Im Rahmen des landesweiten Förderprogramms "Bioenergiedörfer" gibt es drei weitere Gewinner: Projekte in Buch, Lautenbach und Nordrach werden mit insgesamt 223.700 Euro gefördert. Dies teilte Richard Drautz, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg nun in Stuttgart mit. "Den drei Bioenergiedörfern gelingt es in vorbildlicher Weise, gleichzeitig Wärme aus Bioenergie und die Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung zu nutzen", betonte Staatssekretär Richard Drautz. "Sie zeigen beispielhaft, wie sich das von der Landesregierung im vergangenen Jahr beschlossene "Energiekonzept 2020" von der Theorie in die Praxis umsetzen lässt", so Drautz. Mittelfristig seien mindestens 100 Bioenergiedörfer im Lande ein realistisches Ziel.
Die "Nahwärme Buch GbR" plant, die Abwärme einer bestehenden Biogasanlage zur Wärmeversorgung des kleinen Weilers einzusetzen. Dafür soll eine Wärmeleitung mit einer Gesamtlänge von über 1.000 Meter errichtet und etwa drei Viertel der alten stattlichen Bauernhäuser mit Wärme versorgt werden, für die bisher keine Nutzungsmöglichkeit bestand. Das Projekt zeigt, dass auch bei abgelegenen Biogasanlagen eine Wärmenutzung möglich ist.
Bereits routiniert bei der Entwicklung und Umsetzung von Bioenergiedörfern ist das Bürgerunternehmen Solarcomplex. In der Bodenseeregion wird mit Lautenbach bereits das fünfte Bioenergiedorf unter der Regie von Solarcomplex entwickelt. Von einer bestehenden Biogasanlage soll die Abwärme des Blockheizkraftwerks über ein Nahwärmenetz zur Beheizung des Ortsteils verwendet werden. Zusätzlich wird eine Heizzentrale installiert mit zwei Holzheizkesseln und einem Rapsölkessel für die Spitzenlast. Da sich alle Gebäude im Besitz der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Lautenbach e.V. befinden, sind alle Gebäude angeschlossen.
In Nordrach betreibt die Firma Echtle ein Sägewerk. Dort wird Restholz und Rinde in einem Holzheizkraftwerk zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt. Etwa die Hälfte der Wärme wird zur Trocknung von Schnittholz benötigt, für die andere Hälfte sucht die Firma seit längerem nach Abnehmern. Fündig wurde sie in einer etwa zwei Kilometer entfernten Reha-Klinik. Durch den Bau einer Wärmeleitung zu dieser Klinik ergibt sich auch die Möglichkeit, die entlang dieser Trasse liegenden Gebäude des Nordrachers Ortsteils Kolonie anzuschließen und mit überschüssiger Wärme zu versorgen. Da die Häuser teilweise weit gestreut liegen, ergeben sich zusätzliche Anschlussleitungen in einer Länge von einem Kilometer. Trotz erschwerter Bedingungen aufgrund der Topographie – die Wärmeleitung muss in einem engen Tal verlegt werden, die Gebäude liegen teilweise deutlich höher – sind 75 bis 80 Prozent der Anlieger bereit, sich am Nahwärmekonzept zu beteiligen.
Quelle: Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg