Unterschiedlichste Anwendungen verdeutlichen dieses "Mist"-Potential. So kann Biogas erzeugt werden, indem Bakterien den anfallenden Mist vergären oder Kot wird getrocknet, gepresst und verbrannt. Wärme und Strom können so dem Produktionsprozess wieder zugeführt und Strom ins Netz eingespeist werden.
Das Biogas kann nach einer Reinigung aber auch weitergeleitet werden und anderen Anwendungen zur Verfügung stehen, zum Beispiel zur Heiz- und Brauchwassererwärmung im Gaskessel, bei der Getreide- und Heutrocknung mit Heißluft, zum Heizen von Aufzuchtställen oder im Gasherd zum Kochen. Seltener, aber ebenso effizient: Mit sogenannten Gas-Wärmepumpen lassen sich mit Biogas zum Kühlen und Heizen betreiben oder spezielle gasbetriebene landwirtschaftliche Maschinen anfeuern. Die wohl bekannteste Verwendung von Abfällen und des freigewordenen Biogases ist die kombinierte Strom- und Wärmeerzeugung in Blockheizkraftwerken.
Eine innovative Anlage aus Niedersachsen zeigt einen anderen Weg. In Vechta wird in Kürze Energie aus pelletiertem Hühnerkot erzeugt. Der niedersächsische Stallausrüster Big Dutchman entwickelte hierzu gemeinsam mit dem Unternehmen Wendeln und Meyer Apparatebau eine Anlage, in der Landwirte aus diesem Mist Strom gewinnen können. In einem durchschnittlichen Stall entstehen täglich 7 Tonnen Hühnermist. Zuviel für die Entsorgung als Düngung. Daher wird der feuchte Hühnerdreck zunächst auf einem Förderband mit Stallabluft getrocknet, danach zu kleinen Pellets gepresst und abschließend verbrannt. Eine solche Anlage liefert Wärme für 12 Haushalte sowie Strom für etwa 80 Haushalte.
In allen Fällen entstehen neben regenerativ erzeugter Energie auch Vorteile im sonst aufwendigen Entsorgungsprozess der Stallabfälle. Durch die Vergärung von Flüssigmist wird langfristig die problematische Entsorgung der Gülle und die daraus resultierende Verunreinigung des Grund- und Trinkwassers reduziert. Die ausgefaulte Gülle hat eine geringere Ätzwirkung als frische Gülle, sie kann deshalb auch während der Wachstumsphase der Pflanzen als Dünger ausgebracht werden. Das spart Kosten für Düngemittel. Zudem wird der Kot zum großen Teil direkt vor Ort verwertet und muss nicht mehr abtransportiert werden. Sogar die nach der Verbrennung der Mistpellets verbleibende Asche kann als Dünger genutzt werden.