Die EEG-Umlage wird in den nächsten beiden Jahren geringfügig ansteigen. Die von den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) vorgelegte Prognose eines möglichen Anstiegs zwischen 3,66 und 4,74 ct/kWh liegt an der obersten Grenze der zugrunde gelegten Berechnungen und rechnet bestimmte unklare Sonderfaktoren, wie eine Liquiditätsreserve, mit ein. Im Ergebnis ergibt sich ein schiefes Bild. Dies wird auch durch einen Rückblick auf das Vorjahr bestätigt: 2010 hatten die ÜNB für das Jahr 2012 eine Umlage zwischen 3,4 und 4,4 ct/kWh prognostiziert. Die tatsächliche Entwicklung mit letztlich 3,59 ct/kWh lag dann am unteren Rand der Prognose.
Die oberen Zahlen der Übertragungsnetzbetreiber legen außerdem einen Anstieg der EEG-Strommenge auf 144 TWh in 2013 zugrunde. Das sind rund 80 Prozent mehr als 2010. Ein solches Szenario ist aus Sicht des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) äußerst unwahrscheinlich. Ein anderes realistisches Szenario geht dagegen von einem Anstieg von rund 100 TWh in 2011 auf ca. 125 TWh bis 2013 aus. Außerdem ist unklar, ob weiterhin eine Liquiditätsreserve nötig ist. Nach Einschätzung des BMU dürfte der EEG-Kontoverlauf deutlich positiver verlaufen als jetzt prognostiziert.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) bezweifelt, dass die Berechnungsmethoden korrekt sind. Zu diesem Ergebnis kommt die DGS durch die Analyse von rund einer Million EEG-Meldedaten, zu deren Veröffentlichung die Netzbetreiber verpflichtet sind. Die DGS kritisiert insbesondere die der erneuten Erhöhung der EEG-Umlage zugrundeliegende Annahme, dass die installierte Leistung der Photovoltaik-Anlagen bis Ende 2011 auf 23,8 GW steigen wird. Jedoch können die Netzbetreiber Ende Oktober 2011 erst 20,4 GW nachweisen. Somit müssten laut DGS noch 3,4 GW in nur zwei Wintermonaten zugebaut werden. Dies sei laut DGS unrealistisch, da laut dem Anlagenregister der Netzbetreiber in den ersten zehn Monaten dieses Jahres erst 2 GW installiert wurden.