Speicherbedarf und Anschaffungskosten für Stromspeicher
Wer seinen Solarstrom ins Stromnetz einspeist, bekommt aktuell 16 Cents pro Kilowattstunde. Im Gegenzug müssen PV-Anlagenbesitzer jedoch Strom aus dem Netz zu rund 26 Cents pro Kilowattstunde beziehen. Durch einen Eigenverbrauch des Solarstroms lassen sich also rund 10 Cent pro Kilowattstunde mehr "verdienen". Daher ist ein höherer Eigenverbrauch grundsätzlich wirtschaftlicher als eine Einspeisung ins Stromnetz. Will nun eine durchschnittliche Familie ihren Strombedarf zumindest rechnerisch komplett decken, so wäre bei einem Stromverbrauch von zehn Kilowattstunden pro Tag ein ebensolcher Stromspeicher mit einer Kapazität von 10 Kilowattstunden nötig. Besteht der Speicher aus Lithium-Ionen-Akkus, muss der Hausbesitzer mit Anschaffungskosten von rund 2.000 Euro pro Kilowattstunde rechnen (z. B. Bosch Power Tec VS 5 Hybrid). Mit etwa 1.200 Euro pro kWh sind Blei-Akkus wesentlich günstiger, halten jedoch auch nicht so lange wie Lithium-Ionen-Akkus (wie z. B. SolarWorld SunPac 2.0).
Berechnung der Förderzuschüsse für Solarstromspeicher
Von diesen Kosten ist der Zuschuss der KfW abzuziehen, der sich grundsätzlich nach der Größe der Photovoltaikanlage richtet. Zur Berechnung des Zuschusses wird der Quotient aus den Kosten des Speichersystems und der Nennleistung der PV-Anlage mit 0,3 mulitiplitziert. Das Ergebnis ist dann der Zuschuss pro KW peak, der bei Installation eines Gesamtsystems 600 Euro und bei einer Nachrüstung eines Speichers 660 Euro nicht überschreiten darf. Kauft man also eine 10 kW Anlage mit Blei-Speicher für 30.000 Euro, so beträgt der Zuschuss zum Speicher 4.200 Euro. Rüstet man eine 10 kW Photovoltaikanlage mit einem 10 kW Blei-Akku für 12.000 Euro nach, so erhält man einen Zuschuss von 3.600 Euro. Wählt man einen 10 kW Lithium-Ionen-Akku für 20.000 Euro, so erhält man einen Zuschuss von 6.000 Euro. Zur einfachen Berechnung des Fördersatzes empfiehlt sich der Förderrechner für Solarstromspeicher von IBC Solar.
Berechnung der Kosten pro kWh gespeicherten Solarstrom
Zieht man diesen Zuschuss bei einer Neuanschaffung von den Kosten der Photovoltaikanlage und des Speichers ab, so muss für einen solchen Blei-Akku letztlich mit Kosten von rund 8.000 Euro gerechnet werden. Um nun die zusätzlichen Kosten des Speichers pro Kilowattstunde gespeichertem Sonnenstrom zu berechnen, muss zunächst die theoretische Speichermenge ermittelt werden, indem man die Speicherkapazität von 10 kWh mit den insgesamt möglichen Ladezyklen multipliziert. Legt man hier rund 5000 Ladezyklen zugrunde, so können theoretisch insgesamt 50.000 kWh gespeichert werden. Um die nutzbare Speichermenge zu berechnen muss man dann das theoretische Speichervolumen noch mit der Entladungstiefe (z. B. 70%) und dem Systemwirkungsgrad (z. B. 90%) mulitiplizieren. So ergibt sich im vorgenannten Fall bei einem Blei-Gel-Speicher ein insgesamt nutzbares Speichervolumen von 31.500 kWh. Pro kWh gespeicherten Solarstrom müssen also rund 25 Cents zusätzlich aufgewendet werden. Ausführliche Erläuterungen zu dieser Berechnung findet man in unserer Übersicht zu den Vergleichskennzahlen von Solarstromspeichern.
Zukünftige Strompreise und Einspeisevergütung entscheidend
Legt man die aktuell gültige Einspeisevergütung und die heute zu zahlenden Strompreise zugrunde, so ist eine wirtschaftliche Anwendung eines Stromspeichers nur schwerlich herzuleiten. Daher ist heutigen PV-Interessenten tendenziell zu empfehlen, bei einer Neuanschaffung einer PV-Anlage zunächst noch die höhere Einspeisevergütung ohne Stromspeicher zu nutzen. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass sich Strompreise als auch Einspeisevergütung zukünftig zugunsten der Wirtschaftlichkeit eines Stromspeichers verändern werden. Mit weiter sinkender Einspeisevergütung und steigendem Strompreis sollte daher im jeweiligen Einzelfall genau geprüft werden, ob sich ein Stromspeicher für Photovoltaik lohnt. Geht man allerdings davon aus, dass der Strompreis in den nächsten Jahren stark ansteigen wird, so ist es auch heute schon ratsam, den Zuschuss für den Stromspeicher zu nutzen. Dann kann zunächst in das Stromnetz eingespeist werden und erst später der Eigenverbrauchsanteil des Solarstroms über den Speicher sukzessive erhöht werden. Spätestens mit Auslaufen der Einspeisevergütung kann die Anschaffung eines Stromspeichers bei Neuinstallation einer PV-Anlage wohl grundsätzlich als lohnend angesehen werden.