Grünes Ammoniak: Habeck gibt Gas!
Für den langfristigen Erfolg der Energiewende und für den Klimaschutz braucht Deutschland neben Erneuerbaren Energien auch synthetische Alternativen zu fossilen Energieträgern. Wasserstoff wird dabei als vielfältig einsetzbarer Energieträger eine Schlüsselrolle einnehmen. Klimafreundlich hergestellter Wasserstoff ermöglicht es, die CO2-Emissionen vor allem in Industrie und Verkehr dort deutlich zu verringern, wo Energieeffizienz und die direkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien nicht ausreichen.
Da sich aber allein mit nationaler Produktion der Bedarf an grünem Wasserstoff nicht decken lässt, muss grüner Wasserstoff importiert werden. Dabei spielt Ammoniak eine entscheidende Rolle: Durch seine hohe Energiedichte, die niedrigen Produktionskosten, sein unmittelbarer Einsatz als Schiffsbrennstoff und die gute Lagerbarkeit ist Ammoniak eines der attraktivsten Mittel zum Transport von Wasserstoff, zu dem bereits jetzt zahlreiche Exportprojekte weltweit aufgelegt wurden.
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Habeck vertieft Wasserstoff-Kooperation mit Namibia und Südafrika
Ein Exportprojekt forciert Robert Habeck in Namibia. Dort will er ein Kooperationsabkommen konkretisieren, das er im März mit dem namibischen Energieminister Tom Alweendo geschlossen hatte. Im Kern geht es darum, dass im sonnen- und windreichen Namibia grüner Wasserstoff hergestellt wird, der dann als Ammoniak nach Europa verschifft werden soll.
Im Vorfeld haben bereits RWE und Hyphen Hydrogen Energy, ein Joint Venture der südafrikanischen Tochter der Enertrag und der Nicholas Holdings, Anfang Dezember eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach RWE ab 2027 jährlich bis zu 300.000 Tonnen grünes Ammoniak aus Namibia beziehen könnte. Hyphen wurde von der namibischen Regierung zum bevorzugten Bieter für die Entwicklung des ersten grünen Wasserstoffprojekts in Namibia ernannt. Bis 2027 soll das Projekt jährlich 1 Million Tonnen grünes Ammoniak für den Export produzieren.
Morgen reist er weiter nach Südafrika. "Afrikanische Länder sind wichtige Partner bei der Diversifizierung unserer Wertschöpfungsketten und der Dekarbonisierung der globalen Energiesysteme. Das ist gerade angesichts der Klimakrise von enormer Bedeutung, die das südliche Afrika besonders zu spüren bekommt. Und gleichzeitig liegt ein Teil der Antworten auch hier: Mit Solarenergie und Wind gibt es große erneuerbare Ressourcen, die es gilt zu nutzen. Wir wollen die Kooperation vertiefen und die Partnerschaften ausbauen, gerade auch im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Wichtig ist sie so zu gestalten, dass beide Seiten voneinander profitieren", so Habeck.
Erstes Ammoniak-Importterminal in Hamburg geplant
In Deutschland hat Robert Habeck bereits die Vorbereitungen zur Anlandung von grünem Ammoniak getroffen. Erst am 17.11.2022 haben Robert Habeck und Peter Tschentscher den Bau des ersten deutschen Importterminals für grünen Ammoniak im Hamburger Hafen verkündet.
Das geplante Terminal soll ab 2026 in Betrieb gehen und für den Import von grünem Ammoniak aus Saudi-Arabien zur Verfügung stehen, welcher durch Air Products vor Ort produziert wird. Das grüne Ammoniak soll nach Anlandung am Hamburger Hafen größtenteils in reinen Wasserstoff umgewandelt und von Air Products an die Endabnehmer verteilt werden. Die Oiltanking Deutschland GmbH betreibt das Terminal.
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RWE errichtet Ammoniak-Terminal in Brunsbüttel
Auch in Brunsbüttel plant RWE in unmittelbarer Nähe zum LNG-Terminal ein Terminal für grünen Ammoniak. Über das Terminal sollen bereits ab 2026 jährlich rund 300.000 Tonnen grüner Ammoniak in Deutschland ankommen und an Kunden weiterverteilt werden.
Im nächsten Schritt ist geplant, an dem Terminal einen Cracker in großindustriellem Maßstab zu errichten, um grünen Wasserstoff auch vor Ort zu produzieren. Dieser soll dann über eine eigene H2-Pipeline zu industriellen Abnehmern transportiert werden. Mit dieser Ausbaustufe ist zugleich eine Ausweitung der Ammoniak-Menge auf zwei Millionen Tonnen pro Jahr vorgesehen.
"Green Wilhelmshaven" soll auch Wasserstoff-Hub werden
Die Bundesrepublik ist aber als Eigentümer von Uniper auch an weiteren Wasserstoff-Terminals selbst beteiligt. Denn in Wilhelmshaven baut Uniper nicht nur das erste LNG-Importterminal in Deutschland, sondern plant auch ein Importterminal für grünes Ammoniak.
Unter dem Namen "Green Wilhelmshaven" soll am Standort Wilhelmshaven mit der Wasserstoffproduktion vor Ort per Elektrolyse sowie dem Import von Wasserstoff in Form von Ammoniak ein Hub entstehen.
Das geplante Importterminal für grünes Ammoniak soll mit einer NH3-Spaltanlage, einem sogenannten "Ammoniak-Cracker" für die Wiederumwandlung des Ammoniaks in grünen Wasserstoff und Stickstoff vor Ort ausgestattet werden. Das Terminal wird an das geplante Wasserstoffnetz angeschlossen und würde rund 295.000 Tonnen bzw. 10% des für Gesamt-Deutschland im Jahr 2030 erwarteten Bedarfs liefern können. Der "Ammoniak-Cracker" für die Produktion von grünem Wasserstoff aus importiertem Ammoniak wäre die erste skalierte Anlage dieser Art.
Die Inbetriebnahme des neuen Terminals ist für die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts geplant, abhängig von der nationalen Importnachfrage und den Exportmöglichkeiten.
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Ammoniak-Hub "Greenpoint Valley" in Vlissingen
Überdies plant die Uniper Global Commodities SE und die niederländische Vesta Terminals B.V. ("Vesta") den ersten grünen Ammoniak-Hub "Greenpoint Valley" in Vlissingen in den Niederlanden. Uniper beabsichtigt, Kapazitäten in dem Terminal zu buchen, um einen Zugang zu den nordwesteuropäischen Märkten für die wachsenden grünen Ammoniak- und Wasserstoffaktivitäten innerhalb der Uniper Gruppe zu schaffen.
Vesta Terminals in Vlissingen verfügt derzeit über 60.000 m3 gekühlte Lagerkapazität für Ammoniak und kann als künftiges Drehkreuz eine anfängliche Durchsatzkapazität von 0,96 Mio. t pro Jahr bewältigen. Das Terminal ist gut geeignet für die Lieferung von grünem Ammoniak durch Seeschiffe, die auf Binnenschiffe und Eisenbahnkesselwagen umgeladen werden.
In einer zweiten Phase kann die Durchsatzkapazität der Anlage auf 1,92 Mio. t/Jahr erweitert werden. Das Terminal soll an das niederländische Wasserstoff-Pipelinenetz angeschlossen werden. Die Inbetriebnahme und die Aufnahme des Betriebs sind für Anfang 2026 geplant.