Inflation auf 8%! Wie teuer sind jetzt Solaranlagen?
Energiepreise ziehen um 38,3% binnen Jahresfrist erheblich an
Die Preise für Energieprodukte lagen im Mai 2022 um 38,3 % über dem Niveau des Vorjahresmonats, nach +35,3 % im April 2022. Dabei haben sich die Preise für leichtes Heizöl mit +94,8 % im Mai 2022 nahezu verdoppelt. Auch Erdgas (+55,2 %) und Kraftstoffe (+41,0 %) verteuerten sich merklich. Die Preiserhöhungen für die anderen Energieprodukte lagen ebenfalls deutlich über der Gesamtteuerung, zum Beispiel für feste Brennstoffe (+33,4 %) und Strom (+21,5 %).
Der Preisauftrieb bei den Energieprodukten wurde von mehreren Faktoren beeinflusst: Neben den kriegs- und krisenbedingten Effekten wirkte sich unter anderem die zu Jahresbeginn gestiegene CO2-Abgabe von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne CO2 aus, so das Fazit des Statistischen Bundesamtes für den zurückliegenden Mai 2022.
Solar-Modulpreise haben sich 2022 um fast 18% verteuert
Angesichts dieser astronomischen Energiepreise, die bereits zu dem umstrittenen Tankrabatt führten, suchen viele Eigenheimbesitzer nach einer Solaranlage, um selbst Strom zu produzieren und aus der Energiepreisspirale auszubrechen. Und sehen sich auch dort zunehmend höheren ausgesetzt. Laut des Preisindex von pvxchange.com stiegen die Großhandelspreise von Solarmodulen seit Januar 2022 um bis zu 17,6%!
Kristalline Module | Trend seit Mai 2022 | Trend seit Januar 2022 |
---|---|---|
High Efficiency | + 0,0% | + 7,5% |
Mainstream | + 3,1% | + 13,8% |
Low Cost | + 5,3% | + 17,6% |
Damit liegt die Teuerungsrate im Vergleich zur Energiepreis-Inflation noch deutlich niedriger. Der Sommer/ Herbst 2022 ist also zumindest aus Sicht der Modulkosten eine immer noch vermeintlich günstige Gelegenheit, eine Solaranlage installieren zu lassen.
Allerdings muss man dabei jedoch beachten, dass diese Preise die durchschnittlichen Angebotspreise auf dem europäischen Spotmarkt für verzollte Ware und nicht die Endkundenpreise darstellen. Für eine durchschnittliche schlüsselfertige PV-Anlage spielen nicht nur die Modulpreise eine Rolle, sondern in erheblichem Maße die Handwerker-Kosten und die Preise für Komponenten und Kabel.
PV-Nachfrage lässt Handwerker-Preise steigen
Die Kosten einer Solaranlage teilen sich letztlich grob in ca. 50 % Material-Kosten (Module, Wechselrichter etc.) und etwa 50 % Lohnkosten. Da die Nachfrage nach Solaranlagen insbesondere seit Anfang diesen Jahres enorm gestiegen sind, sind auch die anteiligen Handwerkerkosten deutlich gestiegen. Wer jetzt auf die Suche nach einer Solaranlage geht, sieht sich nicht nur vielen restlos ausgebuchten Handwerkern gegenüber, sondern auch mit stark gestiegenen Gesamtkosten konfrontiert.
Das macht einen Angebotsvergleich umso wichtiger. Denn nicht jedes Solar-Unternehmen wittert im jetzigen Verkäufer-Markt höhere Margen. Wer also der Inflationsspirale mittels Solaranlage entkommen möchte, sollte sich mindestens 3 Vergleichsangebote anfordern, um den für ihn richtigen und "günstigen" Anbieter auszuwählen.
Tipp: Liegt beim Betrieb einer PV-Anlage "Liebhaberei" vor, so können Sie die Kostenanteile für Arbeitsleistungen der Handwerker bei der Montage und Installation gemäß § 35a Abs. 3 EStG, Steuerermäßigung für Handwerkerleistungen steuerlich geltend machen. Sind also 2.500 Euro Arbeitsleistungen enthalten, können 20 Prozent, also 500 Euro einmalig von der zu zahlenden Steuer abzogen werden. Die Steuerersparnis beträgt also 500 Euro. Hier finden Sie weitere Tipps zum Steuernsparen bei einer Solaranlage.
Steigende Zinsen verteuern die Solaranlagen-Finanzierung
Die Zinsen für z. B. Immobilienkredite sind seit Weihnachten sprunghaft gestiegen. Um die Inflation zu bremsen, kündigte der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) an, im Juli die Leitzinsen im Euroraum um jeweils 25 Basispunkte anheben zu wollen. Es deutet also vieles daraufhin, das unter anderem wegen der hohen Inflation die Zinsen weiter steigen werden. Das verteuert natürlich auch einen "normalen" Kredit für die Solaranlage.
Aber da Solaranlagen das Klima schützen und elementarer Bestandteil der Energiewende sind, kann man in den Genuß eines Förderdarlehens der KfW kommen. Mit dem KfW-Kredit "Erneuerbare Energien – Standard (270)" können Sie eine Photovoltaikanlage aktuell zu einem effektivem Jahreszins ab 3,10 % finanzieren. Wem auch das noch zu teuer ist, der kann letztlich auch mit einer gemieteten Solaranlage von günstigeren und vor Allem stabilen Stromkosten profitieren.
Ironie des Schicksals: Wer jetzt eine Solaranlage finanziert, der entkoppelt sich nicht nur von der Energiepreis-Inflation. Die Inflation führt auch langfristig zur Entwertung von Schulden.