Pflicht & Kür: Dynamischer Abgleich und neue Thermostate sparen besonders viel!
Gasheizungen in größeren Gebäuden müssen abgeglichen werden
In Deutschland gibt es derzeit circa. 18,9 Mio. Wohngebäude, von denen rund 82 Prozent durch eine zentrale Heizungsanlage, einschließlich Fernwärme, versorgt werden. 85 Prozent dieser Wohngebäude verfügen über keinen hydraulischen Abgleich, obwohl das Einsparpotential dieser Maßnahme hoch ist: Nach aktuellen Berechnungen des ITG Dresden, die das Einsparpotential von Maßnahmen mit geringen Investitionen untersucht haben, lassen sich durch einen hydraulischen Abgleich acht Prozent des Gasverbrauchs einsparen!
Die Bundesregierung hat dieses "einfache" Einsparpotenzial erkannt und den hydraulischen Abgleich zur Pflicht-Maßnahme erklärt: Seit 01. Oktober 2022 ist ein hydraulischer Abgleich bei Gasheizungen in Wohngebäuden ab sechs Wohneinheiten sowie Firmen und öffentlichen Gebäuden ab 1.000 m2 beheizter Fläche Pflicht. Der Abgleich muss in Wohngebäuden ab zehn Wohneinheiten bis zum 30. September 2023 erfolgen, in Häusern ab sechs Einheiten bis 15. September 2024.
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Dynamischer Abgleich spart besonders viel Energie
Das ITG Institut für technische Gebäudeausrüstung Dresden hat jetzt auf Basis aktueller Energiepreise berechnet, ob und wann sich ein hydraulischer Abgleich rentiert. Demnach amortisiert sich ein Abgleich in Bestandswohngebäuden mit Heizkörperheizungen bei vorhandenen einstellbaren Thermostatventilen in etwa 8 bis 9 Jahren (EFH) und etwa 3,5 bis 4 Jahren (MFH) für den nachträglichen hydraulischen Abgleich.
Ein besonders interessantes Ergebnis der vom iTG Dresden veröffentlichten Studie "Energetische Einsparpotentiale und wirtschaftliche Bewertung des hydraulischen Abgleiches für Anlagen der Gebäudeenergietechnik" ist zudem, dass ein dynamischer hydraulischer Abgleich zusätzliche Einsparpotenziale gegenüber einem statischen Abgleich erschließt.
Ist für die Durchführung des hydraulischen Abgleichs der Einbau neuer Thermostatventile erforderlich, ergeben sich günstigere Amortisationszeiten als beim statischen Abgleich. Rund 15 kWh/m2a Endenergie können mit einem dynamischen Abgleich mit dynamischen Heizkörperventilen und neuer Thermostatköpfe im Alt- und Neubau eingespart werden!
Abgleich-Variante | Heizsystem | EFH-Altbau (bis 2001) | EFH-Neubau (2002 - 2008) | MFH-Altbau (bis 2001) | MFH-Neubau (2002 - 2008) |
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statischer hydraulischer Abgleich je Heizkörper und Gruppenabgleich statisch, vorhandene TRV (und im MFH Strangregulierventile) werden nur eingestellt | Brennwertkessel + Heizkörper | 5,0 kWh/m2a | 6,0 kWh/m2a | 8,0 kWh/m2a | 9,0 kWh/m2a |
Fernwärme + Heizkörper | 7,0 kWh/m2a | 8,0 kWh/m2a | |||
statischer hydraulischer Abgleich je Heizfläche (Flächenheizungen) | Wärmepumpe + Fußbodenheizung | 2,5 kWh/m2a | |||
Fernwärme + Fußbodenheizung | 5,0 kWh/m2a | ||||
statischer hydraulischer Abgleich je Heizkörper und Gruppenabgleich statisch mit Einbau neuer Ventile/TRV (und im MFH neue Strangregulierventile) | Brennwertkessel + Heizkörper | 9,0 kWh/m2a | 10,0 kWh/m2a | 11,0 kWh/m2a | 12,0 kWh/m2a |
Fernwärme + Heizkörper | 10,0 kWh/m2a | 11,0 kWh/m2a | |||
statischer hydraulischer Abgleich je Heizkörper (Ventil/TRV vorhanden) und Gruppenabgleich dynamisch mit Einbau neuer Strangdifferenzdruckregler | Brennwertkessel + Heizkörper | 11,0 kWh/m2a | 12,0 kWh/m2a | ||
Fernwärme + Heizkörper | 10,0 kWh/m2a | 11,0 kWh/m2a | |||
dynamischer hydraulischer Abgleich je Heizkörper mit Einbau dynamischer Heizkörperventile und neuer Thermostatköpfe | Brennwertkessel + Heizkörper | 13,0 kWh/m2a | 14,0 kWh/m2a | 15,0 kWh/m2a | 16,0 kWh/m2a |
Fernwärme + Heizkörper | 14,0 kWh/m2a | 15,0 kWh/m2a |
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Hamburg lässt 10.000 Heizkörper hydraulisch abgleichen
Die Stadt Hamburg geht einen ähnlichen Weg: Angesichts der Energiekrise lässt die Stadt Hamburg alle Heizkörper in rund 50 überwiegend großen öffentlichen Gebäuden von der Firma myWarm hydraulisch abgleichen. An den ca. 10.000 Heizkörpern werden zudem intelligente Thermostate von vilisto installiert.
Durch die Kombination der Maßnahmen sollen in den Gebäuden bis zu 30 Prozent bzw. 15 Gigawattstunden an Heizenergie pro Jahr eingespart werden. Das entspricht in etwa dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 1.800 Wohnungen mit einer Fläche von 60m2.
Die selbstlernenden Thermostate erkennen automatisch, ob und wann ein Raum genutzt wird und beheizen diesen bedarfsgerecht. Das ist deshalb so wichtig, da Gewerbeflächen, wie Büros oder Schulen meist durchgängig beheizt, aber bis zu 80 Prozent der Zeit überhaupt nicht genutzt werden, beispielsweise am Abend, am Wochenende oder an Homeofficetagen.