Eine bessere Wärmedämmung könnte in vielen älteren Gebäuden helfen, Energie zu sparen. Dieselbe Funktion erfüllen heute Energiesparfenster. Große Fensterfronten in Südrichtung dienen jedoch auch dazu, um Solarenergie zur Beheizung des Gebäudes zu nutzen. Neun junge Wissenschaftler der TU Bergakademie Freiberg wollen diesen solaren Zusatzgewinn nun auch für die Wärmedämmung durch die Entwicklung transparenter Dämmstoffe erschließen.
Absorberschicht leitet Wärme ins Mauerwerk weiter
Eine moderne Dämmung der Außenwände kann den Heizwärmeverlust im Winter zwar einschränken. Gleichzeitig bleiben jedoch die einfallenden Sonnenstrahlen ungenutzt. Durch den Einsatz transparenter Dämmstoffe könnten auch diese Wärmegewinne genutzt werden. Dieses Ziel verfolgt die neue Nachwuchsforschergruppe Anorganisch-nichtmetallische Wärmedämmstoffe mit angepassten Strahlungseigenschaften (ANWan). Anders als bisherige Dämmungen sollen die neuen Dämmstoffe die Solarstrahlen durchlassen. Eine dahinter liegende dunkle Wand, die so genannte Absorberschicht, wandelt dann die Solarenergie in Wärme um. Diese wird im Mauerwerk gespeichert und verzögert in das Hausinnere abgegeben. Da auf diese Weise weniger geheizt werden muss, können sowohl die Kosten als auch der Energieverbrauch verringert werden.
Neue Dämmstoffe könnten Einsatz von Solarthermie verbessern
Die Aufgabe der Nachwuchsforschergruppe ist es nun, geeignete Materialien zu finden. Zwar wird zum Beispiel semidurchsichtiges Schaumglas als transparenter Dämmstoff bereits genutzt. Das Material ist aber nicht hitzebeständig und leicht entflammbar. Die Stoffe müssen deswegen gute Dämmeigenschaften mit sich bringen, aber auch über eine hohe Transparenz im Spektralbereich der Solarstrahlung verfügen. Die Nachwuchswissenschaftler wollen dazu die optischen Eigenschaften verschiedener Materialien testen und anpassen. So könnten auch neue Einsatzgebiete in z. B. konzentrierenden Solarthermie-Systemen erschlossen werden und helfen, die Kosten für die Nutzung der Solarthermie bei höheren Anwendungstemperaturen zu reduzieren. Dies eröffnet den Weg zur Nutzung von Solarwärme in der industriellen Thermoprozesstechnik sowie in der Verfahrenstechnik.