Schwere Zeiten: Holzpellet-Preise steigen weiter – BAFA-Zuschuss zur Pelletheizung sinkt
Pellet-Preise bringen viele Haushalte in finanzielle Schwierigkeiten
„Ich habe nur 3 Tonnen Pellets bestellt da wir uns nicht mehr leisten können bei über 800 Euro pro Tonne. Ich muss über 2400 Euro bezahlen wo ich letztes Jahr noch 8 Tonnen für bekommen habe. Wir wissen nicht wie wir so durch den Winter kommen. Ich finde das ist Wucher es sind knapp 400 Prozent als im Vorjahr wo die Tonne noch 230 Euro kam“, schrieb uns Heinz S. als Reaktion auf unseren ersten Bericht zur Preissteigerung von Holzpellets.
Und das ist kein Einzelfall. Während der DEPI noch am 19.Juli.2022 von Durchschnittspreisen um 507,83 Euro pro Tonne berichtet, meldete heizpellets24.de am 28.07.2022 bereits Kosten pro Tonne Holzpellets in Deutschland von durchschnittlich 720 Euro. In etwas mehr als einer Woche sind die Holzpelletpreise also nochmals kräftig angestiegen – um mehr als 40%!

Die "Schuld" an diesem rasanten Preisanstieg suchen viele Experten einerseits bei den Nachfragern selbst: „Die aktuelle Nachfrage nach Pelletfeuerungen ist so hoch wie noch nie. Das betrifft sowohl Pelletheizungen, die anders als in den zurückliegenden Jahren nun auch Gasheizungen ersetzen, als auch Pelletkaminöfen, deren Verkäufe als Ergänzung zur fossilen Heizung dieses Jahr eine sehr hohe Steigerung erfahren“, so das Deutsche Pelletinstitut.
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Hamsterkäufe, gestörte Lieferketten & hohe Rohstoffpreise heizen Pellet-Preis weiter an
Die im Juli zu beobachtende schnelle Abfolge von Preissprüngen begründen Branchen-Experten andererseits aber auch durch ein geringeres Angebot an Holzrohstoffen. Gestörte Lieferketten in Folge des Ukrainekriegs und konjunkturbedingt schrumpfende Restholzmengengen aus Sägewerken und Möbelindustrie ließen die Lagerbestände schrumpfen.
"Zur Sicherung der Versorgung arbeiten Pelletproduzenten und -händler derzeit am Limit. Allerdings müssen sie wie auch andere Industriezweige stark gestiegene Rohstoffpreise und hohe Energiekosten bewältigen", so das DEPI.
Im Wechselspiel mit der auch medial geschürten Angst vor einem kalten Winter und der daraus resultierenden hohen Nachfrage trotz bereits deutlich steigender Preise, brach der Pellet-Preis in den letzten Wochen neue (negative) Preis-Rekorde. Experten gehen allerdings davon aus, dass sich die Nachfrage – ähnlich wie beim Hamstern von Klopapier in der Corona-Krise 2020 – auch kurzfristig wieder normalisieren und auch die Preise wieder sinken dürfte.
Der Pelletverband rät Pelletheizungsbesitzern daher zum Abwarten. Wer dennoch dringend sein Lager befüllen muss, sollte über die Bestellung einer Teilmenge z. B. zur Deckung der halben Heizperiode nachdenken, um später nachzuordern und so einen „moderaten“ Gesamtpreis für dieses Jahr noch zu erzielen.
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Neue Pelletheizungen werden deutlich schlechter gefördert
Auch im Zuge der BEG-Reform, die eigentlich im Bereich der Sanierung einen noch stärkeren Klimaschutzeffekt erreichen und die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl verringern will, kommen Holzheizungen schlecht weg:
Ab 15. August 2022 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) auch die beliebten BAFA-Zuschüsse des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle für eine neue Heizung, Heizungsoptimierung und Lüftung in den meisten Fällen gesenkt. Während die Wärmepumpe hingegen weiterhin sehr attraktiv gefördert wird, sinkt hingegen die Förderung von Biomasse wie Pelletheizungen stark.
Für Holzfeuerungen sinkt der Standardzuschuss von 35 auf 10 Prozent. Wird eine alte Ölheizung oder – neu – eine alte Nachtspeicher- oder Kohleheizung ausgetauscht, erhöht sich der Fördersatz auf max. 20 Prozent. Das gilt ebenfalls neu für Gasetagenheizungen und 20 Jahre alte Gasheizungen.
Für Erneuerbare Hybridheizungen mit Holz (z.B. Kombination mit Solarthermie oder Wärmepumpe) sind max. 35 Prozent Förderung möglich. Für Solarthermie (max. 35 Prozent) und Wärmepumpe (max. 40 Prozent) liegen die Fördersätze höher, wurden aber ebenfalls gekürzt. Der iSFP-Bonus entfällt für alle Wärmeerzeuger.
Maßnahmen | Zuschuss | iSFP | Heizungstausch | Max. Fördersatz |
---|---|---|---|---|
Holzfeuerungen | 10% | - | 10% | 20% |
EE-Hybrid mit Holzfeuerung | 20% | - | 10% | 35%* |
Wärme-/ Gebäudenetzanschluss | 25% | - | 10% | 35% |
Heizungsoptimierung | 15% | 5% | - | 20% |
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Die Initiative Holzwärme hält daher eine Korrektur der BEG-Reform hinsichtlich der Förderung von holzbasierter Wärme für zwingend geboten, da sich Holzheizungen besonders gut für die Dekarbonisierung des Gebäudebestandes anböten.
"Wir benötigen alle Energieträger, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen und uns von fossiler Energie unabhängig zu machen", erklärt Andreas Lücke, Sprecher der Initiative Holzwärme und Senior Expert beim Bundesverband der deutschen Heizungsindustrie, BDH.
Die heimische CO2-arme Holzenergie trägt heute annähernd so viel zur deutschen Energieversorgung bei wie die Windenergie. Im Gebäudebereich nimmt sie sogar mit über zwei Dritteln die Spitzenstellung bei den erneuerbaren Energien ein, so der BDH. Holzenergie ersetzt zudem einen Teil des russischen Erdgases und schafft Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern.
"Dass die vom Wirtschafts- und Klimaministerium publizierte neue Förderkulisse die Förderung moderner Holzenergie mehr als halbiert, konterkariert die Zielsetzung der Bundesregierung und bremst den Einsatz der heimischen und klimafreundlichen Holzenergie aus", so Lücke.