Letzte Aktualisierung: 01.09.2011

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Schwerer Abschied von der Glühbirne

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Schwerer Abschied von der Glühbirne (Foto: regine schöttl - aboutpixel)

Ab heute dürfen Glühlampen mit 60 Watt nicht mehr verkauft werden. Damit tritt die dritte Stufe der EU-Verordnung über Mindesteffizienzanforderungen an Haushaltslampen aus dem Jahr 2008 in Kraft. Energiesparende Alternativen zur Glühlampe sind Energiesparlampen und LEDs. Verbraucher sind jedoch verunsichert. Nicht nur die Lichtqualität, auch die Umwelt- und Gesundheitsbelastung, Rückgabemöglichkeiten und Recycling stehen in der Diskussion. Gestern verkündete Osram nun auch, die Preise für Energiesparlampen anzuheben. Der Abschied von der Glühbirne fällt unter diesen Umständen umso schwerer.

Gesetzliche Grundlage

Der Abschied von der Glühbirne ist von der EU vorgegeben. Seit 1. September 2009 gilt ein Verkaufsverbot für Glühlampen mit 100 Watt oder mehr und seit 1. September 2010 für Glühlampen mit 75 Watt oder mehr. Die vierte Stufe der EU-Verordnung wird am 1. September 2012 in Kraft treten, dann werden auch Glühlampen mit kleineren Wattzahlen nicht mehr verkauft werden dürfen. Ab 2016 sind auch Halogenlampen mittlerer Effizienz von dem Verbot betroffen. Noch im Handel oder bei den Verbrauchern befindliche Glühlampen sind von dem Verbot nicht betroffen.

Lichtqualität

Die wohl prominenteste Kritik an der Energiesparlampe ist die Lichtqualität. Mittlerweile gibt es Energiesparlampen jedoch in fast allen Farben und Formen. Um sicherzugehen, dass eine neue Energiesparlampe oder LED mindestens genauso hell leuchtet wie die bisherige Glühlampe, sollte man auf den Lichtstrom angegeben in Lumen (lm) achten. Die neue Energiesparlampe sollte über einen etwa gleich hohen Lumen-Wert verfügen wie die zu ersetzende Glühbirne. Die entsprechende Lumen-Zahl einer Energiesparlampe ist auf der Verpackung angegeben.

Energieeffizienz

Nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe könnten durch einen konsequenten Einstieg in die energieeffiziente Beleuchtung in Deutschland jährlich etwa 22 Milliarden Kilowattstunden eingespart werden. Dies entspricht ungefähr der Jahresleistung von zwei durchschnittlichen Atomkraftwerken, die dann ersatzlos abgeschaltet werden könnten. Wer sich bei der Auswahl einer Energiesparlampe am Stromverbrauch orientieren möchte, sollte auf das sogenannte EU-Label achten. Das Label ist auf der Verpackung abgedruckt und zeigt leicht verständlich wie energieeffizient eine Lampe ist. Energiesparlampen und LEDs erreichen in der Regel die beste Energieeffizienzklasse A.

Klimaschutz

Glühbirnen erzeugen Licht durch das Erhitzen des Glühfadens. Dabei gehen große Teile der eingesetzten Energie als Wärme verloren. Energiesparlampen und LED-Lampen geben deutlich weniger Wärme ab und haben daher einen wesentlich höheren Wirkungsgrad. Laut Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) könnten in Europa im Bereich der Beleuchtung daher etwa 28 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Dies entspricht laut ZVEI der CO2-Aufnahme von mehr als einer Milliarde Bäumen oder dem CO2-Außstoß von zwölf mittelgroßen Kohlekraftwerken. Ersetzt man eine 60-Watt Glühlampe durch eine 12-Watt LED- oder eine 14-Watt Energiesparlampe so reduziert sich der jährliche CO2-Austoß um mehr als 30 kg. Ein durchschnittlicher Haushalt mit 15 Lampen kann laut ZVEI pro Jahr seine CO2-Emissionen somit um fast eine halbe Tonne reduzieren.

Quecksilber

Energiesparlampen enthalten etwa zwei bis maximal fünf Milligramm Quecksilber. Geht eine Energiesparlampe kaputt, kann dieser Quecksilberanteil austreten. Aktuelle Messungen des Umweltbundesamtes (UBA) zeigten jetzt, dass eine Luftbelastung durch Quecksilber eintreten kann, diese aber durch sofortiges und gründliches Lüften auf ein nicht gesundheitsgefährdendes Niveau verringert werden kann. Wer dieses Risiko verringern möchte, sollte laut UBA auf Energiesparlampen mit Amalgamtechnik setzen, da bei diesen deutlich weniger Quecksilber austritt, und auf Energiesparlampen mit Splitterschutz kaufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Energiesparlampen kaputt gehen ist allerdings kleiner als bei Glühbirnen, da man sie sechs bis 15-mal weniger oft auswechseln muss als Glühlampen. Geht eine Energiesparlampe zu Bruch, sollten die Lampenreste schnell aufgefegt und in einem Glas mit Schraubverschluss verschlossen werden.

Qualität im Test

Bei einem Test von energiesparenden Lampen hat die Stiftung Warentest "sehr gute" bis "mangelhafte" Ergebnisse ermittelt. Testsieger sind die beiden LED-Lampen von Osram und Philipps. Preisgünstige Alternativen sind vier "gute" Kompaktleuchtstofflampen zu Preisen zwischen 2,29 Euro und 7 Euro. Sie bieten das günstigste Preis-Leistungsverhältnis. Nur "ausreichend" schnitten die drei getesteten Halogenglühlampen ab, weil sie nicht energieeffizient sind und keine lange Lebensdauer haben. Zwei der 20 Lampen waren nur "mangelhaft", weil sie gemessen an ihrer Deklaration viel zu dunkel waren.

Lampen-Recycling

Ausgediente LED- und Energiesparlampen müssen richtig entsorgt werden. Mehr als 90% der in LED- und Energiesparlampen sowie Leuchtstoffröhren verbauten Rohstoffe können wieder verwendet werden. Auch die in Kleinstmengen enthaltenen Schadstoffe wie z.B. das Quecksilber können so sicher zurück gewonnen und der Wiederverwertung zugeführt oder fachgerecht entsorgt werden. Derzeit ist der Handel gesetzlich allerdings nicht verpflichtet, gebrauchte Energiesparlampen zurückzunehmen. Die Bundesregierung setzt auf die freiwillige Rücknahme. Laut Verbraucherzentrale NRW nahmen in einem Marktcheck zwar rund zwei Drittel der Händler alte Energiesparlampen auf Nachfrage zurück, Hinweisschilder gab es jedoch nur in jedem zehnten Geschäft, Sammelboxen fast nie. Die meisten Supermärkte und Discounter verweigern laut Verbraucherzentrale bisher die Rücknahme. Wer die nächstgelegene Rücknahmestelle sucht, sollte sich im Internet auf » www.lightcycle.de vorab informieren. Hier sind mittlerweile 6.000 Sammelstellen eingetragen.

Nachhaltigkeit

Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus einer Energiesparlampe von der Produktion bis zur Entsorgung, so ist die Gesamt-Energiebilanz einer modernen Energiesparlampe deutlich günstiger als bei der einer herkömmlichen Glühbirne. Obwohl eine Energiesparlampe aufwändiger hergestellt wird, entfallen laut EMPA-Studie 2010 mehr als 90% des Gesamt-Energieverbrauches auf die tatsächliche Nutzung. Und diesbezüglich überlebt die Energiesparlampe etwa 10 herkömmliche Glühlampen. Und trotzdem Energiesparlampen technisch bedingt eine geringe Menge an Quecksilber enthalten, tragen sie in der Gesamtbilanz zur Reduktion der Quecksilber-Emissionen bei, da das meiste Quecksilber bei der Stromproduktion aus fossilen Brennstoffen unkontrolliert in die Atmosphäre abgegeben wird.

Preiserhöhung

Mit dem Verbot der 60-Watt-Glühlampe hat Osram eine Preiserhöhung für Energiesparlampen angekündigt. Berücksichtigt man die Preiserhöhung vom Frühjahr verteuern sich laut einem Osram-Sprecher Energiesparlampen um bis zu 25 Prozent. Osram möchte diese Preissteigerung nicht als Ausnutzen des Glühlampenverbots verstanden wissen und begründet den rasanten Preisanstieg mit den gestiegenen Beschaffungskosten auf den Rohstoffmärkten insbesondere für sogenannte seltene Erden. Diese seien in den letzten Monaten um mehrere hundert Prozent teurer geworden. Laut Financial Times Deutschland hat auch der niederländische Weltmarktführer Philips weitere Preissteigerungen bereits angekündigt.

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