Letzte Aktualisierung: 17.03.2017

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Im Westnetz sind jetzt Steckdosen-Solarmodule erlaubt

Westnetz hat nun den 5 Mio. angeschlossenen Stromkunden erlaubt, über Steckdosen-Solar-Module bis 300 Watt Solarstrom über die Steckdose ins Hausnetz einzuspeisen.

Im Netz von Westnetz dürfen nun kleine Solaranlagen bis 300 Watt PV-Leistung an die hauseigene Steckdose angeschlossen werden. (Foto: Greenpeace Energy eG)

Im Netz von Westnetz dürfen nun kleine Solaranlagen bis 300 Watt PV-Leistung an die hauseigene Steckdose angeschlossen werden. (Foto: Greenpeace Energy eG)

Wie Greenpeace Energy meldet, ermöglicht Westnetz jetzt den Anschluss von kleinen Solarmodulen direkt in eine Haussteckdose. Voraussetzung ist lediglich eine Meldung des Namens, Adresse, Leistung und Fabrikat der Mini-Solarstromanlagen an Westnetz. Diese Regelung bezieht sich jedoch nur auf Steckdosen-Solarmodule bis zu einer Leistungsgrenze von 300 Watt. Dies entspricht in etwa der Leistung von ein bis zwei Modulen. Wer also mehr als zwei Solarmodule an die Balkon-Steckdose anschließen will, für den gelten weiterhin die Regelungen für kleine Solaranlagen. Unterhalb der 300-Watt-Grenze verzichtet Westnetz überdies auf den Einbau von Stromzählern mit Rücklaufsperre.

„Das Einlenken von Westnetz ist ein Durchbruch für die städtische Energiewende in Bürgerhand“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand bei Greenpeace Energy. „Damit bekommen Millionen von Mietern die Chance, sauberen Strom zu erzeugen und selbst zu verbrauchen.“

Steckdosen-Solar-Module bisher in einer Grauzone

Bislang war es auch durchaus möglich, ein Solarmodul an eine Steckdose anzuschließen, jedoch erfolgte dies in der Regel unter der Unsicherheit, ob etwaige Folgeschäden von der Versicherung gedeckt sind. Denn obwohl eine Reihenschaltung in den Niederlanden von bis zu vier Modulen mit einer Gesamtleistung von 600 Watt mit Anschluss an eine Steckdose schon längere Zeit erlaubt ist und es auch in Tschechien und in der Schweiz mit ähnlichen Regelungen zu keinen bekannten, nennenswerten Problemen kam, verweist in Deutschland der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) mahnend auf die gültigen Normen für den Anschluss von sogenannten Balkonkraftwerken entsprechend der DIN VDE 0100-551.

Wer sich nicht daran hält, der kommt zudem evtl. mit dem Gesetz in Konflikt, da die Norm auch mittelbar Gesetzescharakter hat, wie das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie mit Verweis auf § 49 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) deutlich machte.

Westnetz erkennt keine schädlichen oder störenden Rückwirkungen auf das Stromnetz

Dass nun Westnetz den Anschluss von kleinen Single-Modul-Anlagen zur Einspeisung von Solarstrom in die Steckdose erlaubt, wurde durch ein von Greenpeace Energy unterstütztes Verfahren vor der Bundesnetzagentur möglich. Darum ging es um ein Steckdosen-Solarmodul des Typs simon mit 150 Watt Spitzenleistung, das von Westnetz blockiert wurde.

Am 21. Oktober räumte Westnetz dann auch schriftlich ein, dass nach Prüfung der von der Antragstellerin zur Verfügung gestellten Gutachten vom Anschluss eines Solarmoduls an eine Steckdose keine schädlichen oder störenden Rückwirkungen auf das Elektrizitätsversorgungsnetz zu erwarten seien. Unterhalb der 300-Watt-Grenze verzichtet Westnetz überdies auf den Einbau von Stromzählern mit Rücklaufsperre.

Elektrotechnische Risiken von Steckdosen-Solar-Modulen

Hintergrund der bisherigen Warnungen war, dass die Sicherungseinrichtungen in einem Haushalt eigentlich nur auf den Stromfluss zu den Endgeräten ausgelegt ist. Solarstrom, so der kritische Tenor, der über die Steckdose eingespeist wird, könne dann zu einer Überlastung von Stromleitungen führen und den Stromkreis unterbrechen bzw. die Absicherung des Endstromkreises beeinträchtigen, wenn sich eine elektrotechnisch kritische Situation ergäbe.

In der Praxis erreicht der über die Steckdose eingespeiste Solarstrom aber gar nicht die Sicherung, sodass eine Überlastung der Leitungen unwahrscheinlich ist. Steckdosen-Module mit Trafowechselrichter sorgen zudem dafür, dass gar keine pulsierenden Gleichströme auf der Wechselstromseite beim FI-Schutzschalter ankämen. Auch ein Brand ist unwahrscheinlich, da sich die Wechselrichter-Elektronik der Steckdosenmodule bei einer Überhitzung abschalten sollte. Ein entsprechend der Herstellerangaben fachmännisch umgesetzter Steckdosenanschluss des Solarmoduls und der Einbau einer 10 Ampere- anstelle eine 16 Ampere-Sicherung durch eine Elektrofachkraft würden letztlich das Betriebsrisiko auf nahezu Null reduzieren, heißt es in Fachkreisen.

Bundesweite Regelungen zu Steckdosen-Solaranlagen wahrscheinlich

Dass es auch bundesweit zukünftig zu einer einheitlichen Regelung zum Anschluss von Steckdosen-Solaranlagen kommt, ist nicht zuletzt durch die Entscheidung von Westnetz sehr wahrscheinlich. Denn bei einer Sondersitzung des zuständigen Arbeitskreises der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) am 31. Januar 2017 zeichnete sich ab, das sich die kommende Norm DIN VDE 0100-551-1 an der HD 60364-5-551:2010 orientieren könnte.

Damit würde es in Deutschland möglich werden, in Endstromkreise einzuspeisen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) würde dann für einen normkonformen Anschluss ein Elektriker den Stromkreis auf Reserven prüfen. Sind keine Reserven vorhanden, können diese durch einfaches Herabsetzen der Sicherung erzeugt werden. Der Elektriker installiert eine System-Steckdose (Einspeisesteckdose) und markiert diese mit der Leistungsreserve.

Gerade Mieter profitieren von Solarstrom aus der Steckdose

Westnetz ist der größte Verteilnetzbetreiber in Deutschland und eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des Energieunternehmens innogy SE und betreibt zudem Netze unterschiedlicher Eigentümer. Insgesamt betreibt Westnetz 185.000 km Stromleitungen vom Emsland bis in den Hunsrück und von der niederländischen Grenze bis ins Weserbergland und versorgt so 5.000.000 Kunden mit Strom.

In diesen Netzbereichen können nun insbesondere Mieter von Steckdosen-Solar-Geräten für den Balkon profitieren, den eigenen Strombezug mit Solarstrom aus der Steckdose zu reduzieren. Kommt es zu einer bundesweiten Regelung zum Anschluss von Solarmodulen an Steckdosen, so könne dies laut Marcus Vietzke, Mini-PV-Experte bei der DGS, allein in Deutschland einen Zuwachs von mehreren Gigawatt an zusätzlicher Solarstromleistung bedeuten.

Neben dem Elektroanschluss an die Steckdose sollte man aber auch das Baurecht beachten. Denn Solarmodule an der Balkonbrüstung müssen den Anforderungen an eine Überkopfverglasung Rechnung tragen und vom Solarmodul ausgehende Lasten entsprechend in der Statik des Gesamtbauwerks Berücksichtigung finden.

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