Letzte Aktualisierung: 12.03.2018
Zwischen all den verfügbaren Heizkörperlösungen für das Eigenheim gehören Sockelleistenheizungen zu den Spezialausführungen, die in Deutschland noch nicht so weit verbreitet sind. Dabei bieten die kompakten Heizleisten einen interessanten Kompromiss zwischen wandhängendem Heizkörper und einer Fußbodenheizung. Warum und für wen sich eine Sockelheizung lohnt, erklärt unser Sockelheizung-Ratgeber.
Eine Sockelleistenheizung unterscheidet sich von einem klassischen Konvektions-Heizkörper nicht nur in ihrer Größe. Das Raumerwärmungsprinzip ist ein anderes. Dabei spielt die Wärmeabgabe über die Wand eine übergeordnete Rolle. Anders als bei einem klassischen Heizkörper wird vermehrt Wärme per Strahlung abgegeben, die zuerst die anwesenden „Körper“ (Einrichtung, Personen) im Raum erhitzt. Der Anteil der Wärme, die über Konvektion an die Raumluft abgegeben wird, ist hingegen geringer. Dieses Prinzip der „Raumerwärmung“ wird von vielen Menschen als wesentlich angenehmer empfunden als das Prinzip klassischer Heizkörper, die ihre Wärme an die Luft im Innenraum abgeben.
Die Wärmeabgabe einer Sockelleistenheizung kann damit besser an die Räumlichkeiten angepasst und wirksamer erfolgen als dies bei einem klassischen Warmwasser-Heizkörper möglich ist. Eine Sockelleistenheizung wird immer am unteren Rand der Innenwand ("Sockel")angebracht. Die Wärme steigt an der Wand empor und erwärmt diese, Strahlungswärme wird in den Raum gesendet. Die Wärmeanzeige und Verteilung sind dabei sehr gleichmäßig und nicht so zentral wie bei klassischen Heizkörpern.
Verglichen mit einem klassischen Heizkörper kann eine Sockelleistenheizung wesentlich einfacher montiert werden. Das liegt nicht zuletzt am kompakteren Aufbau und dem minimalen Gewicht, sodass man keine zwei Personen zur Anbringung benötigt. Somit ist die gesamte Montage auch kostengünstiger.
Beim Einsatz herkömmlicher Heizkörper können sich an der Raumdecke schnell Hitzepolster bilden. Das ist durch die gleichmäßige Verteilung über die erhitzte Wand bei der Sockelleistenheizung nicht möglich. Trotz des geringen Platzbedarfs können sie die Vorteile eines Flächenheizungssystems genutzt werden.
Speziell feuchte Raumwände können dafür sorgen, dass sich Schimmel an der Wand bildet. Durch das regelmäßige Erhitzen der gesamten Wandfläche ist dies beim Einsatz von Sockelleistenheizungen nicht mehr möglich. Daher werden die mobilen Varianten der Sockelheizung auch oftmals speziell in den Wintermonaten für ein solches Unterfangen eingesetzt.
Einer der entscheidenden Vorteile der Sockelleistenheizung fällt direkt auf: Die kompakten Heizsysteme lassen sich sehr unauffällig im Zimmer anbringen und fallen so nicht sofort ins Sichtfeld. Einen normalen Heizkörper sieht man eigentlich immer sofort. Vor allem deshalb, weil man die 0815-Konvektions-Modelle nicht verdecken darf.
Sockelheizleisten können im Gegensatz zu normalen Heizkörpern auch zum Klimatisieren der Räume genutzt werden. Hierzu kann ein Klimagerät anstelle einer Heizung angeschlossen werden oder man nutzt eine Wärmepumpe. Diese lässt sich einfach von Heizen auf das Kühlen mit Wärmepumpe umschalten und gibt dann die erzeugte "Kälte" an die Sockelleistenheizung ab.
In der Regel werden die Kosten für eine Sockelheizung in Metern berechnet. Zur Berechnung, wieviele Meter nötig sind, wird der Heizwärmebedarf des Raumes zugrunde gelegt und in Beziehung zur Heizleistung der Sockelheizung gesetzt, die wiederum von der Temperatur des Heizungswassers abhängig ist.
Mittlere Temperatur des Heizungswassers | Heizleistung |
---|---|
45°C | ~ 100 Watt |
55°C | ~ 170 Watt |
65°C | ~ 230 Watt |
75°C | ~ 320 Watt |
Für jeden laufenden Meter Sockelleistenheizung sollte man grob 100 Euro Montage- und Installationsaufwand einplanen. In diesen sind sowohl die Materialkosten für die Sockelleistenheizung wie auch die Montagematerialien (Schrauben, Halterungen, Anschlüsse) enthalten.
Länge in Metern | 0,50 Meter | 1,00 Meter | 1,50 Meter | 2,00 Meter | 2,50 Meter | 3,00 Meter |
---|---|---|---|---|---|---|
Netto-Meterpreis in Euro | 41,50 Euro | 78,50 Euro | 115,50 Euro | 152,50 Euro | 189,50 Euro | 226,50 Euro |
Für Interessenten an Sockelleistenheizungen, die nicht wissen, wieviel Heizleistung für den entsprechenden Raum und damit welche Längen sie an Heizleisten benötigen, sind überschlägige Preisangaben je qm Wohnfläche hilfreich, um grob die Kosten zu errechnen.
Laut der IDS GbR, Anbieter von RadiaSanCal Heizleisten aus Eckersdorf, können als Kosten für 1 qm Wohnfläche rund 75,- € angesetzt werden, davon 32,- € für das Material der Heizleisten (Halter, Verkleidung und Heizregister) und 43,- € für Kupferrohr, Ventile und Montage durch Heizungsbauer (bei Selbstmontage wären es nur 18,- €).
Eine Sockelleistenheizung kann man mit entsprechenden handwerklichem Geschick und vorhandenen Werkzeugen auch problemlos selbst einbauen. Entsprechende Einbauhilfen erhält man im Baumarkt seines Vertrauens oder über die Aufbauanleitung, die bei den Elementen der Sockelleistenheizung eigentlich immer beiliegen sollte.
1. Vor der Installation wird auch für die Sockelleistenheizung eine Halterung an der Wand befestigt. Es ist zwingend erforderlich, dass diese mit einer Wasserwaage exakt ausgerichtet wird.
2. Danach werden die eigentlichen Heizkörper an der Leiste befestigt.
3. Der Anschluss an das Haus-System sollte nur nach dem Abstellen des Warmwasser-Zulaufs im Haus erfolgen.
4. Zur endgültigen Einstellung der einzelnen Heizelemente der Sockelleistenheizung muss noch der Wasserdruck des Systems an den Thermostaten eingestellt werden. Das ist zwingend notwendig, damit „intelligente“ Thermostate richtig arbeiten können.
Neben den typischen Konvektoren gibt es auch Systeme, die sich gleichermaßen als Fußboden-, Wand- oder eben als Sockelleistenheizung einsetzen lassen. Dies sind z. B. wasserführende Standardprofile wie das Klima-Profilsystem der Innovationsgemeinschaft Raumklimasysteme e.V. So kann man mit den gleichen Rohrleitungen flexibel Räume gestalten und damit den Effekt einer Wandheizung zu nutzen.
Es gibt aber auch sehr praktische Sockelleistenheizung-Lösungen, die nicht an das Heizungssystem angeschlossen werden. Diese Elektroheizungen werden dann einfach an die Steckdose angeschlossen. Dies spart Montageaufwand, kostet jedoch mehr elektrische Energie als bei einer wasserführenden Sockelheizung.
Mobile Einheiten sind mit einem meist fahrbaren Untersatz ausgestattet und müssen ebenso nur an eine freie Steckdose angeschlossen werden. So können diese mobil und je nach Bedarf in Betrieb genommen werden. Ideal für den Partykeller. Stationäre Sockelleistenheizung bieten auch immer noch Zusatzführungen für Strom oder Netzwerkkabel.
Auch bei Sockelleistenheizung will man natürlich keine bösen Überraschungen hinsichtlich der Heizkostenabrechnung erleben. Und auch wenn die kompakten Sockelleistenheizungen energieeffizienter eingesetzt werden können als Heizkörper, kann man noch mal Kosten sparen, wenn man auf intelligente Thermostate setzt. Im Idealfall nimmt man hier ein digitales Modell, das die Heizung automatisch steuert. Ist die Raumtemperatur erreicht, stellt sich die Heizung ab. Außerdem erkennen diese Modelle, wenn die Fenster zum Lüften geöffnet werden und schalten für den Lüftungs-Zeitraum die Heizung ab. Noch besser sind etwas teurere Smart-Home-Varianten. Diese erkennen, ob sich jemand zuhause aufhält und regeln so die Raumtemperatur noch sinnvoller. Außerdem lassen sich diese über das Internet fernsteuern.
Sockelleistenheizungen sind die ideale Lösung für alle, die zum einen die angenehme Strahlungswärme bevorzugen, zum anderen für alle, denen ein einheitliches Raumdesign wichtig ist. Denn richtig angebracht erkennt man die Sockelleistenheizung erst auf den zweiten Blick. Wer noch alte Konvektionsheizkörper nutzt, sollte über einen Austausch nachdenken, da Sockelleistenheizungen wesentlich weniger Energie bei gleicher Leistung wie Konvektions-Heizkörper verbrauchen. Mobile Varianten sind eine Lösung für gelegentliche Einsätze, aber niemals eine Dauerlösung, da diese ordentlich Strom verbrauchen. Ihre volle Stärke können Sockelheizungen aber erst entwickeln, wenn man diese mit intelligenten Thermostaten kombiniert.