Mittlerweile fallen die Wälder nicht mehr hauptsächlich für den Export von edlen Tropenhölzern, sondern für Feuerholz und neues Ackerland. Die Madagassen greifen auf die wesentlich billigere Holzkohle zurück, da die meisten Menschen sehr arm sind und das Stromnetz lückenhaft. Sogar dort, wo Elektrizität zur Verfügung steht, ist sie den meisten Menschen zu teuer. Strom ist in Madagaskar ein Luxusgut.
Die gemeinnützige Organisation Mad'Eole versucht, gleich mehrere der Hauptprobleme mit einer Idee zu lösen: Strom, Waldschutz und Armutsbekämpfung mit Windkraft. Denn was das Land in unerschöpflichen Mengen hat ist: Wind! Der Windatlas für Madagaskar und seine 5000 Kilometer Küste weist außerordentlich positive Winddaten aus. Selbst in eher windarmen Zeiten (Januar bis März) werden immer noch sehr gute Winderträge erzielt.
Im Rahmen des Projektes bekommen nicht nur viele ländliche Gemeinden kleine Windenergie-Anlagen, sondern nahe der Hauptstadt Madagaskars entsteht auch der erste Windpark.
Der Windpark soll die städtische Bevölkerung mit günstigem, umweltfreundlichen Strom versorgen. Mit den kleinen Windanlagen in den Dörfern wollen die Initiatoren einen Prozess anstoßen, in den sich die jeweilige Dorfbevölkerung stark einbringt. Sie sind am Aufbau beteiligt und steuern Baumaterialien bei. Außerdem werden einige Personen in Wartung und Pflege ausgebildet, um eigenverantwortlich die Anlagen weiter betreiben zu können. Der langfristige Unterhalt der Anlagen und Arbeitsplätze wird durch die kostengünstige Abgabe des Stroms an die Bevölkerung garantiert.
Bis 2012 sollen auf diese Art 15 Dörfer elektrifiziert sein. Die gemeinnützige Organisation Mad'Eole sichert in diesem Prozess den technischen Support. Ein kleiner Teil der Kosten wird von der madagassischen Regierung getragen, der Großteil von Spendengeldern aus dem Norden.
Mittelfristig generieren die Windenergie-Anlagen so nicht nur günstigen Strom und sind damit eine echte Alternative zu Holzkohle, sondern das Projekt leistet auch einen Beitrag zur Armutsbekämpfung, indem dauerhafte Arbeitsplätze für gut qualifizierte Arbeitskräfte in Entwicklung, Überwachung und Unterhalt und für wenig ausgebildete Handwerker in Produktion und Zulieferung geschaffen werden. Außerdem gibt die Elektrifizierung Impulse für lokales Gewerbe und die Menschen erhalten die Möglichkeit, sich abends in erleuchteten Räumen (fort-) zu bilden.
Damit bringt diese Off-Grid-Lösung den Dorfbewohnern Unabhängigkeit vom Preisdiktat der Stromversorger und mehr Selbstständigkeit, da sie ihre eigene Energie gewinnen und ihre eigenen Arbeitsplätze schaffen.
Doch nicht nur der Bevölkerung kommen die Windanlagen zu Gute, sondern auch den Wäldern Madagskars: Indem den Menschen der Region Anreize gegeben werden, den Konsum von Holzkohle zugunsten der erneuerbaren Windenergie einzuschränken, wird die Abholzung der Tropenwälder nachhaltig eingeschränkt. Innerhalb der Projektlaufzeit sollen durch den Regenwaldschutz insgesamt 14 000 t CO2 reduziert werden. Indem fossile Energiequellen vermieden werden, wird auch die Luft und das Wasser geschont.
Eine positive ökologische und ökonomische Entwicklung mit windigen Geschäften! Unterstützen kannst Du das Projekt online bei RESET – For a better world: » reset.to/projekt/madeole
Autor: Indra Jungblut (RESET-Redaktion; indra@reset.to)
Bilder von Madagaskar und der Errichtung der ersten Kleinwindkraftanlagen findest Du auf unserem » Facebook-Profil