In Zürich an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) wird zur kostengünstigeren Exploration tiefen geothermischen Potentials ein Flammenbohrer entwickelt, der zurzeit in einem Versuchsreaktor erprobt wird. Hierbei wird unter Wasser eine Flamme bei rund 250 bar Druck und 450 Grad Celsius entzündet. Erste Prototypen werden in den kommenden Monaten erwartet. Die Flamme entzündet sich spontan unter Mischung erhitzten Sauerstoffes, Ethanol und Wasser. Im Versuch erreicht die Flamme eine Temperatur von rund 2.000°C. Durch das rasche Erhitzen der obersten Gesteinsschichten entsteht ein steiler Temperaturgradient im Vergleich zu den kälteren, tieferen Schichten und bringt das Gestein durch diesen Temperaturunterschied zum Bersten.
Dieser Temperaturunterschied ist die entscheidende Größe des Flammenbohrers, da das Gestein schockartig erhitzt werden soll, ohne es zu schmelzen. Der Temperaturunterschied führt dann dazu, dass natürliche Fehlstellen im Gestein als Bruchstellen fungieren, von denen sich Gesteinspartikel lösen, die dann aus dem Bohrloch gespült werden. Dieses Verfahren ist gerade im harten, trockenen Gestein ab einer Tiefe von rund drei Kilometern von Vorteil, wo gerade herkömmliche Technologien oftmals nur sehr zeitintensiv Bohrfortschritte erzielen. Der Austausch der mechanischen Bohrköpfe, die mit dem gesamten Rohrmaterial an die Oberfläche geholt und ausgetauscht werden müssen, entfällt. Mit zunehmender Tiefe wird vermutet, werden sich dadurch die Bohrkosten nur linear und nicht mehr exponentiell erhöhen. Bis der Flammenbohrer tatsächlich für geothermische Bohrungen eingesetzt werden kann, wird noch einige Zeit vergehen. Die grundsätzliche Machbarkeit hingegen wird aber nicht bezweifelt.