Letzte Aktualisierung: 17.07.2022

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Bundesregierung prüft Pflicht zum hydraulischen Abgleich von Millionen Heizungen

Immer wieder spricht Robert Habeck in Interviews vom hydraulischen Abgleich. Bis zu 15 Prozent Energieeinsparung sollen durch ihn möglich sein. Und das vergleichsweise günstig und mit überschaubarem Aufwand. Gerade bei den etwa 10,8 Millionen veralteten Öl- und Gaskesseln könnte der hydraulische Abgleich bares Geld sparen. Doch die bestehenden Anreize scheinen nicht auszureichen, die bestehenden Einsparpotenziale - auch in Hinblick auf die russische Gasabhängigkeit – schnell zu heben. Daher prüft die Bundesregierung "verschiedene - auch ordnungsrechtliche - Umsetzungsoptionen jenseits von Förderung".

Grundfos Pumpengruppe mit Mischer Heizkreisset (Foto: energie-experten.org)

Die Bundesregierung prüft eine Pflicht zum hydraulischen Abgleich. Das könne dann durchaus 10 Millionen Heizungen betreffen! Wer diese "zeitnah" abgleichen soll, ist jedoch ähnlich unklar wie der Wärmepumpen-Rollout. (Foto: energie-experten.org)

Habeck: Hydraulischer Abgleich spart bis zu 15 Prozent Heizkosten

Rund die Hälfte aller Heizungen in Deutschland sind veraltet. Laut neuesten Schätzungen des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) zum Anlagenbestand 2021 vom 15.07.2022 sind etwa 10,8 Millionen Öl- und Gaskessel von insgesamt rund 21,3 Millionen Heizungen betroffen.

Nicht nur mit Blick auf die Klimaziele, sondern auch insbesondere im Lichte der Ereignisse in der Ukraine und einer damit einhergehenden möglichen Verknappung der Gaslieferungen und Preissteigerungen, ist es geboten, "die Energieeffizienz von Heizungssystemen in bestehenden Gebäuden deutlich und vor allem kurzfristig zu steigern", so das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in ihrem Sofortprogramm (Punkt 3.1.7) vom 13.07.2022.

Die Ministerien spielen neben der Optimierung der Heizungseinstellung dabei vor Allem auf den hydraulischen Abgleich zur Optimierung des Heizungsverteilsystems an.

"Bevor der Winter kommt, macht es Sinn, noch einmal die Heizung vernünftig einzustellen oder einen hydraulischen Abgleich durchzuführen. Allein durch einen hydraulischen Abgleich sind bis zu 15 Prozent Heizkostenersparnis im Haushalt möglich", empfahl Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck als er am 23.06.2022 die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausrief.

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Das Problem: Entfernt liegende Heizkörper bekommen zu wenig Wärme

Bei einer Heizung wird im Kesselraum (meist im Keller) durch einen Brenner Wasser erwärmt, das dann in Rohren durchs Gebäude und durch die Heizkörper in den Räumen geleitet wird. Die Heizkörper geben die Wärme an den Raum ab.

Ohne hydraulischen Abgleich kommt es zu Zeiten großen Wärmebedarfs, also wenn alle Mieter eines Hauses aufstehen und in angenehmer Temperatur frühstücken möchten, vorübergehend zu einer Unterversorgung der entfernt liegenden Heizkörper, meist derjenigen im Dachgeschoss.

Um auch den "letzten" Mieter im Heizungsglied die entsprechende Wärme zur Verfügung zu stellen, wird mehr Wärme insgesamt zur Verfügung gestellt, indem man das Wasser vom Kessel aus mit höherer Vorlauftemperatur auf die Reise durch die Heizkörper schickt.

Hydraulischer Abgleich ist Grundlage für optimale Heizungseinstellung

Das führt jedoch dazu, dass nicht nur der letzte Heizkörper wärmer wird, sondern auch alles zwischen ihm und dem Kessel. Auch die Leitungen. Deren Wärmeabgabe ist jedoch unerwünscht, da sie zu Verlusten führt und die Effizienz des Systems beeinträchtigt. Optimalerweise betreibt man eine Heizung also mit der niedrigsten möglichen Vorlauftemperatur, mit der man die gewünschte Beheizung hinbekommt.

Um alle Heizkörper gleichmäßig mit Wärme zu versorgen, werden daher die Durchflüsse der Heizkörper begrenzt. Der hydraulische Abgleich sorgt dann dafür, dass alle Heizkörper in einem Gebäude möglichst gleichmäßig mit Wärme versorgt und die Leitungswärmeverluste minimiert werden können. Bei einem ideal abgeglichenen würden dann im vorgenannten Beispiel den Heizkörpern im Erdgeschoss derselbe Durchfluss zur Verfügung wie denen im Dachgeschoss.

Von besonderer Relevanz ist der hydraulische Abgleich bei Brennwertgeräten. Denn ihr Funktionieren basiert auf einer möglichst starken Abkühlung des Heizwassers beim Durchgang durch die Heizkörper, damit es zur Kondensation des Abgases und zur Wärmerückgewinnung kommen kann. Fließt zu heißes oder zu viel Wasser durch die Heizkörper, kühlt es sich naturgemäß weniger ab, und die Vorteile des Brennwertkessels kommen gar nicht zum Tragen. Bei Brennwertgeräten ist daher der hydraulische Abgleich noch wichtiger für die Effizienz.

Und nicht nur das: Auch die Heizungspumpe, mitunter einer der größten Stromverbraucher im Haushalt, kann nur optimal dimensioniert, eingestellt und betrieben werden, wenn die Durchflüsse der Heizkörper abgeglichen sind. Der Mehrverbrauch, wenn sie außerhalb ihres optimalen Arbeitspunkts läuft, mag gering erscheinen, aber das summiert sich: sie läuft tausende Stunden pro Jahr. Zudem können durch hohe Pumpenleistung lästige Strömungsgeräusche verursacht werden.

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Wie wird ein hydraulischer Abgleich durchgeführt?

Der hydraulische Abgleich ist damit eine Voraussetzung für die optimale Einstellung der Heizkurve. Wie ein hydraulischer Abgleich durchgeführt wird, gibt die VDI Richtlinie 2073 Blatt 2 vor. Rein technisch muss dazu an jedem Heizkörper entweder das Vorlauf- oder das Rücklaufventil einstellbar sein. Sind alte, nicht einstellbare Ventile eingebaut, kann in vielen Fällen der Ventileinsatz gegen einen einstellbaren ausgetauscht werden. Solche Austauschsätze werden von namhaften Herstellern angeboten.

Die zweitbeste Wahl ist ein gruppenweiser hydraulischer Abgleich. Bei diesem werden nicht einzelne Heizkörper eingestellt, sondern die von der Hauptverteilleitung abzweigenden einzelnen Strangleitungen. Die optimale Einstellung der Strangventile, idealerweise mittels differenzdruckgesteuerter Ventile, ist jedoch eigentlich eine ergänzende Maßnahme zum hydraulischen Abgleich, nicht ein Ersatz für diesen. Sie verbessert die Hydraulik insbesondere im Teillastbetrieb – und den haben wir den größten Teil der Zeit.

In jedem Fall sollte ein hydraulischer Abgleich von einem Fachmann vorgenommen werden, der über die nötigen Kenntnisse und auch Auslegungs- und Berechnungsprogramme verfügt, um die Ventilvoreinstellungen zu berechnen.

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Wird der hydraulische Abgleich jetzt generelle Pflicht?

Die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs wird in der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) verpflichtend vorgeschrieben. Ohne ihn werden die Modernisierung oder Erneuerung von Heizsystemen durch den Staat nicht gefördert.

Lässt man einen hydraulischen Abgleich durchführen, so wird dieser im Rahmen der BEG-Einzelmaßnahmen Heizungsoptimierung (BEG EM) mit 20 % der Kosten vom Staat bezuschusst. Die Registrierung für die Förderung muss vor Abschluss des Vertrags für die Durchführung der Maßnahmen beim BAFA geschehen.

Eine direkte gesetzliche Vorschrift zum hydraulischen Abgleich gibt es allerdings nicht. Noch nicht! Denn das BMWK und das BMWSB wollen das (Gas-)Einsparpotenzial nicht nur mit Anreizen wie einer Förderung heben. Im "Sofortprogramm gemäß § 8 Abs. 1 KSG für den Sektor Gebäude" vom 13.07.2022 heißt es dazu:

"Um eine effizientere Wärmeversorgung in Bestandsgebäuden zu erreichen, müssen bestehende Heizsysteme kurzfristig so weit optimiert werden, dass signifikante Einsparpotenziale bei fossilen Energieträgern auch kurzfristig messbar werden. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der sog. hydraulische Abgleich zur Optimierung des Heizungsverteilsystems, mit dem zu geringen Kosten und mit überschaubarem Aufwand deutliche Energieeinsparungen erzielt werden können. […] Aktuell werden verschiedene - auch ordnungsrechtliche - Umsetzungsoptionen jenseits von Förderung erarbeitet und diskutiert. Ziel ist es zeitnah eine Optimierung bestehender Heizungssysteme zu initiieren."

Es könnte also sein, dass die Bundesregierung Eigentümern alter, nicht abgeglichener Heizungen einen hydraulischen Abgleich verpflichtend vorschreibt, um "kurzfristig" die avisierten 15% Energieeinsparung zu erzielen. Das könne dann entsprechend der BDH-Schätzung durchaus 10 Millionen Heizungen betreffen! Wer diese „zeitnah“ abgleichen soll, ist jedoch ähnlich unklar wie die Absichtserklärung auf dem am 29.06.2022 stattgefundenen Wärmepumpengipfel, mindestens 500.000 neue Wärmepumpen pro Jahr einbauen zu wollen.

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