Der Flakbunker an der Neuhöfer Straße im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg war einst Teil der deutschen Kriegsmaschine und bot tausenden Menschen Schutz vor alliierten Luftangriffen. Seit 2011 wurde das einsturzgefährdete Gebäude von der Internationale Bauausstellung (IBA) saniert und zu einem Energiebunker transformiert, der nun eine Solarthermie- und Photovoltaik-Anlage, ein Biogas-Blockheizkraftwerk und ein Holzhackschnitzel-Kessel beheimatet. Seit Kurzem steht der Energiebunker nun Besuchern offen.
Solarthermie-Anlage als energetischer Kern des Energiebunkers
Mehr als 60 Jahre diente die Ruine des ehemaligen Bunkers in Hamburg-Wilhelmsburg als Mahnmal für den zweiten Weltkrieg. Nach sechs Jahren Planungs- und Bauzeit wurde der Bunker nun in ein Mahnmal der Moderne transformiert, das Wärme und Strom aus Erneuerbaren Energien gewinnt. Energetischen Kern des IBA-Projekts bilden 315 Röhrenkollektoren auf einer Fläche von 1.350 m2 auf dem Dach des Energiebunkers. Die größte Solarthermie-Anlage Deutschlands speist die so gewonnene Wärme dann in einen Großpufferspeicher mit insgesamt 2.000.000 Litern (2.000 m3) Fassungsvermögen ein. Zudem werden in diesen Solarthermie-Speicher die Wärme eines biomethanbefeuerten Blockheizkraftwerks (BHKW), eines Holzhackschnitzel-Kessels und die Abwärme eines Industriebetriebs aus der Nachbarschaft eingespeist. Diese Wärme wird dann in das Fernwärmenetz des Reiherstiegviertels eingebunden.
Forschungserkenntnisse dienen weiterer Integration Erneuerbarer Wärme
Grüner Strom wird über die an der Südfassade installierte Photovoltaikanlage und über das Biogas-BHKW erzeugt. Im Endausbau wird der Energiebunker dann rund 22.500 Megawattstunden (MWh) Wärme und etwa 3.000 MWh Strom produzieren. Dies entspricht dem Wärmebedarf von rund 3.000 Haushalten und dem Strombedarf von etwa 1.000 Haushalten. So kann eine CO2-Ersparnis um 95 Prozent erreicht werden. Pro Jahr bedeutet dies eine Reduktion von 6.600 Tonnen CO2. Der Energiebunker ist aber nicht nur Energieversorger. Insbesondere der Wärmespeicher und die mit der Pufferwirkung einhergehende Senkung der thermischen Erzeugerleistung von 11 MW auf 6,5 MW dienen auch Forschungszwecken für den weiteren Einsatz Erneuerbarer Energien in der Wärmeversorgung. Zudem werden Erkenntnisse über die Praxistauglichkeit der einzusetzenden Regelungs- und Hydrauliktechnologien gesammelt, die für die Abstimmung der unterschiedlichen Wärmeerzeuger, die Herstellung einer laminaren Strömung und die Schichtung der Wärmeströme im Pufferspeicher verantwortlich sind.
Energiebunker bietet Besuchern Einblick und Ausblick
Die Geschichte des Bunkers und seiner Wandlung hin zum Energiebunker wird anhand von 20 Infoboxen im ganzen Gebäude und im angrenzenden Park erzählt. Der Energiebunker ist aber nicht nur etwas für Interessierte an Erneuerbaren Energien und modernen Städtebauideen. Der Energiebunker bietet Besuchern in 30 Metern Höhe auch einen atemberaubenden Blick über ganz Hamburg und das Café "vju", in dem man nicht nur an stürmischen oder regnerischen Tagen eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen genießen kann. Für diejenigen, die sich schon mal einen Eindruck vom Energiebunker verschaffen möchten, haben wir Bilder von unserem heutigen Rundgang um und im Energiebunker auf unserer Facebook-Fanpage und unserem Google+-Profil bereitgestellt.