Letzte Aktualisierung: 30.05.2016
Heizkörper übernehmen im Heizungssystem die Aufgabe der Wärmespende, sie dienen der Wärmeübertragung vom Wärmeträgermedium in den Raum. Es gibt unzählige Heizkörpertypen, die man nach unterschiedlichen Kriterien klassifizieren kann. Zum Beispiel nach ihrer Bauform in Platten-, Rippen- oder Röhrenheizkörper, nach der Art ihrer vornehmlichen Wärmeübertragung in Radiatoren (Wärmestrahlung) oder Konvektoren (Wärmeströmung), nach ihrer Montagerichtung in vertikale und horizontale Modelle und ihrer Größe in herkömmliche und kleine Heizkörper unterteilt. Letztere nennt man auch Miniheizkörper – und um diese soll es in diesem Artikel gehen. Wir erklären Ihnen hier, inwiefern ein Miniheizkörper sich von größeren Heizkörper-Typen unterscheidet, welche Heizleistung er bringen kann und wo er am besten eingesetzt wird.
Der wohl wichtigste und namensgebende Unterschied zwischen einem Miniheizkörper und einem herkömmlichen Heizkörper, ganz gleich, welchen Typs, welcher Bauart, welcher Wärmeübertragungsart und welcher Montagerichtung, ist die Größe.
Ein Miniheizkörper ist deutlich kleiner als herkömmliche Heizkörpertypen. Wobei sich das „kleiner als“ auf mindestens eine der beiden Dimensionen Breite und Höhe des Miniheizkörpers bezieht. Auffällig ist, dass die meisten Miniatur-Heizkörper um ein Vielfaches flacher als große Heizkörper sind, die flachsten Minis haben Höhen von unter zehn Zentimetern!
Bautechnisch sind Miniheizkörper oft die kleinere Variante herkömmlicher Heizkörpertypen. Es gibt also auch Miniheizkörper des Typs 22 oder vom Typ 33.
Der Begriff Miniheizkörper ist nicht ganz eindeutig definiert, daher werden Heizkörper, die deutlich flacher sind als herkömmliche Heizkörper und / oder deutlich schmaler sind als diese, als Mini-Heizkörper bezeichnet. Im Handel findet man Miniheizkörper auch als „kleine Heizkörper“ oder „kleine Design-Heizkörper“.
Im Heizungskreislauf, also als Teil einer zentralen Heizungsanlage (Zentralheizung), hat der Miniheizkörper dieselbe Aufgabe wie größere Modelle: Er gibt bei einer wassergeführten Zentralheizung die Wärme des heißen Heizwassers über seine Oberflächen an den zu beheizenden Raum ab. Auch als dezentral betriebener Heizkörper, der beispielsweise mit Strom oder wahlweise mit Strom und / oder Wasser (Hybrid-Miniheizkörper) heizt, ist die Wärmeabgabe an den Raum seine Aufgabe.
Charakteristisch ist dabei, dass seine Heizleistung durch seine Größe beschränkt wird. Er kann als alleiniger Heizkörper daher nur in sehr kleinen Räumen eingesetzt werden. Alternativ dazu muss man mehrere kleine Mini-Heizkörper miteinander kombinieren. Dies wird dann gemacht, wenn die räumlichen Bedingungen derart beschränkt sind, dass sie den Einsatz von Heizkörpern entsprechend der optimalen Heizleistungsbelegung unmöglich machen. Als dritte Variante kommen Mini-Heizkörper aus optischen Gründen zum Einsatz.
Um trotz seiner geringeren Größe effizient zu heizen, also den Raum energiesparend, schnell und gleichmäßig zu erwärmen, sind wasserführende Miniheizkörper häufig so ausgelegt, dass sie den Strom des Heizwassers vom Einlassventil hin zum Ausgang zwingend führen.
Der Fachmann spricht dabei von einem zwangsgeführtem Wasserstrom. Vorstellen kann man sich das wie einen mäanderförmig geschlungenen Fluss oder die häufig mäanderartig organisierte Warteschlange in Flughäfen oder Museen, wo auf geringstem Platz viele Menschen geordnet warten müssen. Typisch für die Mäander-Schlingen ist der „wechselseitige Gegenverkehr“. Er gelingt im Miniheizkörper mit einer entsprechenden Anordnung mehrerer Metallplatten.
Auf diese Weise legt das heiße Wasser einen viel längeren Weg im Miniheizkörper zurück, als wenn es nicht zwangsgeführt werden würde. Daraus resultieren eine längere Verweildauer des Heizwassers im Heizkörper, wobei gleichzeitig weniger Wasser durch ihn hindurchströmt (geringerer Volumenstrom), sowie ein langsameres Abkühlen des Heizwassers.
Die Länge der Mäanderschlinge und damit die Verweildauer des Wasserstroms im zwangsgeführten Heizkörper hängt von der Auslegung der Minis ab: Ein Miniheizkörper Typ 22 hat grundsätzlich weniger Tiefe und entsprechend weniger Mäanderschlingen als ein tieferes Modell des Typs 33 oder 34.
Ganz wichtig: Wer solche zwangsgeführten Miniheizkörper einsetzen möchte, muss auf die entsprechend seiner Heizungsanlage passenden Anschlüsse achten und sie gegebenenfalls extra bestellen. Grundsätzlich sind die gängigen Anschlussvarianten möglich, Vor- und Rücklauf können also jeweils auf einer Seite oder auf unterschiedlichen Seiten des Miniheizkörpers angebracht sein.
Um die Heizleistung zu erhöhen, werden Mini-Heizkörper auch mit einem zusätzlichen Gebläse angeboten. Diese Heizkörpergebläse besitzen eine integrierte Steuerung, die temperatursensibel ist. Der Verbraucher legt die Temperaturbereiche fest, bei denen die Steuerung der Lüfter reagieren soll – mit dem Ein- und Ausschalten des Heizkörpergebläses. Sobald der Temperaturfühler der Steuereinheit eine Temperatur des festgelegten Bereiches misst, startet der Betrieb des Gebläses und unterstützt die natürliche Konvektion. Ist der Raum entsprechend warm, dreht der Verbraucher die Heizung herunter. Die Heizung kühlt sich ab, die Temperatur fällt – die Steuerung schaltet das Gebläse bei Erreichen der zuvor festgelegten Temperatur automatisch aus.
Typisch für Miniheizkörper ist, dass sie entweder frei auf speziellen Füßen aufgestellt werden. Diese Standfüße werden auf dem Estrich oder Beton montiert und anschließend hängt beziehungsweise klemmt man die Miniheizkörper in die zugehörige Vorrichtung / Halterung an den Standfüßen ein. Viele Hersteller legen die Standfüße so aus, dass die Heizungsrohre für Vor- und Rücklauf optisch in ihnen verschwinden.
Oder man montiert die Miniheizkörper an der Wand. Dazu gibt es zum Miniheizkörper passende Wandkonsolen mit einem speziellen Klemmmechanismus, in den der Miniheizkörper eingesetzt wird. Wie bei den großen Heizkörpern auch gibt es Minis in horizontaler sowie vertikaler Ausführung.
Platt gesagt, werden Miniheizkörper überall dort eingebaut, wo kein Platz für größere Modelle ist.
Miniheizkörper sind dank ihrer minimalen Abmessungen ideal vor einem bodentiefen Fenster platziert, um die feuchte Kälte, die über das Fenster einströmt, direkt zu erwärmen und so dem zugigen Heizeffekt „kalte Füße, heißer Kopf“ entgegenzuwirken. Sie sind deshalb und wegen ihrer meist optischen Unauffälligkeit ideal für große Fensterpartien, Schaufenster, Wintergärten und Fensterbänke geeignet.
Als Mini-Badheizkörper werden sie zudem vornehmlich in sehr kleinen Badezimmern wie z. B. Gäste-WCs eingesetzt. Während früher kleine Plattenheizkörper vom Typ 10 oder 11 verwendet wurden, setzt man nun auch im Bad auf Handtuchheizkörper in klein. Dies wertet das Bad optisch auf und verschafft eine zusätzliche Möglichkeit, Handtücher aufzuhängen. Dies spart wiederum Platz für alternative Handtuchablagen.
Wegen ihrer hohen Heizeffizienz, die sich auch mit kurzer Aufheizphase und dank des kleineren Volumenstroms auch geringeren Bedarfs an Heizwasser und entsprechend kleinerer, für seine Erwärmung nötiger Energiemenge sowie einem schnellen Heizen des Raumes bemerkbar macht, sind Miniheizkörper optimale Komponenten eines Heizkreislaufs, dessen zentrale Wärmquelle eine niedrige Vorlauftemperatur liefert. Sprich: Miniheizkörper kooperieren prima mit Niedrigtemperaturheizkesseln und Brennwertkesseln. Sie lassen sich ebenfalls optimal mit erneuerbaren Energielieferanten kombinieren, beispielsweise Wärmepumpen oder Solarthermie-Anlagen.
Neben den üblichen Arrangements in einem normalen wassergeführten Heizungskreislauf besteht die Möglichkeit, elektrisch betriebe Miniheizkörper einzusetzen. Die machen sich gut als Partner einer strombetriebenen Flächenheizung wie Fußbodenheizung oder Wandheizung. Dann kann man den Vorteil der kurzen Aufheizphase der Miniheizkörper perfekt gegen die trägen Flächenheizungen ausspielen. Das macht Sinn, wenn in der Nicht-Heizungssaison doch einmal schnell Wärme gebraucht wird, aber die Fuß- bzw. Wandheizung nicht erst eingeschaltet werden soll. Auch als Übergangsheizung macht die Stromheizung Sinn, ökologisch und wirtschaftlich betrachtet allerdings nur, wenn der Strom aus eigener Produktion mit einer Photovoltaik-Anlage stammt.
Wie auch bei den großen Kollegen richtet sich der Preis der Miniheizkörper nach ihrer Machart. Einfache Modelle sind unter 100 Euro zu haben, aufwendig gestaltete kosten je nach Ausmaß, Oberfläche, Farbe, Material, Aufbau und Funktionsweise deutlich mehr und bei Designerstücken ist ein Preis von 1.000 Euro und mehr möglich.
Grundsätzlich gilt: Miniheizkörper sind nicht automatisch günstiger als herkömmliche Heizkörper. Das Preis-Größen-Verhältnis ist eher wie das bei Schuhen: Kleine Kinderschuhe sind oftmals teurer als normale Schuhe für Erwachsene. Daher lohnt es sich, sich von einem Fachmann beraten zu lassen, ob wirklich ein Mini-Heizkörper nötig wird.