Letzte Aktualisierung: 26.06.2024

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3 Euro pro kWh: Decoupling sorgt für Preisexplosion an der Strombörse

Wer auf einen dynamischen Tarif setzt, der durfte heute morgen tief in die Tasche greifen. Zwischen 6 und 7 Uhr betrug der durchschnittliche Stundenpreis knapp 3 Euro pro kWh. Der Grund: Eine technische Panne an der Strombörse führte zum Decoupling.

In Folge eines Datenproblems an der EPEX kam es zu einem Decoupling und enormen Preisspitzen. Kunden mit dynamischen Tarifen, die stündlich abgerechnet werden, mussten tief in die Tasche greifen (Grafik: Tibber)

Tibber, einer der bekanntesten Anbieter dynamischer Stromtarife, warnte umgehend seine Kunden vor den für den 26. Juni prognostizierten Preisausschlägen von bis zu 3 Euro.

Der Grund für die hohen Preise sei ein technischer Fehler, der sich gestern an der europäischen Strombörse (Epex Spot) ereignete. In Folge dessen mussten beim kurzfristigen Stromhandel pro Land lokale Auktionen durchführt werden. Die genauen Hintergründe des Vorfalls werden aktuell geklärt.

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Decoupling führte zu Preisspitzen

Dieses sogenannte "Decoupling", das zu den enormen Preis-Ausschlägen führte, könnte Folge eines Hackerangriffs oder eines korrupten Datenpakets eines Marktteilnehmers gewesen sein, sodass Hauptrechner und Backup-Server eventuell in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Sommer 2019, bei dem in Belgien der Strompreis kurzfristig bei über 2.000 Euro pro MWh lag. Auch damals wurden zuvor entsprechend der Regularien des europäischen Marktkopplungssystems die einzelnen Marktbereiche voneinander entkoppelt (engl: Decoupling).

Als Folge eines solchen Decouplings wird für den Folgetag nicht mehr im Verbund der europäischen Strommärkte, sondern in jedem Land für sich allein auktioniert.

Das führt in Teilen zu einem Marktversagen und eben solchen Preisspitzen, die bei eine funktionierenden europaweiten Auktionierung nicht auftreten würde. Denn Differenzen zwischen Erzeugung und Verbrauch lassen sich nicht mehr über die Grenzkuppelstellen ausgleichen.

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Tibber warnte Stromkunden mit Push-Benachrichtigung

Der aktuelle Preisschock von fast 3 Euro pro kWh dürfte für die meisten Haushalte und Gewerbeunternehmen nicht von Relevanz sein. Allerdings gibt es Privatkunden und Firmen mit dynamischen Tarifen, deren Referenz die Preise an der Epex Spot sind.

Tibber versicherte daher auch auf X (früher Twitter): „Die Werte, die der Preisscreen zeigt, sind aber gesetzt; z.B. 233 Cent pro kWh zwischen 6 und 7 Uhr. Der Screen zeigt jedoch auch: es handelt sich nur um kurze Zeitfenster!“

Wer trotzdem heute morgen - in der teuersten Stunde - sein Elektroauto mit einem dynamischen Tarif geladen hat, wäre wohl besser mit dem Taxi zur Arbeit gefahren.

Tibber warnte daher ihre Stromkunden, die stündlich dynamisch abgerechnet werden, rechtzeitig mit einer Push-Benachrichtigung, hohe Verbräuche in den besagten Zeitfenstern zu vermeiden!

„Für Kund:innen, die monatlich dynamisch abgerechnet werden, fällt das Event aber nur minimal ins Gewicht“, so Tibber. Selbst außergewöhnliche Ausschläge wie diese haben nur einen kleinen Effekt auf den monatlichen Durchschnittspreis, der für sie errechnet wird.

EPEX SPOT bestätigt Decoupling-Preise

EPEX SPOT bestätigte heute die Richtigkeit der Preisbildung: Die hohen Preise beruhen auf der Grundlage der von den Marktteilnehmern übermittelten Orderbuchinformationen und wurden gemäß den geltenden Marktkopplungsverfahren während der teilweisen Entkopplung korrekt berechnet.

Die für die Lieferung am 26. Juni 2024 veröffentlichten Preise spiegeln daher die Nachfrage und das Angebot gemäß den an EPEX SPOT übermittelten Aufträgen im Einklang mit den Marktregeln wider.

Die Gründe für das teilweise Decoupling sollen nun ermittelt werden: "EPEX SPOT führt eine eingehende Analyse dieses Ereignisses durch und steht in engem Kontakt mit relevanten Interessengruppen, einschließlich nationaler Regulierungsbehörden".

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