Baumängel sind keine Seltenheit. Wirklich schwere Baumängel sind aber eher die Ausnahme. Häufiger bemängeln Bausachverständige eine gewisse Nachlässigkeit in der Bauausführung, was ohne eine laufende, unabhängige Baukontrolle zu Baumängeln führt, die meistens erst sehr viel später auffallen. Vorbeugen können Bauherren grundsätzlich nur durch eine unabhängige baubegleitende Qualitätskontrolle. Hierfür sind Thermografie und Blower-Door-Test geeignete Instrumente der Baukontrolle.
Bausachverständige bemängeln immer wieder mangelhafte Abdichtungen der Fensteranschlüsse, undichte Türen und die falsche Verarbeitung des Wärmedämmverbundsystems. Gerade die Luftdichtheit des Hauses ist aber von besonderer Bedeutung für moderne, energiesparende Hauskonzepte. Nur im luftdichten Gebäude werden die Energiewerte erreicht, die die Energieeinsparverordnung EnEV vorschreibt. Ob ein Haus allerdings luftdicht ist oder ob die Energie durch undichte Fenster, Rollladenkästen, Gauben, Dachflächen und Steckdosen entweicht, das lässt sich nur mit einer Kombination aus Blower-Door-Test und Thermografie feststellen.
Durch die fachmännische Kombination beider Methoden lassen sich nahezu alle Undichtigkeiten der Gebäudehülle feststellen. Heutzutage wird der Blower-Door-Test jedoch nur bei der Hälfte aller Neubauten durchgeführt und eine Thermografie nicht einmal bei 20 Prozent der Neubauten. Dieser geringe Einsatz der Thermografie und des Blower-Door-Tests im Neubau liegt vielfach daran, dass der Bauunternehmer zwar eine dementsprechende Maßnahme anbietet und diese auch abrechnet, häufig aber nicht ausführt. Daher sollten Blower-Door-Test und Thermografie weder vom Schlüsselfertiganbieter noch von einer von ihm beauftragten Firma gemacht werden, sondern von unabhängigen Experten, die auch ein Interesse daran haben, eventuelle Mängel aufzudecken.
Titel-Foto: Bauthermografie & Luftdichtheitsprüfung Lutz Weidner / Thüringen. Anobiumpunctatum at de.wikipedia / keine Änderungen vorgenommen / CC BY-SA 3.0)