Landwirtschaftliche Betriebe weisen entsprechend Ausrichtung und Spezialisierungsgrad unterschiedlich energieintensive wenngleich wiederkehrende Produktionsprozesse auf, deren individuelle Analyse oftmals deutliche Energiekostenpotentiale offenlegen kann. So ist im Bereich der Nutztierhaltung ein hoher Anteil des Stromverbrauchs auf die Heu- (Rindtiere) oder Stallbelüftung (Schweine) aufzuwenden. Speziell in der Milchviehwirtschaft bieten sich Wärmepumpen an, die die Wärme aus der Milch zurück gewinnen.
In Milchviehanlagen kann die beim Kühlen der Milch anfallende Abwärme über einen Wärmeaustauscher und eine Wärmepumpe sinnvoll nutzbar gemacht werden. Durch Kombination einer Wärmepumpe mit der Wärmerückgewinnung der Milchkühlung können zum Beispiel angrenzende Wohnhäuser beheizt oder auch der in der Milchviehhaltung selbst auftretende Brauchwasserbedarf nachhaltig unterstützt werden. Durch einen zwischengeschalteten Pufferspeicher lassen sich mit ca. 2500l Milch pro Tag 300m² Wohnfläche versorgen oder annähernd 2000l Brauchwasser auf 50°C erhitzen.
Die Installation einer Wärmerückgewinnung der Milchkühlung ist relativ simpel, da lediglich der Milchkühltank um einen Plattenwärmetauscher ergänzt wird. Die warme Milch wird durch den Wärmetauscher gepumpt, der im Gegenstrom mit kaltem Wasser durchflutet wird. Je nach Wassertemperatur und Plattentauschergröße ergibt sich eine nutzbare Temperaturdifferenz von 15°C bis 20°C. Neben dem Wärmepumpeneinsatz lassen sich so auch Trogtränken oder ein Puffertank als Tränkewasserreservoir thermisch bedienen. Über den reduzierten Energieverbrauch hinaus, resultiert ein effizienterer Einsatz der Kühlmaschinen.