Das leise Aus der Brennstoffzellen-Heizung
Ein Brennstoffzellen-Heizgerät, auch Brennstoffzellenheizung oder auch stromerzeugende Heizung genannt, nutzt eine Brennstoffzelle, um die chemische Energie von Brennstoffen wie Wasserstoff, Erdgas, Methanol oder Butan in Wärme und elektrische Energie zu wandeln. Es dient so der Gebäudeheizung und gleichzeitig zur Stromversorgung.
Brennstoffzellen sind recht effiziente Erzeuger von Strom und Wärme. Anders als die mit Flammen arbeitende Brennwertheizungen oder BHKW-Gasmotoren nutzen Brennstoffzellen in ihren Stacks die exotherme, chemische Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff. Sie arbeiten überaus leise und emittieren aus der Stromerzeugung ausschließlich Wasserdampf als Abgas. Nur der Dampfreformer, der im Methan- oder Flüssiggasbetrieb für die Erzeugung des Wasserstoffs nötig ist, gibt CO2 ab.
KfW-Förderung 433 sorgte für Brennstoffzellen-Aufschwung
Deshalb galt die Brennstoffzellenheizung noch vor wenigen Jahren als ernsthafter Konkurrent zur Wärmepumpe, gerade in Altbauten und urbanen Liegenschaften mit Gasanschluss. Hersteller wie Viessmann und Vaillant investierten in die Technik. Und Dank der KfW-Förderung erhöhte sich die Zahl der bewilligten Anträge bis einschließlich Dezember 2020 auf insgesamt knapp 15.000.
Das Förderprogramm „Energieeffizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Brennstoffzelle (433)“ existierte bereits seit 2016 und förderte Privatpersonen sowie kleine und mittelständische Betriebe, die in eine Brennstoffzellenheizung investieren wollten.
Die Förderung der Brennstoffzellenheizung über die KfW war zweistufig. Sie bestand aus einem Grundbetrag von 6.800 Euro sowie einem Zuschuss von 550 Euro pro angefangene 100 Watt elektrischer Leistung. Zudem gab es eine Einspeisevergütung nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG). Zuschuss und Einspeisevergütung verbesserten die Bilanz der kleinen Brennstoffzelle erheblich.
Förderstopp von Gasheizungen belastet Brennstoffzellen-Markt
Mitte 2021 kam es laut der Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. durch mutmaßlich aus der Corona-Pandemie gestörte Lieferketten zu Kostensteigerungen und einem Absatz-Einbruch.
Schließlich sorgte der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und der damit einhergehende Bezugsstopp russischen Erdgases für eine förderpolitische Abkehr von gasbasierten Heizungstechnologien.

Zum Jahreswechsel wurde dann das KfW-Programm 433 für Brennstoffzellen gestrichen und durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ersetzt.
Neue BEG-Förderung nur noch für Brennstoffzellen-Heizgeräte mit grünem Wasserstoff oder Biomethan
Und innerhalb der BEG-Förderung wurden die Fördervoraussetzungen deutlich verschärft: Ab 2023 werden nämlich nur noch Brennstoffzellen-Heizgeräte über die BEG gefördert, die mit grünem Wasserstoff aus Wind- oder Solarstrom-Elektrolyse oder Biomethan betrieben werden. Der Fördersatz beträgt jetzt 25 % der Investitionskosten. Bei Ersatz einer Gas- oder Ölheizung gibt es einen Austauschbonus von 10 %.

Flankiert wird die BEG-Förderung - ebenfalls ab dem 1. Januar 2023 - von der Energetischen Sanierungsmaßnahmen-Verordnung (ESanMV). Nach der ESanMV sollen dann Brennstoffzellen bei der Objektsanierung in den vom KfW-Programm 433 bekannten Grenzen von 0,25 bis 5 kWel und unabhängig vom eingesetzten Brennstoff gefördert werden.
Alternativ zur BEG-Förderung kann darüber hinaus unabhängig vom verwendeten Energieträger eine Steuerermäßigung in Höhe von bis zu 20 % der Investitionskosten genutzt werden.
Dass die Brennstoffzellenheizung überhaupt noch gefördert wird, sei laut ASUE nur einer massiven Intervention der Verbände geschuldet.
Da weder Biomethan noch grüner Wasserstoff am freien Markt weder in ausreichenden Mengen verfügbar noch Gasnetze für reinen grünen Wasserstoff in Betrieb sind, geht die Arbeitsgemeinschaft davon aus, dass sich der gerade entwickelnde Markt für Brennstoffzellenheizungen weiter unter Druck geraten dürfte.