KfW startet „Jung kauft Alt“: Günstige Zinsen mit Fallstricken
Am 03.09.2024, startet das neue KfW-Förderprogramm „Jung kauft Alt“ (Wohneigentum für Familien – Bestandserwerb). Es richtet sich an Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind, die eine Bestandsimmobilie mit niedrigem Energiestandard erwerben und sich verpflichten, diese energetisch zu sanieren.
Das maximale Haushaltseinkommen darf 90.000 EUR bei einem Kind, zuzüglich 10.000 Euro je weiteres Kind, nicht überschreiten. Für den Erwerb können günstige Förderkredite in Anspruch genommen werden, für die das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) Mittel zur Zinsverbilligung bereitstellt. Der Zinssatz für ein Darlehen mit 35 Jahren Laufzeit und 10 Jahren Zinsbindung beträgt aktuell beispielsweise 1,51% effektiv.
Katharina Herrmann, für das Inländische Fördergeschäft zuständige Vorständin der KfW, sagt anlässlich des Programmstarts: „Wir freuen uns, mit „Jung kauft Alt“ Familien beim Kauf einer älteren, sanierungsbedürftigen Immobilie unterstützen zu können. Zum einen profitieren Familien direkt von dieser Förderung, denn wir helfen ihnen mit den aus Bundesmitteln verbilligten, günstigen Krediten beim Erwerb der eigenen vier Wände. Die verbindliche energetische Sanierung der Altbauten sorgt zum anderen für eine Reduktion des Energieverbrauchs im Wohngebäudebestand insgesamt – und nutzt damit nicht nur dem eigenen Geldbeutel, sondern auch dem Klima.“
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Die wichtigsten Kredit-Konditionen von „Jung kauft Alt“
- Antragssteller dürfen bislang nicht über Wohneigentum verfügen und müssen die Wohnimmobilie – nach Erwerb und Sanierung - selber bewohnen.
- Antragsberechtigt sind Privatpersonen, die Eigentum von selbstgenutztem Wohnraum erwerben, bei denen mindestens ein minderjähriges Kind im Haushalt lebt und deren zu versteuerndes jährliches Haushaltseinkommen max. 90.000 EUR bei einem Kind beträgt, zuzüglich 10.000 EUR je weiteres Kind.
- Die zu erwerbende Wohnimmobilie muss zum Zeitpunkt der Antragstellung gemäß eines Energiebedarfs- oder verbrauchsausweises in die Energieeffizienzklasse F, G oder H eingestuft sein.
- Die Kredite im Produkt „Jung kauft Alt“ können Kunden, wie bei KfW-Förderkrediten üblich, bei ihren Hausbanken beantragen.
- Förderfähige Kosten sind der Kaufpreis inklusive Grundstückskosten. Die maximale Höhe des Kreditbetrags hängt ab von der Anzahl der im Haushalt wohnenden minderjährigen Kinder. Bei einem Kind können bis zu 100.000 EUR beantragt werden, bei zwei Kindern bis zu 125.000 EUR und ab drei Kindern bis zu 150.000 EUR. Es sind Kreditlaufzeiten ab sieben und bis 35 Jahre möglich, die Zinsen können je nach Laufzeitvariante für maximal 20 Jahre festgeschrieben werden. Das Programm „Jung kauft Alt“ ist kombinierbar mit dem KfW-Wohneigentumsprogramm (Kredit Nr.124).
- Antragstellende verpflichten sich, die erworbene Bestandsimmobilie binnen 54 Monaten ab KfW-Förderzusage energetisch mindestens auf das Niveau eines „Effizienzhauses 70 EE“ zu sanieren. Für die Sanierung können zusätzlich z.B. zinsgünstige Kredite und Zuschüsse der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) genutzt werden, wie etwa die KfW-Heizungsförderung für den Einbau einer neuen, klimafreundlichen Heizung (Zuschuss Nr.458), oder die BEG-Wohngebäude-Kredite der KfW (Kredit Nr.261).
Standard EH 70 EE für viele Familien zu ambitioniert
Die LBS begrüßt, dass mit „Jung kauft Alt“ nun auch die Schaffung von Wohneigentum im Bestand stärker gefördert wird. Die Bausparkasse befürchtet allerdings, dass das Programm aufgrund seiner hohen Anforderungen viele Familien aus der Einkommens-Zielgruppe gar nicht erreiche:
„Immobilien mit den schlechtesten Energieeffizienzklassen F, G und H innerhalb von viereinhalb Jahren auf den Standard EH 70 EE modernisieren zu müssen – das wird entweder am Zeitrahmen oder am Geld scheitern. Es erscheint jedenfalls zu ambitioniert“, so Guthmann.
„Wir lassen uns natürlich gerne eines Besseren belehren, plädieren aber schon jetzt dafür, bei mangelnder Nachfrage nach dem Programm die zeitlichen Vorgaben deutlich zu strecken. Zudem könnten auch bessere Energieeffizienzklassen in die Förderung aufgenommen werden, damit der Sprung zum angestrebten Niveau kleiner und günstiger wird und vor allem das Potenzial an begünstigten Immobilien wächst.
Denn: Für den Klimaschutz ist jede Sanierung besser als keine Sanierung, und auch für die Wohneigentumsbildung wäre mehr gewonnen, wenn möglichst viele ältere Immobilien einen Käufer finden anstatt dem Leerstand anheim zu fallen.“
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Interessierte sollten sich Unterstützung vom Energieberater holen
Altbauten auf einen Standard EH 70 EE zu sanieren ist ambitioniert, aber machbar. Häufig gibt es sehr leicht zu hebende Einsparpotenziale wie die Dämmung der obersten Geschossdecke, der Kellerdecke und der Heizungsrohre. Darauf aufbauend kann man mit einer Fassade- und Dachdämmung, neuen Fenstern und einer Wärmepumpe die Anforderungen von „Jung kauft Alt“ gut erreichen.
Unerlässlich ist dabei die Hilfe eines Energieberaters, der das Haus analysiert und die wichtigsten Maßnahmen und Maßnahmenpakete ermittelt, in eine sinnvolle Reihenfolge bringt und natürlich auch die Kosten schätzt. Mit Hilfe eines solchen individuellen Sanierungsfahrplans können dann die von der BEG EM bzw. BEG WG vorgesehen Zuschüsse um weitere 5% aufgestockt werden.