Letzte Aktualisierung: 05.03.2011

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E10-Chaos: Agrosprit-Einführung in der Kritik

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt die Bundesregierung vor erneuten falschen Weichenstellungen auf dem vom Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle angekündigten so genannten "Benzin-Gipfel". Die Strategie, mehr Klimaschutz durch das Angebot einer zunehmenden Menge an Bioethanol oder anderen Agrar-Kraftstoffen durchzusetzen, werde nicht aufgehen. "Bei E 10 ist nicht nur entscheidend, was hinten rauskommt. Beim Biosprit ist vor allem entscheidend, was zuvor hineingesteckt wurde", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Die angeblich positive Energie- und Klimabilanz des sogenannten Biosprits beruhe auf höchst fragwürdigen Annahmen und dem Weglassen vieler negativer Nebenwirkungen.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kritisiert die Mineralölwirtschaft für ihre Entscheidung, die Einführung des neuen Standardbenzins E10 zu stoppen, scharf. "Damit torpedieren die Vertreter der Ölindustrie die Energiewende im Verkehrssektor", kritisiert BEE-Präsident Dietmar Schütz. Nachhaltig produzierte Biokraftstoffe seien derzeit die einzige Alternative zu fossilen Kraftstoffen, die in größerem Maßstab zur Verfügung stehe. Mit einem Anteil von bis zu zehn Prozent Bioethanol ersetze E10 klima- und umweltschädliches Erdöl. Schütz: "Erdöl wird nicht nur immer knapper, die Förderung wird auch immer aufwendiger und umweltschädlicher, beispielsweise durch Tiefseebohrungen oder die Ausbeutung von Ölsanden. Zudem kommt das Öl häufig aus Ländern, deren Regime es mit Demokratie und Menschenrechten nicht allzu genau nehmen. Das alles sind veritable Gründe, endlich den Verbrauch von Erdöl zu reduzieren und auf Erneuerbare Energien umzusteigen."

Der Verkehrsclub VCD warnt vor weiteren Schnellschüssen zulasten von Umwelt und Verbrauchern. Der von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle geplante Benzingipfel müsse zu einer zukunftsfähigen Entscheidung führen, die nicht bei irgendwelchen selbstverschuldeten Lieferengpässen wieder zum Chaos führe oder von der Informationspolitik der Autoindustrie abhänge. Monika Ganseforth vom VCD-Bundesvorstand: "Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass nur solcher Sprit aus Biomasse beigemischt wird, der ökologisch und sozial verträglich produziert wird. Er sollte nachweislich zu einem deutlich niedrigeren CO2-Ausstoß führen und darf nicht auf Flächen angebaut werden, die bisher der Produktion von Futter- und Lebensmitteln dienen, weil diese sonst in sensible Ökosysteme wie Wälder oder Moore vorrückt. Dann muss eine entsprechende Quote für die Nutzung von Kraftstoffen aus Biomasse neu verhandelt und festgelegt werden, die nach dem derzeitigen Stand wahrscheinlich zunächst unter zehn Prozent liegen wird. Diese Vorgabe muss allerdings auch durchgesetzt werden. Die Politik darf sich nicht länger von der Ölindustrie über den Tisch ziehen lassen."

"Die Bundesregierung und die Mineralölkonzerne müssen endlich ihre Hausaufgaben machen. Umfassende Aufklärung und kundennahe Informationen sind das Gebot der Stunde. Die Verbraucher sperren sich nicht gegen Biokraftstoffe im Allgemeinen, ihre Haltung findet ihre Ursache in der Desinformationspolitik der Beteiligten. Wer ratlos vor einer Zapfsäule steht und auch auf Nachfrage keine verlässlichen Auskünfte erhalten kann, wird immer mit Unverständnis reagieren. Auch wenn der Mineralölindustrie eine Beimischung von Biokraftstoffen ein Dorn im Auge ist, darf sie dessen Einführung nicht zur Absicherung ihrer Gewinnmargen unterminieren", so Matthias Miersch, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Miersch weiter: Es ist niemandem geholfen, wenn sich nun Mineralölindustrie, Autokonzerne und die Bundesregierung den schwarzen Peter zuschieben. Für den Verbraucher muss eine schnelle Lösung her. Es muss möglich sein, transparent zu erklären, welche Fahrzeugtypen den neuen Kraftstoff garantiert tanken können. Die Debatte um E10 zeigt aber auch deutlich, dass Biokraftstoffe nicht die alleinige Lösung für eine umweltfreundliche Mobilität sein werden. Wir brauchen neben einer deutlichen Verbesserung der Energieeffizienz vor allem Anreize, spritsparende Fahrzeuge und andere Arten ressourcenschonender Fortbewegung voranzutreiben.

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