Mineralwolle-Brandriegel gelten jetzt als unwesentliche Abweichung
In zwei Großbrandversuchen an der MFPA Leipzig ließ der IWM das Tragverhalten von Brandriegeln aus Mineralwolle-Platten in Verbindung mit der Putzscheibe untersuchen. Beide Versuchsergebnisse wurden seitens des DIBt und des zuständigen Sachverständigenausschusses positiv beurteilt:
Laut Deutschem Institut für Bautechnik (DIBt) dürfen als Alternative zu den Brandriegeln aus Mineralwolle-Lamellen, die im Abschnitt "Konstruktive Brandschutzmaßnahmen" der jeweiligen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung beschrieben sind, auch Mineralwolle-Platten (mit vorwiegend parallel zum Untergrund liegenden Fasern) verwendet werden, sofern sie folgende Anforderungen erfüllen:
- Höhe ≥ 200 mm,
- Brandverhalten: nichtbrennbar (Baustoffklasse A1 oder A2 nach DIN 4102-1 bzw. Klasse A1 oder A2-s1, d0 nach DIN EN 13501-1, nicht glimmend),
- hergestellt aus Steinfasern mit einem Schmelzpunkt von mindestens 1000°C geprüft nach DIN 4102-17,
- mit einer Rohdichte von ≥ 90 kg/m3 (Kleinstwert aller Messungen) und
- mit einer Querzugfestigkeit von ≥ 5 kPa als Mittelwert, Einzelwerte dürfen den Mittelwert um nicht mehr als 15 % unterschreiten.
Alle weiteren Bestimmungen, insbesondere für die Befestigung (Verklebung, Verdübelung) der Brandriegel aus Mineralwolle-Platten, gelten gleichermaßen wie bei den Brandriegeln aus Mineralwolle-Lamellen.
Daher gelten Brandriegel aus Mineralwolle-Platten ab sofort als unwesentliche Abweichung von den jeweiligen bauaufsichtlichen Zulassungen der WDVS. Ausgeschlossen sind weiterhin WDVS mit Styropor (zB EPS) auf Untergründen des Holztafelbaus.
Mineralwolle-Platten verbessern Gesamteffizienz des WDVS
Seit Januar 2016 müssen bei schwerentflammbaren WDVS auf EPS-Basiszusätzliche Brandriegel eingebaut werden. Als Material wurden seinerzeit lediglich Mineralwolle-Lamellen statt der bis dato üblichen Mineralwolle-Platten zugelassen. Die Änderung stellte Planer und Fachhandwerker vor ein Problem: Mineralwolle-Lamellen erreichen nur eine Wärmeleitfähigkeitsstufe (WLS) von 041 – deutlich schlechter als eine Fassadendämmung mit übliche EPS-Dämmstoffe. Daraus resultierten negative Auswirkungen auf die Gesamteffizienz des Wärmedämmverbundsystems sowie Wärmebrücken. Abzeichnungen der Brandriegel in der Fassade durch Feuchte, Algen oder Verschmutzungen konnten die Folge sein. Dieses Mängelpotenzial kann nun mit dem Einsatz von Mineralwolle-Dämmplatten bis WLS 035 vermieden werden.
Unterschiede von Dämmlamellen und -platten
Die unterschiedlichen Dämmwerte von Mineralwolle-Lamellen und -Platten ergeben sich aus Ausrichtung der Fasern im Herstellungsprozess. Überwiegend senkrecht zum Untergrund liegende Fasern der Lamellen sorgen für eine hohe Querzugfestigkeit, limitieren jedoch die Dämmleistung. Die Fasern von festgepressten Mineralwolle-Platten verlaufen hingegen energetisch günstiger überwiegend parallel zum Untergrund. Für den Einsatz als Brandriegel darf ihre Querzugfestigkeit 5 kPa als Mittelwert nicht unterschreiten. Beide Mineralwoll-Dämmstoffe gewährleisten höchsten Brandschutz im WDVSder Baustoffklasse A und tragen so gleichermaßen zur Sicherheit von EPS-basierten Wärmedämmverbundsystemen bei.