Neues Holzkraftwerk mit ORC-Technik in Bielefeld
Auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke Bielefeld ging Ende Januar das erste Holzkraftwerk in Bielefeld in Betrieb. Es wird bis zu 5,5 Megawatt (MW) Wärmeenergie und 1,2 MW Strom in Kraft-Wärme-Kopplung pro Jahr klimaneutral aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz produzieren. 44.000 Megawattstunden (MWh) Wärme werden erzeugt - genug, um rund 1.700 Haushalte mit Fernwärme zu versorgen.
Es soll nicht nur eine ökologische Stromerzeugung sichern, sondern auch eine klimafreundliche Fernwärmeversorgung aus erneuerbaren Energien sicherstellen, wenn Ende 2012 die alten Kohlekessel des Heizkraftwerks an der Schildescher Straße außer Betrieb gehen. Diese klimaneutrale Lösung spart 17.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) jährlich ein. Die Quote der Kraft-Wärme-Kopplung liegt in Bielefeld künftig bei 28 Prozent – ein Spitzenwert in Deutschland.
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Im Brennkessel mit Rostfeuerung wird Holz aus der Landschaftspflege oder naturbelassenes, für die Verarbeitung in der Holzindustrie ungeeignetes Waldrestholz verfeuert. Bis zu fünf voll beladene LKW mit Anhänger pro Tag transportieren aus einem Umkreis von bis zu 100 Kilometern jährlich 25.000 Tonnen Holz zum Holzkraftwerk. Von dort "füttert" ein Schubboden den Brennkessel. Das Fassungsvermögen dieses Schubbodens allein reicht, um den Kessel bei voller Leistung etwa zwei Tage mit Brennstoff zu versorgen.
Die heißen Rauchgase, die beim Verbrennen des Holzes entstehen, erhitzen Thermoöl, dessen Wärmeenergie per "Organic Rankine Cycle" verstromt wird. Das Thermoöl gibt hierbei die Wärmeenergie an ein Öl auf Silikonbasis ab, das nun verdampft. Unter Druck wird dieser Silikonöldampf über eine Turbine geleitet, die einen Generator antreibt. Die nach der Verstromung verbleibende Restwärme wird in einem nachgeschalteten Rekuperator und Kondensator genutzt, um Fernwärmewasser zu erhitzen.
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Die Rauchgase, die bei der Verbrennung entstehen, werden in mehreren Stufen sorgfältig gereinigt. Die Rauchgasreinigungsanlage besteht aus einem Zyklonabscheider für grobe Staubpartikel und einem nachgeschalteten Elektrofilter zur Feinentstaubung. Um die Stickoxid-Emissionen zu reduzieren, wird ein Teil des Abgasstromes zusätzlich hinter dem Elektrofilter noch einmal dem Brennkessel zugeführt.
Bevor das Rauchgas über den 35 Meter hohen Schornstein schließlich ins Freie gelangt, wird es ständig auf seine Zusammensetzung analysiert. Die gemessenen Schadstoffkonzentrationen werden kontinuierlich online an die Genehmigungsbehörde übertragen.