Kurzfristig fehlen mindestens 2,5 Millionen barrierefreie Wohnungen für ältere Menschen in Deutschland. Und trotzdem soll der Bundeshaushalt für 2012 keine Mittel für das Programm "Altersgerecht Umbauen" enthalten. "Der demografische Wandel verlangt, dass ältere Menschen, die dies wünschen, bei Pflege- und Hilfebedarf länger in der eigenen Wohnung leben können. Grundvoraussetzung hierfür ist die Barrierefreiheit von Wohnraum", sagt der Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) Dr. Peter Michell-Auli. Eine aktuelle Studie des KDA belegt, dass nur etwa fünf Prozent aller Senioren in weitgehend barrierefreien Haushalten leben. Aus diesem Grund fordert das KDA die dringende Fortführung des Umbauprogramms.
Laut KDA-Studie "Wohnen im Alter - Marktprozesse und wohnungspolitischer Handlungsbedarf" befinden sich in 83 Prozent der Seniorenhaushalte Barrieren, die eine selbständige Lebensführung gefährden können. Will man nur für ältere Menschen mit Bewegungseinschränkungen entsprechende Wohnangebote zur Verfügung stellen, müssen vier- bis fünfmal so viele barrierefreie Wohnungen entstehen, wie es bisher gibt. Kurzfristig ist von einem Bedarf von 2,5 Millionen altersgerechten Wohnungen auszugehen, mittelfristig steigt der Bedarf auf etwa drei Millionen Wohneinheiten.
Mit verbilligten Darlehen oder Zuschüssen entstanden durch das KfW-Programm "Altersgerecht Umbauen" mehr als 51.000 barrierefreie Wohneinheiten. "Das Programm ist ein zentraler Baustein, um Barrieren in bestehenden Wohnungen und Häusern zu reduzieren. Das KDA empfiehlt daher, die einkommensunabhängige Förderung für Selbstnutzer, Vermieter und Mieter über 2011 hinaus fortzuschreiben", sagt Ursula Kremer-Preiß, Leiterin des Bereichs Wohnen und Quartiersentwicklung.
Entgegen ihrer bisherigen Beratungen sollten die Fraktionen also in den Bundeshaushalt 2012 Mittel für dieses Programm einstellen. "Die Regierungsfraktionen haben im Koalitionspapier die Anpassung des Wohnungsbestandes an die zukünftigen Herausforderungen der Gesellschaft als Aufgabe formuliert. Nun sollten sie in den Haushaltsberatungen zeigen, dass sie diese Aufgabe auch angehen wollen", sagt Michell-Auli.
Die Studie "Wohnen im Alter - Marktprozesse und wohnungspolitischer Handlungsbedarf" des Kuratoriums Deutsche Altershilfe steht » hier zum Download zur Verfügung.
Quelle: Kuratorium Deutsche Altershilfe - Wilhelmine Lübke Stiftung e. V.