Negative Strompreise machen „dumme“ PV-Anlagen immer teurer!
Noch nie wurden so viele Stunden mit negativen Strompreisen verzeichnet wie in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025. Bereits bis zum 30. Juni summierten sich 389 Stunden mit Preisen unter null – ein Anstieg von rund 80% gegenüber dem 1. Halbjahr 2024 mit 215 Stunden. Besonders auffällig: In den Monaten Mai und Juni wurden gleich zwei neue Allzeitrekorde aufgestellt – mit 130 und 141 Stunden im Minusbereich.
Exponentielle Zunahme von negativen Preisen am Strommarkt
Der Juni 2025 setzt sich deutlich von den Vorjahren ab. Der durchschnittliche Strompreis im Day-Ahead-Markt der Strombörse fiel im Juni auf 6,4 Cent pro Kilowattstunde – das ist der niedrigste Monatswert seit April 2024. Gleichzeitig kletterte der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung auf einen neuen Höchstwert von 73%. Mit 141 Stunden an negativen Strompreisen wurde an der Strombörse im Juni ein weiterer Rekord aufgestellt.

Die Entwicklung der negativen Stunden in diesem Monat über die vergangenen Jahre zeigt eine exponentielle Zunahme. Gab es 2020 lediglich acht negative Stunden im Juni, wurden 2023 bereits 30 verzeichnet und im letzten Jahr 66 Negativstunden. Mit dem neuen Rekordwert im Juni entspricht dies einer durchschnittlichen jährlichen Steigerungsrate von rund 77,5%.
Den absoluten Tiefpunkt im ersten Halbjahr erreichte der Strompreis am 11. Mai um 13 Uhr mit -250 €/MWh – zu einem Zeitpunkt, an dem besonders viel Solarstrom erzeugt wurde. Zur gleichen Zeit wurde auch im letzten Jahr der Tiefpunkt des ersten Halbjahres gemessen (12. Mai, -135 €/MWh). Zum Vergleich: Der höchste Preis des ersten Halbjahres wurde am 20. Januar 2025 mit 583 €/MWh erfasst. Das spiegelt die hohe Volatilität des Marktes durch die erneuerbaren Energien wider.

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Negative Strompreise könnten PV-Anlagen immer teurer machen
Die zunehmende Anzahl an Hellbrisen, in denen die Ökostromüberschüsse zu negativen Strompreisen führen, könnten für viele Betreiber von Solarstromanlagen teuer werden. Denn das seit Ende Februar 2025 geltende Solarspitzengesetz sieht vor, dass bei negativen Strompreisen keine EEG-Vergütung mehr gezahlt wird. Im Jahr 2024 war dies in 460 Stunden der Fall – bei insgesamt rund 1.600 Sonnenstunden pro Jahr.
Um die daraus resultierenden Kosten für PV-Besitzer abschätzen zu können, hat das Shell-Tochterunternehmen sonnen die Erzeugungsdaten von über 25.000 seiner Kundinnen und Kunden mit einer Photovoltaik-Anlage mit einfachem Speicher, jedoch ohne intelligente Steuerung, in Deutschland ausgewertet.
Laut sonnen-Analyse entfielen rund 14 % der jährlich erzeugten PV-Strommenge der untersuchten Haushalte auf Zeiten mit negativen Strompreisen. Da diese Erzeugung meist mittags erfolgt, wenn die Gesamterzeugung am höchsten ist (“Solarspitzen”), entspricht dies sogar einem Vergütungsverlust von 25%, denn mittags ist der Verbrauch gering und die Speicher sind häufig voll.
„Die negativen Preise fallen genau in die Zeit, in der einfache Speicher bereits voll sind oder die PV-Anlage die Leistung des Speichers schlicht übersteigt. Die Einbußen schlagen genau dann zu, wenn die Anlage viel einspeist. Bei den Einnahmen macht sich das sofort bemerkbar“, sagt Fermin Bustamante, VP Sales & Marketing DACH bei sonnen.
Bei einer typischen PV-Anlage mit 10 kWp Leistung, Speicher mit 10 kWh und 6.000 kWh Einspeisung entsprechen 25 % der Einspeisemenge einem Verlust von etwa 120 Euro EEG-Vergütung pro Jahr oder 2.400 Euro über die Zeitspanne von 20 Jahren.
Experten erwarten 2025 Verluste von 250€ für 10 kWp-Anlage
Diese Zahl kann sich bald deutlich erhöhen: So gab es im ersten Halbjahr 2025 bereits rund 389 Stunden mit negativen Strompreisen. Das entspricht durchschnittlich 2,15 Stunden pro Tag. Hochgerechnet auf das ganze Jahr 2025 wären das rund 790 Stunden.
Für die 10 kWp-Anlage würden die Einbußen ohne intelligenten Speicher oder andere Möglichkeiten laut sonnen auf über 40 % oder rund 250 Euro pro Jahr steigen. 2024 waren es im ersten Halbjahr noch rund 225 Stunden.
Zwar wird die Zeit mit entgangener Vergütung an die Förderzeit von 20 Jahren angehängt, sodass kein finanzieller Nachteil entstehen soll. Allerdings rentieren sich Solaranlagen dadurch erst über einen längeren Zeitraum, und die Einnahmen verlieren durch die Inflation an Wert.
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Lösung: Intelligente Speicherung und Direktvermarktung
Wer sich heute eine PV-Anlage und einen Speicher zulegt, ist den Preisschwankungen jedoch nicht schutzlos ausgeliefert, sondern kann sogar profitieren. Durch die Umstellung von rein mengenbasierten auf zeitbasierte Anreize werden intelligente Technologien zu einer Grundvoraussetzung für die Rentabilität von PV-Anlagen.
Entscheidend ist es, den Strom aus der PV-Anlage in Zeiten mit negativen Strompreisen zu speichern, gezielt auf Verbraucher zu verteilen oder an verschiedenen Märkten teilzunehmen, wie dem Intraday- oder dem Regelleistungsmarkt.
Mit intelligenten Speichern, einem virtuellen Kraftwerk und den passenden Stromverträgen können PV-Anlagenbesitzer von diesen neuen zeitabhängigen Anreizen profitieren.
Enpal aus Berlin hat hierzu den Energy Trader Enpal.One+ entwickelt, mit dem man automatisiert Solarstrom an der Strombörse handeln kann - also dann den Strom an der Börse verkaufen, wenn der Preis hoch ist, und günstig Strom einkaufen, wenn er im Netz reichlich verfügbar und günstig oder gar kostenlos ist.
Sonnen bietet Haushalten einen Zugang zur Direktvermarktung, in deren Rahmen die Einschränkungen des Solarspitzengesetzes wegfallen. Die sonnenBatterie kann überschüssigen Strom auch gezielt auf das Laden des Elektroautos verteilen oder innerhalb des virtuellen Kraftwerks verschiedenen Marktsignalen folgen.
Es gibt mittlerweile aber auch herstellerunabhängige Lösungen wie von MAGE AUTARK: Das hochintelligente EMS (Energie-Management-System) aus dem Hause Voltara regelt den Betrieb aller Geräte markenübergreifend und berücksichtigt äußere Faktoren wie die Wetteraussichten. Zugleich reagiert das EMS in Echtzeit auf Preissignale aus dem Strommarkt. Ergänzend benötigte Energie wird automatisch zugekauft, wenn sie am günstigsten ist.

„Das Solarspitzenpaket verändert die Wirtschaftlichkeitsberechnung der letzten 25 Jahre von Grund auf. Wer heute kein intelligentes System hat, verliert Einnahmen, die fest eingeplant waren und auf die Besitzerinnen und Besitzer einer Solaranlage jetzt zwei Jahrzehnte warten müssen. Auch die Kombination ‚große PV-Anlage, kleiner Speicher‘ verliert an Wert.
Wer dagegen einen intelligenten und leistungsstarken Speicher hat, kann mehr Einnahmen erzielen als es bislang möglich war. So können Haushalte auf die Signale des Strommarkts reagieren und gezielt laden, wenn es keine Einspeisevergütung mehr gibt. Die zusätzlichen Zeiten der Vergütungsdauer nach dem Solarspitzengesetz bekommen sie am Ende angehängt. Es gibt also einen klaren Anreiz, hier auf Intelligenz zu setzen“, so Fermin Bustamante.