Der Heizölpreis steigt pünktlich zu Beginn der Heizsaison. Zumindest in Dollar gerechnet, denn in Dollar wird der aktuelle Preis bestimmt. Ein Barrel (159 Liter) der meistgehandelten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostet bereits mehr als 77 US-Dollar. Da jedoch der Euro momentan im Höhenflug ist (1€ entspricht fast 1,50$), wird die Verteuerung des Öls in Europa nicht ganz so deutlich. Trotzdem kostet Heizöl momentan wieder fast 60 Euro pro 100 Liter bei einer handelsüblichen Abnahmemenge von 3.000 Litern. Die mit sinkenden Temperaturen und Ölstand zunehmend wichtiger werdende Frage: Sollte man jetzt volltanken oder noch etwas abwarten?
Eine klare Empfehlung ist natürlich nicht zu treffen. Da die Heizölpreise derzeit wechselkursbedingt noch vergleichsweise günstig sind, ist tendenziell eine zeitnahe Bevorratung zu empfehlen. Grundsätzlich sollte man aber längerfristig denken und die Preise kontinuierlich beobachten. Man braucht jedoch nicht zum Börsenprofi avancieren, einfache Grundregeln helfen, Geld zu sparen: Natürlich sollte vornehmlich dann gekauft werden, wenn andere keinen Bedarf haben, also im Sommer. Stehen größere Öltanks zur Verfügung, kann der Heizölkauf auch auf zwei Bestellungen aufgeteilt werden. So ergibt sich ein moderater Durchschnittspreis und verbleibende, alte Restmengen im Tank können problemlos alle vier bis fünf Jahre im Zuge einer Tankreinigung entsorgt werden. Für Großabnehmer kann dies auch einen geldwerten Vorteil bringen, da aus einer geringeren Kapitalbindung Zinsvorteile resultieren.
Für denjenigen, der überregional Preise vergleicht, könnte jedoch auch eine gegenteilige Empfehlung ausgesprochen werden. Weist ein Einzugsgebiet ein vergleichsweise hohes Ölpreisniveau auf, so kann versucht werden, einen günstigeren Lieferanten aus einer anderen Region zu finden. Dieser wird zwar höhere Frachtkosten haben, aber auf Grund seines niedrigeren Preisniveaus dennoch einen besseren Endpreis machen können. Hier sollte dann aber eine größere Menge geordert werden, um den Frachtpreis pro Liter wieder unterzugewichten. Für alle, die weder Preise vergleichen noch taktieren möchten, sei ein Umstieg auf Solar- und Wärmepumpentechniken zu empfehlen. Hier wird immer ein Teil Umweltwärme genutzt, was dazu führt, dass die Preise pro erzeugter kWh Wärme nicht so stark schwanken wie bei Heiztechniken, die zu 100% auf extern zu beschaffenden Energieinput angewiesen sind.