Letzte Aktualisierung: 14.03.2016
Heizkörper wie z. B. Radiatoren gehören in Deutschland zu dem am weitesten verbreiteten Wärmeabgabesystem in Wohnung und Wohnhäusern. Sie erwärmen den Raum typischerweise je nach Bauart über Konvektion (Luftwärmeströmung) und über Wärmestrahlung. Diese beiden Eigenschaften helfen, die Kältstrahlung von Fenster gezielt aufzufangen und zu kompensieren.
Fenster sind insbesondere im Winter bei älteren Häusern die kälteste Stelle innerhalb der Fassade. Die Kälte des Fensters strahlt dann in den Raum ab und wird als unangenehm empfunden. Um diesen Effekt zu vermeiden und eine Strahlungskompensation herbeizuführen werden vor Fensterflächen Heizkörper angeordnet. Durch die Strahlungs- und hauptsächlich Luftkonvektion des Heizkörpers empfindet der Mensch die vom Fenster ausgehende Kältestrahlung der kalten Fenster nicht mehr als unangenehm. Als ideal hat sich dabei eine Positionierung des Heizkörpers unterhalb des Fensters erwiesen.
Eine Anordnung der Heizkörperflächen unter einem Fenster hat zudem den Vorteil, dass der Heizkörper die unterhalb des Fensters die vom Fenster abfallende Zugluft auffangen und erwärmen kann. Dadurch wird insbesondere die Luft in der Nähe des Fußbodens wärmer und der Raum wird gleichmäßiger erwärmt. Lässt die Fensterhöhe eine Montage des Heizkörpers unter dem Fenster nicht zu, so kann der Heizkörper auch vor dem Fenster angeordnet werden.
Um im Neubau oder bei Sanierungen Rohrleitungen und Kosten zu sparen, wird teilweise behauptet, dass man Heizkörper auch an Innenwänden auf der dem Fenster gegenüberliegenden Seite des Raumes anordnen kann. Dies kann jedoch für die Temperaturverteilung im Raum drastische Konsequenzen haben: Denn daneben, dass der Kaltluftfall am Fenster nicht kompensiert wird, wird die Strömungsrichtung im Heizbetrieb sogar verstärkt.
Die am Fenster abgekühlte Raumluft wird quasi in Richtung des gegenüberliegenden Heizkörpers am Boden entlang gesogen, da dieser warme Luft nach oben an die Decke steigen lässt und damit eine Zirkulation auslöst. Im Endeffekt wird die Luft bei einem gegenüberliegenden Heizkörper eher stärker umgewälzt, da Fenster und Heizkörper jetzt in die gleiche Richtung arbeiten. Zudem sammelt sich warme Heizungsluft eher im oberen Raumteil und unten schichtet sich kalte Luft, sodass der Heizkörper deutlich mehr Heizenergie verbraucht, um den Raum zu erwärmen. Die eingesparten Baukosten werden so relativ schnell durch höhere Heizkosten wieder aufgebraucht.
Die Oberkante des Heizkörpers sollte immer in einem gewissen Abstand zur Unterkante der Fensterbank montiert werden, um eine Konvektion nach oben zum Fenster zu ermöglichen. Daher ist der Abstand zur Fensterbank davon abhängig wie tief diese in den Raum hineinreicht. Grundsätzlich gilt dabei, dass der Abstand des Heizkörpers unter der Fensterbank umso größer sein sollte, je tiefer die Fensterbank ist.
In der Praxis ist dies aufgrund standardisierten Heizkörpertypen insbesondere bei sehr niedrig installierten Fenstern nicht immer möglich, sodass es häufig zu einem Wärmestau kommt, die Heizleistung des Heizkörpers eingeschränkt wird und obiger Effekt des Heizkörpers vor dem Fenster beeinträchtigt wird. Ausgleichen lässt sich dieses Manko häufig nur, indem tiefere Heizkörperz. B. vom Typ 33 unter dem Fenster installiert werden, sodass auch bei sehr tiefen Fensterbänken die Luftströmung ungehindert an der Fensterbank vorbei am Fenster hochsteigen kann.
Nicht immer ist es möglich eine Heizung vor oder unter einem Fenster zu platzieren. Dies hat häufig Platzgründe oder einfach auch optische Gründe. Daher können alternativ zur Heizung unter einem Fenster andere Methoden eingesetzt werden, um eine Kälteabstrahlung des Fensters zu minimieren.