Bundesforschungsministerin Annette Schavan und Bundesumweltminister Norbert Röttgen haben gestern das neue Hauptgutachten des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU) "Welt im Wandel - Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation" entgegengenommen. Darin spricht sich das Beratergremium der Bundesregierung für den Übergang zur Klimaverträglichkeit in drei wichtigen Handlungsfeldern aus: dem Energiesektor, der Landnutzung und der Gestaltung der Urbanisierung. Für die erforderliche Transformation weist der WBGU der Forschung und Bildung eine zentrale Rolle zu.
"Gerade jetzt hilft uns das Gutachten beim anstehenden Umbau der Energieversorgung. Es ist wichtig, dass die Wissenschaft ihre Expertise in den öffentlichen Diskurs einbringt. Die zunehmende Erderwärmung stellt uns vor große technologische und gesellschaftliche Herausforderungen. Verstärkte Anstrengungen in Forschung und Innovation sind von zentraler Bedeutung, wenn wir die Entwicklung hin zu einer klimaverträglichen Gesellschaft schnell schaffen wollen. Im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung kümmern wir uns auch um die nachhaltige Gestaltung des globalen Trends der Verstädterung. Gemeinsam mit der Forschungsunion haben wir zum Beispiel ein Konzept entwickelt, das besagt: Bis 2030 wollen wir 30 Städte in Deutschland CO2-emissionsfrei machen. Dadurch werden wir zum Vorbild werden für andere Länder, die vor ähnlichen Aufgaben stehen", so Bundesforschungsministerin Annette Schavan anlässlich der Übergabe des Gutachtens.
"Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) hat einen wichtigen Debattenbeitrag zur aktuellen Diskussion über die zukünftige Energieversorgung vorgelegt. Er zeigt Wege auf, wie eine klimaverträgliche Lebensweise erreicht werden kann. Zentral sind die Forderungen nach einem Klimaschutzgesetz und der Aufnahme des Klimaschutzes als Staatsziel ins Grundgesetz. Der WBGU macht zu Recht deutlich, dass anspruchsvoller Klimaschutz gerade auch ohne Atomkraft erreicht wird und dass es falsch wäre, Atomenergie durch fossile Energieträger zu ersetzen", erklärt Frank Schwabe, stellvertretender umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, zum WBGU-Gutachten.
Schwabe weiter: Dabei beschreibt das Gutachten konkrete Maßnahmen, wie die globale Krise überwunden werden kann. Dies zeigen die Analysen des WGBU in diesem neuen Gutachten. Im Mittelpunkt muss Energieeffizienz und der Ausbau der Erneuerbaren Energien und der hierfür notwendigen Infrastruktur stehen. Der WGBU betont auch, wie wichtig demokratische Teilhabe für die Transformation in ein postfossiles Zeitalter ist. Diesen Rat sollte die Bundesregierung beherzigen. Energiepolitik gehört im Parlament diskutiert und nicht in Hinterzimmern ausgekungelt.
Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) wurde 1992 im Vorfeld der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung ("Erdgipfel von Rio") von der Bundesregierung als unabhängiges wissenschaftliches Beratergremium eingerichtet. Der WBGU wird gemeinsam vom BMBF und BMU betreut und finanziert.
Eine Zusammenfassung des neuen Hauptgutachtens des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU) "Welt im Wandel - Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation" steht >> hier zum Download zur Verfügung.
Quelle: BMU / SPD-Bundestagsfraktion