Die Sanierung von Kirchengebäuden erfordert Fachwissen und Erfahrung, um typische Fehler zu vermeiden. "Umso wichtiger ist es daher, daß der Bauherr – sei es die Kirchengemeinde oder das Bistum bzw. die Landeskirche – vom ausführenden oder planenden Unternehmen die entsprechende Sachkunde einfordern. Dies sollte einerseits in Form von Referenzen erfolgen, andererseits aber auch durch die Benennung der einschlägigen Fachnormen in etwaigen Ausschreibungen", sagt Dipl-Ing. Christian Dahm, Energieberater bei der EnergieAgentur.NRW. Eine dieser Normen ist die vor kurzem erschienene "VDI 3817 Technische Gebäudeausrüstung in Baudenkmalen und denkmalwerten Gebäuden". Sie gibt wertvolle Anregungen für die Betreuung von Kirchen oder anderen denkmalwerten Gebäuden.
Die VDI-Norm 3817 gibt den Anwendern praktische Arbeitsunterlagen, Entscheidungshilfen, Beurteilungs- und Bewertungskriterien sowie Checklisten für ein einwandfreies Vorgehen bei der Technischen Gebäudeausrüstung an die Hand. "Die VDI 3817 ist eine sehr empfehlenswerte Handreichung für alle mit der Planung oder Betreuung von denkmalwerten Gebäuden betrauten Personen", so Dahm. Die Norm formuliert und präzisiert zentrale Anforderungen an den Umgang mit dem besonderen Raum Kirche.
Für den betrachteten Raum sollen die Anforderungen an die Raumluftkondition bestimmt und in einem Raumbuch festgehalten werden. Die Einhaltung dieser Anforderungen muss die Gebäudetechnik gewährleisten. Am Beispiel eines sanierten Kunstwerkes heißt das, dass der Sachverständige bzw. Restaurator die klimatischen Anforderungen definiert, die gewährleistet sein müssen, damit das Kunstwerk langfristig nicht beeinträchtigt wird. Dies sind beispielsweise Angaben zur Luftfeuchte, Temperatur, Sonneneinstrahlung und Luftgeschwindigkeit.
Jedes planende und ausführende Unternehmen ist gehalten, vor der Durchführung von baulichen Maßnahmen den Bestand und das zukünftige Konzept schriftlich zu beschreiben. So werden auch nach größeren Zeiträumen Entscheidungen nachvollziehbar. Ebenso sollen alle durchgeführten Instandhaltungsmaßnamen in einem Betriebsbuch dokumentiert werden.
Gerade in Kirchen herrscht oft ein eigenes, schwer vorhersehbares Raumklima. Dies und die speziellen Anforderungen des Nutzers führen oftmals dazu, dass eine anspruchsvolle Regelungstechnik installiert wird. Durch eine regelmäßige Überwachung der Raumklimawerte kann sichergestellt werden, dass einerseits die vorhandene Kirchenheizung die in sie gesetzten Anforderungen erfüllt und dass andererseits die Regelungstechnik dauerhaft richtig eingestellt ist.
Fast immer ergeben sich für die Heizungsregelung in Kirchen Anforderungen, die mit den überwiegend für den Wohnungsbau konzipierten Kesselregelungen nicht zu bewältigen sind. Die Norm fordert regelungstechnische Möglichkeiten, die zwar zur Erhaltung des Gebäudes und der Einbauten dringend zu empfehlen sind und auch auf dem Markt angeboten werden, aber nur selten in Kirchen zu finden sind.
Quelle: EnergieAgentur.NRW
