Photovoltaikanlagen sind vor allem auf Dächern und Freiflächen ein wesentlicher Faktor der Energiewende geworden. Gerade im städtischen Bereich besteht jedoch noch ein großes Entwicklungspotential, da die verfügbaren Flächen knapp sind. Abhilfe haben Peter und Robert Draheim geschaffen: Das Vater-Sohn-Gespann gründete 2009 mit der Kaustik-Solar GmbH ein eigenes Unternehmen und entwickelten ein Photovoltaik-Modul, das die Sonnenstrahlen auch an der Gebäudefassade auffangen kann.
Das Kaustik-Solar-System ermöglicht die Erweiterung eines Glasverbundsystems zu einem multifunktionalen Solarmodul, das Energieertrag, Sonnen- und Sichtschutz sowie Flexibilität im Design kombiniert. Das photovoltaische Konzentratorsystem wird dabei wie ein normales Lamellensystem direkt in den Isolationszwischenraum einer Glasfassade oder eines Fensters eingebaut.
Die Photovoltaikmodule haben einen erhöhten Toleranzwinkel für den eintreffenden Lichtwinkel, wodurch die Photovoltaik-Konzentratoren nicht mehr mechanisch nachgeführt werden müssen, nachdem sie einmal in die Gebäudehülle integriert wurden. Diese Eigenschaft hat ein sphärischer Spiegel infolge seiner Kaustik. Diese innovative Ausnutzung der Kaustik des "nachführungsfreien Konzentrators" ihrer Photovoltaik-Lamellen haben die Draheims mittlerweile zum Patent angemeldet.
Neben den notwendigen technischen Randbedingungen, die ein in z. B. die Fassade integriertes Photovoltaik-Modul erfüllen muss, ist es vor allem das Erscheinungsbild, das einem herkömmlichen Lamellensystem gleicht - die Abmessungen der Konzentratoren sind kleiner als 20 mm - und auf die gleiche Art in das Gebäude bzw. in Mehrfachglassysteme oder Verschattungssysteme integriert werden kann, so dass die Fassade des Gebäudes nicht verändert wird und auch wie bei einem normalen Lamellensystem weiterhin Licht ins Innere gelangen kann.
Hinter der Entwicklung der Solar-Lamellen stecken lange Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, die unter anderem in Kooperation mit der Helmut Schmidt Universität stattfanden. Bis August 2014 wurde die Entwicklung des Systems durch die IFB Hamburg mit öffentlich gefördert. Die neuen PV-Lamellen, die auf der "FENSTERBAU FRONTALE" 2016 in Nürnberg den Innovationspreis "Architektur + Fenster Tür Fassade" gewonnen haben, werden von Rottler & Rüdiger & Partner unter dem Namen ROPACO Typ K(austik) vertrieben.