Mobile Anwendungen für Brennstoffzellen waren ein besonderes Highlight für Besucher der diesjährigen Hannover Messe. So zeigten die Aussteller unter anderem in der "Demonstration Area" Brennstoffzellen-Anwendungen in einem Boot, einem Flugzeug und zahlreichen Fahrzeugen.
Marine Service Noord, Hoogezand, Niederlande zeigte ein mit Wasserstoff betriebenes 8m langes Boot. Die 8 kW Brennstoffzelle wird mit 6 austauschbaren 20l Wasserstoff-Flaschen betrieben. Das Boot für max. 15 Passagiere kann somit auch in geschützten Gewässern eingesetzt werden, es treten keine Schadstoffe und fast kein Lärm auf. Die Reichweite beträgt 90 km, die maximale Nutzungszeit ca. 6 Stunden.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Institut für Technische Thermodynamik, Stuttgart, präsentierte das weltweit erste bemannte und ausschließlich mit Brennstoffzellen angetriebene Flugzeug. Als Kraftstoff kommt Wasserstoff zum Einsatz. Das Flugzeug, Antares DLR-H2 hat mit der Brennstoffzelle als Antrieb eine Reichweite von 750 Kilometern bei ca. fünf Stunden Flugzeit.
Serenergy AS, Hobro, Dänemark, zeigte einen Minibus für 9 Personen mit "Range Extender". Als "Range Extender" bezeichnet man zusätzliche Aggregate in einem Batteriefahrzeug, die die Reichweite des Fahrzeugs erhöhen. Eine Brennstoffzelle lädt immer wieder die Batterie auf, die Reichweite eines Fahrzeuges kann somit auf ca. 500 km deutlich erweitert werden.
Die Proton Motor Fuel Cell GmbH, Puchheim, zeigte vor Halle 27 einen Stadtbus mit Triple Hybrid®-Brennstoffzellenantrieb. Diese Technologie kommt im Gegensatz zu gängigen Hybridantrieben ganz ohne Verbrennungsmotor aus, sondern nutzt eine Kombination aus Brennstoffzellen, Batterien und Super-Kondensatoren. In den Brennstoffzellen wird aus Wasserstoff Strom produziert, diese laden die Batterien während der Fahrt immer wieder auf. Zusätzlich wird beim Bremsen Energie in Strom umgewandelt und in den Batterien gespeichert. Der Bus wird mit 20 kg gasförmigem Wasserstoff bei 350 bar betankt, dieser Vorgang dauert weniger als 10 Minuten. Die Nennleistung des Antriebs liegt bei 120 kW (163 PS). Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 65 km/h, der Aktionsradius im Stadtverkehr liegt bei mehr als 250 km pro Tankfüllung. Diese Technologie spart gegenüber konventionellen Diesel-Bussen mehr als 50 Prozent Energie.
Für die netzunabhängige Stromversorgung z.B. in Campingfahrzeugen präsentierte die Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG, Putzbrunn, ein Reformer-Brennstoffzellen-System. Im Reformersystem wird Flüssiggas in wasserstoffhaltiges Gas umgewandelt, in der Brennstoffzelle wird damit Strom produziert. Die elektrische Abgabeleistung beträgt 250 W (6.000 Wh/Tag), diese Leistung gewährleistet den Betrieb von z.B. Heizung, Beleuchtung, Unterhaltungselektronik oder Klimageräten. Mit einer handelsüblichen 11 kg-Propangasflasche können rund 28 kWh elektrische Energie erzeugt werden. Eine mehrtägige bis mehrwöchige autarke Stromversorgung ist somit gewährleistet.
Das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, Dresden, stellte erstmals das eneramic® Brennstoffzellensystem vor. Dieser 8 kg leichte Stromgenerator mit der Größe eine Schuhkartons eignet sich besonders für Camping und Outdoor-Aktivitäten. Betrieben wird die Brennstoffzelle mit handelsüblichem Flüssiggas aus Druckflaschen oder Kartuschen.
Quelle: Tobias Renz FAIR H2FC