"Die Müllabfuhr wird zunehmend zur Wertstoffabfuhr, unsere Abfälle sind eine wichtige Ressource gerade für rohstoffarme Industrienationen für Deutschland", sagte Abteilungsleiter Josef Kreuzberger heute beim Abfalltag Baden-Württemberg 2010 in Stuttgart. Die Abfallwirtschaft sei im Wandel, gegenüber 1990 sei beispielsweise das Haus- und Sperrmüllaufkommen um über 40 Prozent zurückgegangen, bei den kommunal entsorgten Bauabfällen gar um 70 Prozent. Die Abfallwirtschaft werde über die neue europäische Rahmengesetzgebung zu einer zunehmend geschlossenen Kreislaufwirtschaft weiter entwickelt. "Immer mehr Rohstoffe werden knapp", so Kreuzberger. Dazu zählten Ausgangsstoffe für Elektronikprodukte wie Kobalt, das zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien gebraucht werde oder Neodym, das bei Elektroantrieben als starke Dauermagnete Anwendung finde. "Der in den vergangenen Jahrzehnten eingeschlagene Weg einer stetigen Steigerung von Recyclingquoten muss deshalb konsequent weiter vorangebracht werden. Es muss gelingen, die im Restabfall enthaltenen Wertstoffe weitgehend als Ausgangsstoffe für neue Produkte zurück zu gewinnen", so der Abteilungsleiter.
Hierbei könne auch die Einführung einer gemeinsamen Wertstofftonne weiter verbesserte Ergebnisse bringen. Bei der Wertstofftonne sortierten Verbraucher dann nicht mehr nach Verpackungsabfällen, die bislang im gelben Sack landeten und Nicht-Verpackungen, die als Restabfall zu entsorgen sind. "Plastik-Kinderspielzeug, CD-Hüllen oder Plastikmappen sind es genauso wert, verwertet zu werden wie Verpackungen aus dem gleichen Material, auch wenn es nach der derzeitigen Rechtslage eigentlich "Fehlwürfe im gelben Sack" sind", so Kreuzberger. Die Wertstofftonne mache ökologisch Sinn, weil heute noch einige Wertstoffmengen über den Restabfall in Müllverbrennungsanlagen ankämen. "Es rechnet sich auch wirtschaftlich, wenn im rohstoffarmen Deutschland solche Wertstoffe gewonnen werden." Schätzungen zu Folge könnten von den in Baden-Württemberg jährlich rund 145 Kilogramm pro Einwohner anfallenden Restabfällen weitere sechs bis acht Kilogramm einer stofflichen Verwertung zugeführt werden. "In der Summe sind das jährlich landesweit 60 bis 80 Millionen Kilogramm verwertbare Abfälle." Bereits ab 2015 sei außerdem europaweit eine getrennte Sammlung von Papier, Metall, Kunststoff und Glas vorgeschrieben, so Kreuzberger.
Auch künftig solle die Organisationshoheit über die Entsorgung von Abfällen der privaten Haushalte bei den Land- und Stadtkreisen liegen. Durch öffentliche Ausschreibungen sollen allerdings private Abfallunternehmen am Abfallmarkt teilhaben können. "Die Abfallwirtschaft ist ein zentraler Bereich der Daseinsvorsorge. Es ist unverzichtbar, dass die Kreise dauerhaft und zu jeder Zeit die organisatorische Verantwortung für eine für die Bürger verlässliche und außerdem umweltgerechte Entsorgung tragen", erklärte Abteilungsleiter Josef Kreuzberger.
Aktuell stelle die Herstellung von ressourcenschonendem Beton auf der Basis von Recyclingmaterial einen wichtigen Schwerpunkt bei den Bemühungen der Landesregierung um die Weiterentwicklung der Abfallverwertung dar. Ziel sei die Öffnung neuer Wege für das Recycling von Bauabfällen. "In Baden-Württemberg fallen im Jahr insgesamt rund 39 Millionen Tonnen Abfälle an. Davon sind rund 29,5 Millionen Tonnen Baumassenabfälle, von denen heute schon 25 Millionen Tonnen verwertet werden", erklärte Kreuzberger. Der Rest werde noch deponiert, dies solle sich ändern. "Ziel des Landes ist, dass keine verwertbaren Abfälle deponiert werden und dass die Verwertung auf einem möglichst hohen Niveau erfolgt. Mit Recyclingbeton kommen wir auf diesem Weg einen wichtigen Schritt voran."
Quelle: Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg
