Letzte Aktualisierung: 08.04.2013

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Strohheizwerk in Gülzow versorgt Nahwärmenetz im Contracting

Strohheizwerk in Gülzow versorgt Nahwärmenetz im Contracting (Foto: energie-experten.org)

Strohheizwerk in Gülzow versorgt Nahwärmenetz im Contracting (Foto: energie-experten.org)

Die Bauarbeiten für das Strohheizwerk in Gülzow im Landkreis Rostock haben jetzt begonnen. Bis zum Sommer wird in Gülzow eine Strohheizungsanlage mit einem Strohlager und einem Nahwärmenetz errichtet werden, über das künftig dann Gebäude der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, Bürogebäude der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei und deren Gewächshauskomplex sowie Gebäude in der Gemeinde Gülzow-Prüzen mit umweltfreundlicher Wärme aus Stroh versorgt wird.

Mecklenburg-Vorpommern ist ein agrarisch geprägtes Flächenland. Da bietet es sich an, zum Beispiel Stroh als Nebenprodukt des Getreideanbaus zur Wärmeerzeugung einzusetzen. Als Abfallprodukt ist Stroh, das nicht für Ernährungszwecke genutzt wird, ein optimaler Energieträger, eine kostengünstige Energiequelle und bietet der Landwirtschaft eine zusätzliche Einkommensmöglichkeit. Dieses Potenzial wird nun von der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH erschlossen, die das durch die Strohheizkesselanlage versorgte Nahwärmenetz innerhalb eines Contracting-Konzepts betreiben wird.

Das benötigte Stroh wird von benachbarten Ackerbaubetrieben geliefert. Insgesamt benötigt das Strohheizwerk etwa 500 bis 600 Tonnen Stroh im Jahr. Die Bereitstellung von Wärme im Störfall ist ständig durch ein Redundanzsystem auf Erdgasbasis zu 100 Prozent gewährleistet. Im Strohheizkessel mit einer Spitzenleistung von einem Megawatt wird das Heizwasser erwärmt. Drei 10.000 Liter-Speicher dienen als Wärme-Puffer. Von hier aus transportieren Pumpen das Heizungswasser über ein etwa 1.000 Meter langes Nahwärmenetz zu den jeweiligen Wärmeabnehmern.

Das Besondere an diesem Konzept ist aber nicht nur das umweltfreundliche Strohheizwerk, sondern auch das dahinterliegende Finanzierungs- und Betriebskonzept. Bei diesem Contracting-Modell bezahlt der Contracting-Nehmer, in diesem Fall der Betrieb für Bau und Liegenschaften M-V und die Gemeinde Gülzow-Prüzen, nur die letztlich bezogene Wärme und muss daher nicht die Investitionskosten tragen und sich auch nicht um den Betrieb des Strohheizwerks kümmern. Dies übernimmt dann der Contracting-Geber, in diesem Fall die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH, der die Anlage plant, baut und betreibt. Dieses Contracting-Modell kann für den Contracting-Nehmer vielfach die Finanzierung erleichtern und der Contracting-Geber kann sich mit seinem Fachwissen um den reibungslosen und effizienten Betrieb des Strohheizwerks kümmern.

Und der fachmännische Betrieb ist gerade bei Strohheizwerken von Bedeutung. Denn im Gegensatz zu Holzheizwerken wird bei der Verbrennung von Stroh ein vergleichsweise hoher Stickstoff- und Chloranteil freigesetzt. Zudem werden teure Gewebe- oder Elektrofilter nötig, um Fein- und Feinststäube abzuscheiden. Und aufgrund des höheren Anteils an Kalium, Chlorid und Schwefel, das sich im Stroh durch die Düngung des Getreides ansammelt, werden spezielle Beschichtungen der Abgasrohre nötig. Alle diese technischen Anforderungen verteuern den Betrieb eines Strohheizwerks und können die Wirtschaftlichkeit einschränken. Eine Contracting-Lösung stellt daher für den Gebäudebesitzer auch eine erhebliche Risikoreduktion dar, ohne die unter Umständen ein anderes Heizkonzept zum Einsatz gekommen wäre.

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