Die besten Photovoltaik-Rechner im Vergleich

Bei der Auswahl der Solarrechner haben wir uns vor allem daran orientiert, ob der PV-Rechner neben einer Leistungs- auch eine finanzielle Ertragsprognose anbietet, ob der Rechner für Laien verständlich aufgebaut und bedienbar ist und, ob die aktuellen Fördersätze des EEG angewendet werden.

Solarrechner von Herstellern wie von Solon, Antaris oder Sovello haben wir von der Betrachtung ausgeschlossen, da hier häufig nur eigene Produkte zugrunde gelegt werden. Für unseren Vergleich haben wir uns daher für den

• Photovoltaik-Rechner vom solaranlagen-portal.com und den
• PV.rechner von energieagentur.nrw.de entschieden.

Dies ist natürlich nur eine kleine Auswahl basierend auf vorgenannten Kriterien. Es gibt noch viele weitere Tools, die häufig aber nur für Fortgeschrittene und Experten (wie z. B. renewable-energy-concepts.com) geeignet sind oder nur Leistungsprognosen (z. B. solartoolbox.ch) zulassen.

Viele Rechner sind zudem nicht mehr auf dem neuesten Stand (z. B. solarserver.de) oder geben nicht explizit an, auf welcher Datengrundlage die Berechnungen basieren (z. B. Photovoltaik Rechner der Beko Käuferportal GmbH) oder werden derzeit überarbeitet (z. B. EEG-Rechner für PV-Anlagen vom Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative Energien).

Für eine Beispielrechnung sind wir von einem typischen Einfamilienhaus mit einem in einem Winkel von 45° zulaufenden Satteldach in Südausrichtung und einer für eine Photovoltaik-Anlage geeigneten Dachfläche von 20 Quadratmetern ausgegangen. Die PV-Anlage wird dabei auf den Dachpfannen installiert und soll ausschließlich Strom in das Stromnetz einspeisen.

Der Standort ist Hannover und es sollen nur Standard-Module mit einer durchschnittlichen Leistung genutzt werden. Da einem PV-Interessierten in der Regel keine weiteren Daten vorliegen, sollte der Photovoltaik-Rechner alle weiteren Daten wie die Kosten der Photovoltaikanlage (Investitions-, Wartungs- und Betriebskosten) oder auch die Kosten einer Kreditfinanzierung als Voreinstellung beinhalten oder dokumentieren, welche Daten angewendet werden.

Der PV.rechner der Energieagentur Nordrhein-Westfalen bietet ein schlichtes und übersichtliches Design. Mit insgesamt 6 Schritten mit durchschnittlich jeweils 3 bis 4 Angaben ist der PV.rechner bereits ein recht umfangreiches Tool, das daher aber auch die Eingabe aller für eine präzise Ertrags- und Kostenberechnung nötigen Daten ermöglicht. So ist es z. B. möglich auch eine dachintegrierte Installation auszuwählen, einen Eigenverbrauch zu definieren oder spezielle Kreditmodalitäten einzugeben.

Einzelne Elemente wie die Auswahl der Dachart, des Neigungswinkels und der Dachausrichtung werden zudem grafisch unterstützt. Einzig die Auswahl des Standortes und der damit verbundenen Globalstrahlung ist von der Handhabung her etwas schwieriger. Zudem muss eine Modulart (monokristalline, polykristalline Module oder Dünnschichtmodule) angegeben werden. Dies ist jedoch den meisten Laien unbekannt.

Mit durchschnittlich 2000 Euro pro kW, Betriebskosten von 1% und einer Betriebskostensteigerung von 1,5% werden realistische Kosten zugrunde gelegt. Im Ergebnis werden Investitionskosten von 5.077 Euro und ein Erlös über 20 Jahre von 6.921 Euro angegeben. Der Stromertrag wird pro Jahr mit 2.285 kWh prognostiziert. Die Ergebnisse werden tabellarisch als auch grafisch pro Monat dargestellt und können bequem ausgedruckt werden.

Der Photovoltaik-Rechner vom solaranlagen-portal.com besticht durch ein ansprechendes Design und eine intuitiv zu bedienende Oberfläche. Zunächst muss hier der Standort per Postleitzahl eingegeben werden oder man nutzt die automatische Standorterkennung. Voreingestellt ist hier ein typisches Satteldach. Die Eingabe einer anderen Dachart und sogar eine Berechnung für eine Freiflächenanlage ist jedoch auch möglich.

Erste Besonderheit, die auffällt ist, dass hier auch die Grundfläche des Hauses angegeben werden kann. Dies ist für Hausbesitzer eine Erleichterung, da diese Größe meist eher bekannt ist als die Dachfläche. Einen ebensolchen Ansatz verfolgt die Auswahl der Dacheindeckung. So muss der Haubesitzer nicht eine bestimmte, für ihn vielfach unbekannte Installationsart eingeben. Für das von uns gewählte Beispiel kann nun bereits nach der Eingabe der Postleitzahl und der Dachfläche ein Ergebnis angefordert werden.

Das Ergebnis ist etwas niedriger und damit konservativer angesetzt als beim PV.rechner der Energieagentur NRW. Nach dem Photovoltaik-Rechner des solaranlagen-portal.com werden pro Jahr 1.979 kWh erzeugt. Über 20 Jahre gerechnet wird so ein Gesamtertrag von 5.847 Euro erzielt. Die Kosten der Photovoltaikanlage werden hier mit 4.988 Euro angegeben.

Realistischer ist auch die Wirtschaftlichkeitsberechnung, die hier auf einer typischen Gesamtkostenrechnung mit internem Zinsfuß basiert. Interessant sind zudem die ausführlichen Erklärungen zum Datenhintergrund, aus denen sich entnehmen lässt, dass z. B. nicht nur die Globalstrahlung, sondern auch die diffuse Strahlung mit einbezogen wird. Zudem besteht im Gegensatz zum PV.rechner die Möglichkeit, die berechneten Daten direkt zu einem Fachbetrieb in der Nähe weiterzuleiten, um so ein konkretes, kostenloses Angebot anzufordern.

Beide Rechner sind grundsätzlich sehr gut geeignet, um Interessierten eine unkomplizierte, schnelle und realistische Leistungs-, Kosten- und Ertragsprognose zu liefern. Aus Sicht der Bedienungsfreundlichkeit und Datengrundlage ist der Photovoltaik-Rechner vom solaranlagen-portal.com leicht im Vorteil, während der PV.rechner der Energieagentur durch weitere Eingabemöglichkeiten und somit besserer Spezifikation der PV-Anlage besticht.

Wer also bereits genau weiß, welche Anlage er installieren möchte, für den ist vermeintlich der PV.rechner besser geeignet. Wer noch ganz am Anfang seiner Entscheidungsfindung steht und auch Angebote von Fachbetrieben anfordern möchte, der sollte den Photovoltaik-Rechner vom solaranlagen-portal.com nutzen.