Immer mehr Bauherren entscheiden sich für ein Passivhaus. Aus gutem Grund: Das Passivhaus nutzt Wärme so gut, dass ein separates Heiz- bzw. Klimatisierungssystem überflüssig wird. Mit einem Heizwärmebedarf von weniger als 15 kWh/(m²a) werden im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude über 90% Heizenergie eingespart. Somit werden langfristig große Mengen an CO2 vermieden und überdies heben die niedrigen Betriebskosten die Mehrinvestition in wenigen Jahren auf. Das Grundprinzip ist relativ einfach: Umweltwärme gewinnen, speichern und zurück gewinnen.
Eine sonnenorientierte Architektur ermöglicht es, ganzjährig die solare Einstrahlung zu gewinnen. Im Sommer verhindert eine Verschattung die Überhitzung der Räume. Zusätzlich trägt die Wärmeabgabe von Personen und Haushaltsgeräten mit durchschnittlichen 80 Watt pro Bewohner merklich zur Heizwärmebereitstellung bei. In den kalten Wintermonaten wird über eine kontrollierte Lüftung die eingehende durch die abgehende Luft vorerwärmt. Dies vermeidet Wärmeverluste durch herkömmliche Abluftanlagen, wie sie häufig in Niedrigenergiehäusern eingesetzt werden. So kann kalte Frischluft mit 0 °C Außentemperatur allein durch 20 °C warme Abluft auf 15 °C erwärmt werden.
Wesentliche Voraussetzung, um nicht zusätzlich Wärme erzeugen zu müssen, ist ein sehr guter Wärmeschutz. Dabei müssen alle Kanten, Ecken, Anschlüsse und Durchdringungen besonders sorgfältig geplant werden, um Wärmebrücken zu vermeiden. Alle Außenbauteile wie Wände, Dach und unterste Geschossdecke sollten einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von unter 0,15 W/(m²K) aufweisen. Abhängig von der Qualität des Dämmstoffs ergeben sich Dämmstoffdicken zwischen 30 und 40 cm. Die verbesserte Wärmedämmung führt zu höheren Temperaturen der Innenoberflächen im Winter und zu niedrigeren im Sommer. So entsteht zudem ein angenehm gleichmäßiges Raumklima ohne kalte Ecken, da die Temperatur der Bauteile in etwa der Raumtemperatur entspricht.