Der Berliner Stadtteil Reinickendorf wird zu einem Vorzeigemodell für eine energieeffiziente Wärme- und Stromversorgung. Grundlage ist das Reinickendorfer Modell, ein Konzept, das von der Charlottenburger Baugenossenschaft und der Berliner Energieagentur (BEA) entwickelt und umgesetzt wird. Um den Stadtteil für die Bewohner attraktiver zu machen und gleichzeitig die Energiespar- und Klimaschutzbemühungen Berlins umzusetzen, wird hier ganzheitlich sowohl der Wärmeschutz der Häuser verbessert, ein Teil des Stroms aus BHKW gewonnen und eine Energieberatung für die Reinickendorfer Bürger angeboten.
In der 50er-Jahre-Siedlung mit 350 Wohnungen, rund um die Zobeltitzstraße, erzeugen drei Blockheizkraftwerke (BHKW) nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Wärme und Strom, den die Bewohner zu einem günstigen Preis direkt bei der BEA beziehen können. Die Gebäude selbst haben nach der energetischen Altbausanierung durch die Charlottenburger Baugenossenschaft einen sehr niedrigen Primärenergiebedarf, sodass Nutzer einer 60 Quadratmeter großen Wohnung durchschnittlich nur noch 18 Euro für Heizung und Warmwasser pro Monat zahlen statt bisher rund 64 Euro. Seit Anfang des Jahres erhielten zusätzlich bereits 20 Haushalte unter dem Motto "Clever Energiesparen" eine kostenlose Energieberatung. Sie bekamen Energiesparartikel im Wert von 30 Euro von der Charlottenburger Baugenossenschaft. Damit können sie ihre Kosten für Strom, Wärme und Wasser um bis zu 115 Euro im Jahr senken, ohne eigenes Geld zu investieren. Experten der BEA vor Ort geben fachlich fundierte Informationen, wie sie durch eine Änderung ihres Nutzungsverhaltens ihre Energiekosten noch weiter reduzieren können.
"Mit der energetischen Modernisierung haben wir die baulichen und technischen Voraussetzungen für eine Reduzierung der Heiz- und Warmwasserkosten um bis zu 70 Prozent geschaffen. Das jetzt gestartete Energieberatungsangebot versetzt unsere Mitglieder und Bewohner in die Lage, auch beim Strom Einsparungen zu erzielen. Kleine Maßnahmen und Verhaltensänderungen können hier Großes bewirken", sagte Rudolf Orlob, Vorstand der Charlottenburger Baugenossenschaft. Für BEA-Geschäftsführer Michael Geißler ist das Reinickendorfer Modell vor dem Hintergrund steigender Strompreise aktuell und zukunftsweisend: "Erzeugung, Lieferung und Einsparung gehen hier Hand in Hand. Strom ist zu kostbar zum Verschwenden. Diese Erkenntnis muss sich zukünftig sowohl bei der Erzeugung als auch beim Verbrauch immer mehr durchsetzen."