Letzte Aktualisierung: 31.08.2011

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Kein Atomkraftwerk als Kaltreserve: Endgültiges Aus für Biblis A und B

Kein Atomkraftwerk als Kaltreserve: Endgueltiges Aus fuer Biblis A und B_Foto_energie-experten.org

Kein Atomkraftwerk als Kaltreserve: Endgültiges Aus für Biblis A und B (Foto: energie-experten.org)

Die Bundesnetzagentur hat heute ihren Bericht zur Notwendigkeit eines Reservekernkraftwerks im Sinne der Neuregelung des Atomgesetzes (AtG) vorgelegt. Nach Abwägung aller derzeit bekannten Umstände wird die Bundesnetzagentur den Reservebetrieb eines Kernkraftwerks für diesen und den nächsten Winter nicht anordnen.

"Ausschlaggebend ist, dass die Untersuchungen jetzt übereinstimmend ergeben, dass auch im Fall außergewöhnlicher Störungen, sog. exceptional contingencies, das Übertragungsnetz ohne Einsatz eines Reservekernkraftwerks beherrschbar bleibt. Dies ist dadurch möglich geworden, dass seit dem zweiten Moratoriumsbericht zusätzliche konventionelle Kraftwerksreserven ermittelt werden konnten. Wir haben in Bezug auf das Großkraftwerk 3 in Mannheim (GKM3), das Kraftwerk 2 Mainz-Wiesbaden und das Kraftwerk Block C in Ensdorf sicherstellen können, dass diese für die Spannungshaltung im Rhein-Main-Neckar-Raum wichtigen Anlagen im Bedarfsfall für die Erbringung von Reserveleistungen zur Verfügung stehen können. Im Falle von GKM3 trug dazu die Bereitschaft des Landes Baden-Württemberg bei, das die erforderlichen immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen verbindlich zugesagt hat. Insgesamt haben wir in Deutschland zusätzliche, gesichert zur Verfügung stehende Reservekapazitäten in Höhe von 1.009 MW sowie gesichert zur Verfügung stehende Reserveleistung in Österreich in Höhe von 1.075 MW ermittelt. Insoweit war die Entscheidung des Gesetzgebers, auch ein Reservekernkraftwerk zu prüfen, keineswegs erfolglos, sondern hat die Suche nach Alternativen beschleunigt und gefördert", sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.

In allen untersuchten Einspeise- und Lastszenarien sind zur Abwendung von unzulässigen und daher die Netzstabilität gefährdenden Zuständen teils erhebliche Eingriffe der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) in die Fahrweise der Kraftwerke erforderlich. "Die Beherrschung von extremen Netzsituationen gelingt nur mit Hilfe einer deutlichen Korrektur des sich auf Basis der Marktergebnisse einstellenden Kraftwerkseinsatzes", betonte Kurth. "Dies erfordert erhebliche Anstrengungen der ÜNB und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir erkennen diesen Einsatz ausdrücklich an. Die Bundesnetzagentur ist sich auch bewusst, dass selbst im Normalbetrieb häufigere und tiefgreifende Eingriffe in den Markt erforderlich sind. An dem Befund der ersten beiden Moratoriumsberichte hat sich insoweit nichts geändert."

"Unstrittig ist, dass sowohl ohne die Anordnung des Reservebetriebs als auch mit der Anordnung des Reservebetriebs noch immer Risiken für die Versorgungssicherheit verbleiben. Eine vollständige Absicherung gegen jedwedes Risiko ist technisch und wirtschaftlich unmöglich. Beim jetzigen Erkenntnisstand sind allerdings die wesentlichen Extremsituationen für die Übertragungsnetze durch das vorhandene Eingriffsinstrumentarium der ÜNB und damit ohne die Anordnung eines Reservekernkraftwerks beherrschbar", stellte Kurth fest. "Ich gehe davon aus, dass alle Beteiligten sich nach Kräften bemühen, die nötigen Schritte zur Wahrung der Versorgungssicherheit zu unternehmen, d. h. beispielsweise, dass die angebotenen Reservekapazitäten von den ÜNB auch tatsächlich rasch vertraglich gesichert werden. Auch die erforderlichen und noch ausstehenden Planfeststellungen für Leitungsbauprojekte sind unumgänglich und sollten alsbald erfolgen."

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) akzeptiert die Entscheidung der Bundesnetzagentur, für die kommenden zwei Winterperioden einen älteren Steinkohlekraftwerksblock in Mannheim und zwei weitere Kohlekraftwerksblöcke im Rhein-Neckar-Raum (Kraftwerk 2 in Mainz-Wiesbaden und Block C des Kraftwerks in Ensdorf) als "Kaltreserve" zur Überbrückung möglicher Stromengpässe vorzuhalten. Jedoch bezweifelt der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger, ob eine Kaltreserve tatsächlich gebraucht wird: Weiger: "Alle Unkenrufe über angeblich vom Abschalten der acht alten Atomkraftwerke verursachte Stromlücken haben sich als falsch erwiesen. Der einzige Weg, um die Stromversorgung in Deutschland auf eine sichere und risikoarme Basis zu stellen, ist die Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien. Außerdem muss die Bundesregierung ihre Anstrengungen zum Energiesparen deutlich intensivieren."

Die hessische Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN begrüßt die Entscheidung der Bundesnetzagentur, keines der bisher stillgelegten Atomkraftwerke bis zum Jahr 2013 als "Kaltreserve" beizubehalten. Damit sei klar, dass Biblis A und B nun endgültig abgeschaltet werden. "Dies ist genau die richtige Entscheidung. Wir GRÜNEN freuen uns, dass letztendlich die Vernunft gesiegt hat. Der Spuk einer Kaltreserve aus Atomkraftwerken, die technisch dafür nicht geeignet sind, hat damit endlich ein Ende. Für uns hessische GRÜNE ist damit eines der wichtigsten Ziele erreicht – Biblis A und B werden nun für immer vom Netz gehen. Die unverantwortbare Risikoenergie aus Atom ist in Hessen am Ende", freut sich die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Kordula Schulz-Asche.

"Erfreulicherweise hat nun auch die Bundesnetzagentur eingesehen, dass Atomkraftwerke keinesfalls geeignet sind, das Gespenst einer Stromlücke im Winter zu vertreiben. Einen kalten Rückzug vom Atomausstieg wird es nicht geben. Die Entscheidung, im Notfall auf Kohle- und Gaskraftwerke im Südwesten zurückzugreifen, ist kurzfristig die am wenigsten schlechte Lösung", kommentiert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller die heutige Entscheidung der Bundesnetzagentur über die so genannte Kaltreserve im Falle einer Stromknappheit in den nächsten Winterhalbjahren. "Dass die Bundesnetzagentur bei Stromknappheit notfalls sogar einen schwerfälligen Kohleblock anwerfen will, zeigt, dass es zu wenig verbrauchsnahe Gaskraftwerke gibt. Anders als Kohlekraftwerke können diese flexibel auf Bedarfsschwankungen reagieren, sind hocheffizient und relativ klimafreundlich", so Miller.

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