Eine Möglichkeit, Windstrom zu speichern, besteht darin, diesen in Wasserstoff umzuwandeln und dann in das in Deutschland weit verzweigte Erdgasnetz einzuspeisen. So kann überschüssiger Windstrom in großen Mengen gespeichert und bundesweit transportiert werden. In Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg will E.ON Hanse nun bereits im zweiten Quartal eine "Power to Gas"-Anlage in Hamburg-Reitbrook bauen, in der ein PEM-Elektrolyseur Wasserstoff mithilfe einer Protonen leitenden Membran erzeugt.
Die PEM-Elektrolyse hat bei der "Power to Gas"-Technologie enormes Potential: Die so genannten Stacks, also die Zellenstapel, die das Herzstück des Elektrolyseurs bilden, nehmen nur ein Dreißigstel des Raumes ein, der bei der bislang eingesetzten alkalischen Elektrolyse nötig wäre. Gegenüber der herkömmlichen Technologie setzt die Hamburger Power to Gas-Anlage einen Schwerpunkt auf die Kompaktheit und Leistung. Darüber hinaus verspricht die PEM-Technik erhebliche Vorteile beim Einsatz unter wechselnden Lastbedingungen. Der hohe Energiebedarf Hamburgs und die Lage zwischen den windreichen Küsten von Nord- und Ostsee machen Hamburg zum idealen Standort, um hier mit der Entwicklung der Technologie einen entscheidenden Impuls für die Umwandlung, Speicherung und Transport von Ökostrom zu setzen.
Ziel der begleitenden Forschung ist es, mittels der PEM-Technologie Power to Gas zur großtechnisch einsetzbaren Brücke zwischen den Strom- und Gasnetzen zu entwickeln. Experten rechnen aufgrund der dynamischen Entwicklung bei den erneuerbaren Energien in den nächsten zehn Jahren mit einem jährlichen Speicherbedarf von bis zu 40 TWh Energie. Nur ein Tausendstel der benötigten Kapazität (rund 40 GWh) steht heute in Form von Pumpspeichern zur Verfügung. Das bundesweite Erdgasnetz bietet sich aufgrund hoher Speicherkapazitäten von mehr als 200 TWh als eine Lösung an. Hier fehlt bislang eine wirtschaftliche Technologie, um Strom in Gas umzuwandeln.