Unternehmen vor allem der Stahl-, Zement- und Chemiebranche machen in Deutschland mit dem europäischen Emissionshandel ein Millionengeschäft. Das ergibt sich aus der Studie "Der Klimagoldesel: Wer sind die Gewinner des EU-Emissionshandels?" der britischen Umweltorganisation "Sandbag Climate Campaign", die heute in Berlin veröffentlicht wurde. Anstatt ihre Emissionen des Klimagases CO2 zu reduzieren, missbrauchten Teile der Industrie den Emissionshandel als profitable Einnahmequelle, so der Vorwurf der Studie.
Der Grund dafür seien Millionen an kostenlosen und überschüssigen CO2-Zertifikaten, mit denen die Bundesregierung ab 2008 die Unternehmen in der zweiten Handelsperiode des Emissionshandels ausgestattet habe. Laut Studie haben die zehn größten Profiteure des EU-Emissionshandels in Deutschland bisher insgesamt rund 60 Millionen überschüssige CO2-Zertifikate im Wert von geschätzten 800 Millionen Euro angehäuft. Zu den vom Emissionshandel profitierenden Firmen gehören die in der Stahlbranche tätigen Unternehmen ThyssenKrupp und Salzgitter-AG, der Zementhersteller Lhoist und der Chemiekonzern BASF.
Hauptprofiteur des Emissionshandels in Deutschland ist laut Studie die Firma ThyssenKrupp. Sie besitzt überschüssige CO2-Zertifikate im Wert von ca. 250 Millionen Euro. Die Firma habe von Beginn des Emissionshandels im Jahr 2005 bis heute immer mehr Zertifikate besessen als sie CO2 emittiert habe. Bislang habe der Emissionshandel dem Unternehmen somit keinen einzigen Cent gekostet, sondern ihm im Gegenteil Gewinne beschert.
Sandbag Climate Campaign ist eine gemeinnützige Organisation, die im Kampf gegen den Klimawandel auf Taten statt Worte setzt. Dabei konzentriert sich die Organisation auf den europäischen Emissionshandel, denn Sandbag ist der Ansicht, dass dieses Instrument, sofern richtig eingesetzt, das Potential hat, weitgehende Reduktionen der CO2-Emissionen herbeizuführen und so Europa den Übergang zu einer hochtechnologisierten, aber emissionsarmen Wirtschaft zu ermöglichen.
Die Sandbag-Studie "Der Klimagoldesel – Wer sind die Gewinner des EU-Emissionshandels?" steht » hier zum Download zur Verfügung.