Letzte Aktualisierung: 01.10.2022

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Experten: Gaspreisdeckel pro Person spart bis zu 15,5 Milliarden Euro!

Die Bundesregierung hat diese Woche einen 200 Milliarden schweren "Abwehrschirm" beschlossen. Das meiste Geld wird zur Finanzierung einer Gaspreisbremse verwendet werden, um Verbraucherinnen und Verbrauchern und Unternehmen von den hohen Gaskosten zu entlasten. Wissenschaftler haben jetzt berechnet, dass eine nach Personen gewichtete Gaspreisbremse deutlich günstiger zu haben wäre als eine, die sich nach dem Durchschnittsverbrauch des Haushalts richtet.

Diese Grafik zeigt ein Balkendiagramm, dass die fiskalischen Kosten unterschiedlicher Gaspreisdeckel miteinander vergleicht

Die günstigste Lösung ist es, einen Basisverbrauch von 5.000 kWh und zusätzlich 2.000 kWh für jede weitere Person mit einem Preisdeckel von 14 ct/kWh zu subventionieren. (Grafik: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung)

Die Bundesregierung will nun 200 Milliarden Euro bereitstellen, um die Gaskosten für Bürger und Unternehmen bis Anfang 2024 zu begrenzen. Dazu wird der WSF aus Corona-Zeiten reaktiviert. Wie die Gaspreisbremse genau funktionieren soll, wird jetzt eine Experten-Kommission bis Mitte Oktober ausarbeiten.

Um private Haushalte und Unternehmen zu entlasten und dennoch Sparanreize zu setzen, ist im Gespräch, einen Basisverbrauch von 80% des Durchschnittsverbrauchs zu einem festen Preis bereitzustellen. Der Mehrverbrauch muss dann zu den jeweiligen Vertragsbedingungen abgerechnet werden.

Subventionierter Grundverbrauch pro Personen günstiger

Laut einer neuen Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung kostet ein Gaspreisdeckel für den Grundverbrauch der deutschen Privathaushalte, der als Referenz den Vorjahresverbrauch (beispielsweise 80 Prozent davon) benutzt, den Staat je nach Ausgestaltung zwischen 15,6 Milliarden Euro und 36,5 Milliarden Euro für das Jahr 2023.

Rund halb so teuer wäre ein Gaspreisdeckel, bei dem ein subventionierter Grundverbrauch abhängig von der Zahl der Personen im Haushalt gewährt wird, so die Wissenschaftler. Bei diesem Modell würde die Entlastung faktisch relativ stark fokussiert auf Haushalte mit kleinen Wohnungen und/oder niedrigem Gasverbrauch im Verhältnis zur Personenzahl und entsprechend niedrigeren Heizkosten.

Prof. Dr. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des IMK: „Wie stark die Entlastungswirkung eines Gaspreisdeckels wirklich wird, und was das konkret kostet, hängt von den Details der Ausgestaltung ab. Je nachdem, welche Gasmengen bei welchem Preis gedeckelt werden, kann es große Unterschiede geben, wie unsere Studie für mehrere Varianten aufzeigt.“

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In ihrer neuen Studie berechnen Dullien und die IMK-Forscher Dr. Tom Bauermann und Jan-Erik Thie die Kosten und Entlastungswirkungen für drei aktuell diskutierte Konzepte von Gaspreisdeckeln, jeweils für 2023:

A. Ein Grundkontingent von 5.000 Kilowattstunden (kWh) pro Privathaushalt, das um 2.000 kWh pro weiterer Person im Haushalt aufgestockt wird. Dieses Modell entspricht weitgehend dem Konzept, das IMK-Direktor Dullien und Prof. Dr. Isabella Weber im Februar 2022 entwickelt haben.

B. Ein Grundkontingent von 80 Prozent des Verbrauchs, den der jeweilige Haushalt im Vorjahr hatte. Dieser Vorschlag wurde von anderen Fachleuten ins Gespräch gebracht, um den administrativen Aufwand zu vermeiden, die Zahl der in einem Haushalt lebenden Personen zu ermitteln.

C. Ein Grundkontingent von 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs, allerdings bis zu einem maximalen Bezug von 15.500 kWh im Jahr 2023. Diese Obergrenze soll verhindern, dass Haushalte mit hohen Einkommen, großer Wohnfläche und Zusatzeinrichtungen mit hohem Energieverbrauch wie etwa Schwimmbecken besonders profitieren.

Für jedes der drei Konzepte rechnen die Ökonomen des IMK mit zwei unterschiedlichen Preisen, zu denen das subventionierte Grundkontingent an die Gaskunden abgegeben wird, so dass insgesamt sechs Varianten kalkuliert werden.

Tabelle: Untersuchte Varianten unterschiedlicher Gaspreisdeckel
Variante Preisdeckel-Annahmen
A.1 Grundkontingent: 5.000 kWh; Zusatzkontingent: 2.000 kWh für jede weitere Person; Preisdeckel für Grundkontingent: 14 ct/kWh
A.2 Grundkontingent: 5.000 kWh; Zusatzkontingent: 2.000 kWh für jede weitere Person; Preisdeckel für Grundkontingent: 10 ct/kWh
B.1 Gedeckelter Preis bei 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs; Preisdeckel: 14 ct/kWh
B.2 Gedeckelter Preis bei 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs; Preisdeckel: 10 ct/kWh
C.1 Gedeckelter Preis bei 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs; Obergrenze liegt bei 15.500 kWh; Preisdeckel: 14 ct/kWh
C.2 Gedeckelter Preis bei 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs; Obergrenze liegt bei 15.500 kWh; Preisdeckel: 10 ct/kWh

Im ersten Fall sind es 14 Cent pro Kilowattstunde, was in etwa dem aktuellen Durchschnittspreis für Endkunden entspricht. Im zweiten 10 Cent. Der Staat erstattet für das Grundkontingent den Energieversorgern die Differenz zum Marktpreis für Endverbraucher.

Dieser dürfte nach der aktuellen IMK-Prognose im Jahresdurchschnitt 2023 bei 25,4 Cent/kWh liegen. Dementsprechend müsste die öffentliche Hand beim höheren Preis von 14 Cent 11,4 Cent pro Kilowattstunde Gasbezug im Grundkontingent ausgleichen, bei 10 Cent wären es 15,4 Cent.

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Fiskalische Kosten im Jahr 2023

Auf Basis von statistischen Daten und Schätzungen zu Wohnflächen und Personenzahlen in Haushalten mit Erdgasbezug sowie durchschnittlichen Verbräuchen pro Quadratmeter ermitteln die Wissenschaftler einen erheblichen Korridor bei den Kosten eines Gaspreisdeckels für den Staat, je nachdem, welche Variante genutzt wird.

Dabei gehen sie davon aus, dass sie die Ausgaben in jeder Variante etwas überschätzen, weil sich beispielsweise die Einsparungen, die Haushalte trotz subventioniertem Grundkontingent in den nächsten Monaten vornehmen werden, nicht seriös abschätzen können und daher von unveränderten Gasverbräuchen ausgehen.

Für die drei Modelle und jeweils zwei Preisvarianten (A1 bis C2) ergeben sich folgende Ergebnisse:

Am geringsten sind die Kosten für die Variante A mit einem festen (in KWh angesetzten) Grundkontingent pro Person. Wird der Preis im gedeckelten Bereich auf 14 Cent/KWh (Variante A1) festgesetzt, muss der Staat für 2023 15,6 Milliarden Euro aufwenden. Wird der Preis in diesem Bereich auf 10 Cent/KWh (A2) gedeckelt, so steigen die fiskalischen Kosten auf 21 Milliarden. Euro.

Ein an 80 Prozent vom Vorjahresverbrauch fest gemachtes Grundkontingent führt zu fast doppelt so hohen fiskalischen Kosten: 27 Milliarden Euro (bei 14 Cent/KWh, Variante B1) beziehungsweise 36,5 Milliarden Euro (bei 10 Cent/KWh, Variante B2).

Dazwischen liegen die notwendigen Ausgaben für Modell C, wenn man also die maximal geförderte Zahl an Kilowattstunden begrenzt. Dann ergeben sich fiskalische Kosten von 24,5 Milliarden Euro (14 Cent/KWh, Variante C1) beziehungsweise gut 33 Milliarden Euro (10 Cent/KWh, Variante C2).

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Entlastungswirkung für die Haushalte

„Für die Haushalte in Deutschland bedeutet ein Gaspreisdeckel – unabhängig von seiner Ausgestaltung – teils erhebliche Entlastungen“, betonen Bauermann, Dullien und Thie. Gewissermaßen spiegelbildlich zu den Kosten variieren allerdings auch die Entlastungswirkungen für einzelne Haushalte, machen die Berechnungen des IMK deutlich.

So wird beispielsweise in Variante A1 bei einem Gaspreisdeckel von 14 ct/kWh ein 1-Personen-Haushalt durchschnittlich um 570 Euro pro Jahr entlastet. Läge der Preisdeckel bei 10 ct/kWh (Variante A2), würde die Entlastung auf knapp 770 Euro jährlich steigen. Noch deutlich höher ist die Wirkung beim für den Staat teureren Modell B: 1.010 Euro für einen 1-Personenhaushalt bei 14 ct/kWh (B1), 1.364 Euro bei 10 ct/kWh (B2).

Ein 3-Personen-Haushalt würde, ebenfalls abhängig von Modell und Abgabepreis zwischen 1.024 Euro (Variante A1) und 2.316 Euro (Variante B2) pro Jahr einsparen können. Bei Haushalten mit fünf oder mehr Personen reicht die jährliche Entlastungswirkung von 1.472 Euro in Variante A1 bis 2.875 Euro in Variante B2. Modell C sorgt für Entlastungen, die jeweils zwischen den Werten von A und B liegen.

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