Pellet-Preis-Explosion: Sind Strohpellets eine günstige Alternative?
Als Alternative zu Holzpellets lassen sich grundsätzlich auch Strohpellets für den Betrieb einer Pelletheizung nutzen. Ihr Vorteil liegt gerade in der aktuellen Pelletpreis-Krise auf der Hand: Als Nebenprodukt der Getreideernte entstehen jährlich viele Millionen Tonnen an Stroh, die sonst als Einstreu oder Mischfutter-Zugabe genutzt oder direkt als Nährstoffquelle in den Boden landwirtschaftlicher Nutzflächen eingearbeitet werden.
Können Einstreupellets zum Heizen verwendet werden?
Eigentlich werden Strohpellets aufgrund ihres Saugvermögens als Einstreu für z. B. Pferdeboxen verwendet. Denn nach dem Bewässern der Pellets entsteht eine weiche, leicht federnde und rutschfeste Matte. Da Strohpellets bis zu 400% ihres Trockengewichts an Flüssigkeit aufnehmen, verringert sich auch das Mistvolumen.
Einstreupellets bestehen deshalb meistens aus Weizenstroh oder einem Mix aus Weizen- und Roggenstroh. Einige Produzenten machen auch Strohpellets aus Rapsstroh oder mischen Raps anteilig dem Weizen- bzw. Roggenstroh zu, da Raps verhindern soll, dass die Tiere die Strohpellets fressen.
Zudem entfällt die langfristige und großflächige Lagerung, wie sie zum Beispiel für Langstroh von Nöten ist. Durch die thermische Behandlung des Strohs und dem hohen Druck beim Pressen werden Keime und Bakterien erheblich minimiert. Insbesondere Tiere mit chronischen Lungenproblemen oder Allergiker können dank der sauberen Luft im Stall freier durchatmen.
Allerdings gibt es Unterschiede bei der Herstellung von Einstreupellets aus Stroh und Strohpellets zum Heizen: So werden für die Herstellung von Einstreupellets i.d.R. minderwertige Druckstellen an z. B. Strohballen aussortiert und nicht weiterverwendet. Solcher Abfall wird aber zur Produktion der Strohheizpellets eingesetzt. In dieser Hinsicht kann natürlich auch die bessere Einstreuqualität als Heizware genutzt werden.
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Aber macht es auch energetisch Sinn, Einstreupellets aus Stroh als Ersatz für Holzpellets zum Heizen zu verwenden. Betrachtet man nur den Heizwert von Strohpellets, so ist die Antwort recht eindeutig: Denn bei einer energetischen Nutzung profitiert man von ihren ebenfalls guten Eigenschaften als Brennstoff und werden deshalb wegen der steigenden Holz- und Pelletpreise zu einer echten Alternative.
Denn Strohpellets haben auch einen vergleichsweise guten Heizwert. Häufig werden Werte von 4.800 bis über 5.000 Kilowattstunden (kWh) pro Tonne genannt! Typische Holzpellets kommen im Schnitt "nur" auf einen Heizwert von etwa 4,8 kWh pro Kilogramm. Also rund 4.800 kWh pro Tonne.
Auch wenn die Heizwertangaben häufig nicht wirklich miteinander vergleichbar sind, so kann man feststellen, dass es die Presslinge aus Stroh durchaus mit ihrem beliebteren Bruder in energetischer Hinsicht aufnehmen können.
Strohpellets bieten Preisvorteil von häufig mehr als 100 Euro - Überblick schwierig
Preislich kann man daher mit Strohpellets sparen: So kostete eine Tonne Strohpellets im Internet mit kostenfreier Lieferung deutschlandweit "nur" rund 300 Euro. Ein stolzer Preis, aber immer noch günstiger als der aktuelle Bezug einer Tonne klassischer Holzpellets.
Denn hier musste man im Juli 2022 durchschnittlich mit mehr als 500 Euro pro Tonne kalkulieren. In vielen Regionen liegen die Preise aber schon bei über 600 Euro. Mit den Presslingen aus Stroh kann man also viel Geld sparen.
Allerdings ist es schwierig, einen wirklichen Preisüberblick zu bekommen. Während viele nur genaue Preise auf Anfrage mitteilen, lehnen es andere bereits schon ab, kleinere Mengen an Strohpellets zu liefern. Ein wirklich aktueller Preisvergleich ist so schwierig.
"Wegen hoher Düngerpreise wollen viele Bauern ihr Stroh gar nicht verkaufen und lassen es auf dem Feld liegen. Wenn sie sich für den Verkauf entscheiden, dann sind die Preise im Vergleich zu 2021 deutlich höher. Auf der anderen Seite sind Strohpellets als Einstreu sehr nachgefragt - Tendenz steigend“, erklärt Łukasz Słaby von Agraventa die Preissituation für Strohpellets. Dennoch ist der Preisvorteil noch enorm: „Momentan sprechen wir von einer Differenz zu Holzpellets von ca. 200 bis 300 Euro pro Tonne", so Słaby.
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Nicht in jeder Pelletheizung sollten Strohpellets verfeuert werden
Aber auch technisch gibt es Einschränkungen: Vor Allem ältere Pelletöfen könnten aufgrund des bei einigen Strohpellets anfallenden Schlackeanteils für deren Verbrennung weniger geeignet sein. Denn die Schlacke setzt sich mit der Zeit in den Rohren ab und schränkt den Verbrennungsvorgang ein.
Der höhere Anteil an Kalium, Schwefel und Chlorid führt im Gegensatz zur Holzpellet-Verbrennung auch zu einer anderen Abgasbelastung. Die beim Verbrennen von Strohpellets entstehenden Rauchgase greifen die Rohre an und sollten daher unbedingt gefiltert werden.
Grundsätzlich ist die saubere Verbrennung von Halmgütern aufgrund der unterschiedlichen Inhaltsstoffe und dem Ascheverhalten schwieriger. Gewöhnliche Holzpelletöfen sind daher nur bedingt zum Betrieb mit Strohpellets geeignet. Moderne Pelletöfen sind allerdings häufig konstruktiv so ausgelegt, auch Strohpellets normgerecht verheizen und die Schlackebildung, die Staubemissionen und das Ascheaufkommen minimieren zu können.
"Wir beobachten selbst enormes Interesse an Strohpellets als Heizware. Einige Kunden, die geeignete Heizanlagen haben, mischen die Strohpellets mit den Holzpellets. Strohpellets können genau wie Holzpellets lose, in Big Bags oder als Sackware gelagert werden. Es ist nur wichtig, dass sie trocken gelagert werden", erklärt Słaby.
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Unser Fazit: Umstieg auf Strohpellets genau prüfen
Wer sein Pelletlager für die Heizperiode 2022/2023 mit Strohpelltes vollmachen will, sollte also zuerst prüfen, inwieweit die eigene Pelletheizung auch Strohpellets verfeuern kann. Dabei muss darauf insbesondere geachtet werden, ob auch mit Strohpellets die vorgeschriebenen Abgasgrenzwerte eingehalten werden können.
Erst dann sollte man sich auf die Suche nach einem seriösen Händler machen, der geeignete Strohpellets zum Verheizen in einer klassischen Pelletheizung anbietet. Erst dann folgt die Preisfrage!