Solarwatt stellt Modulproduktion ein
Ab Ende August wird Solarwatt in Dresden keine Solarmodule mehr produzieren. Die Solarmodule sollen zukünftig ausschließlich aus Asien bezogen werden. Bislang stammten rund 80 Prozent der von Solarwatt verkauften Solarmodule aus China.
Solarwatt selbst will nun in andere Geschäftsbereiche wie Sektorenkopplung und Direktvertrieb investieren. Die Entscheidung Solarwatts, die Produktion zu verlagern, folgt auf eine nicht mehr „kostenneutrale“ Fertigungsmöglichkeit in Deutschland und die Herausforderungen durch stark fallende Modulpreise.
Im Gespräch mit dem MDR unterstrich Geschäftsführer Neuhaus jedoch, dass es sich um keine endgültige Schließung des Standortes handelt. Es würden lediglich die Maschinen abgestellt. Wenn sich die Marktbedingungen verbessern, so Neuhaus, könnte Solarwatt die Produktion wieder aufnehmen.
Dennoch fallen die Arbeitsplätze von 190 Solarwatt-Mitarbeiter in Dresden weg. Ein Großteil davon könne auf andere Stellen innerhalb des Unternehmens wechseln. Trotz Produktionsstopps sollen Mitarbeiter im Bereich Qualität und Entwicklung weiter beschäftigt werden.
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„Das ist ein Tiefschlag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Familien und das ist ein weiterer schwarzer Tag für die sächsische und europäische Solarindustrie und für die Energiewende insgesamt. Denn wir wollen die Energiewende mit Technologie made in Europe ausstatten und nicht mit Technik aus China, die zu Dumpingpreisen bei uns verscherbelt wird“, kommentierte Sachsens Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther die Ankündigung von Solarwatt.
Günther weiter: „Wie beim Stopp der Modulproduktion von Meyer Burger ist auch die Entscheidung von Solarwatt eine Nachricht mit Ansage. Dass China massive Dumping-Attacken gegen die europäische Solarindustrie fährt, ist seit Monaten bekannt. Ebenfalls seit Monaten lagen wirksame Instrumente für eine entschlossene industriepolitische Antwort auf dem Tisch.
Mit sehr überschaubaren Summen und für einen befristeten Zeitraum sollte die einheimische Solarindustrie Unterstützung in Form eines Resilienzbonus bekommen. Das ist am Widerstand des Bundesfinanzministers gescheitert. Ich halte das für industriepolitisch unverantwortlich.
Es muss jetzt einen konzertierten Kraftakt geben, das europaweit herausragende Niveau von Forschung und Entwicklung, Fachkräften und Industrie-Know-how hier bei uns im Freistaat zu halten.“
Auch Geschäftsführer Neuhaus zeigte sich im MDR enttäuscht von der Politik: "Die Bundesregierung sieht sehenden Auges zu, wie die Solarindustrie in Deutschland zugrunde geht. Ich bin der festen Überzeugung, dass in den vergangenen Wochen falsche industriepolitische Entscheidungen getroffen wurden."