Statt Atom: RWE ersetzt AKW Gundremmingen mit größtem Batteriespeicher Deutschlands

Der Standort Gundremmingen im Landkreis Günzburg war jahrzehntelang ein wichtiger Standort für die bayerische Stromversorgung. Der Standort hatte drei Reaktorblöcke: Block A, Block B und Block C.

Block A war ein Siedewasserreaktor (BWR) mit einer elektrischen Leistung von etwa 237 MW und ging 1966 in Betrieb. Der Reaktorblock A des Kernkraftwerk Gundremmingen wurde nach einem Störfall bereits am 13. Januar 1977 abgeschaltet.

Block B und Block C besaßen jeweils eine Brutto-Leistung von etwa 1.344 MW Leistung (z. B. 1.284 MW netto) und gingen Mitte der 1980er Jahre in Betrieb. Diese beiden Blöcke erzeugten gemeinsam jährlich rund 20 Mrd. kWh Strom und deckten etwa ein Viertel des bayerischen Strombedarfs.

Block B wurde zum 31. Dezember 2017 abgeschaltet. Block C folgte zum 31. Dezember 2021 – und war damit der letzte in Deutschland betriebene Standort mit Siedewasserreaktor (BWR). Am 25.10.2025 wurden die beiden markanten 160 m hohen Kühltürme des Kraftwerks gesprengt – rund 30.000 Menschen sahen zu.

Das Ereignis wurde in den sozialen Medien von verschiedenen politisch motivierten Gruppen kommentiert oder als Symbol dafür gedeutet, dass mit dem Ausstieg auch Verlässlichkeit und industrielle Stärke in Gefahr geraten könnten.

Die Sprengung der beiden 160 m hohen Kühltürme gilt vor Allem aber als Startpunkt für die Transformation des Standortes hin zu einem smarten Bindeglied in einer von Erneuerbaren Energien bestimmten Stromversorgung.

Bereits wenige Tage nach der Sprengung der Kühltürme erfolgte der Spatenstich zum Bau des größten Batteriespeicher Deutschlands mit 400 Megawatt Leistung und 700 Megawattstunden Speicherkapazität.

RWE nutzt dazu den bestehenden Netzanschluss des im Rückbau befindlichen Kernkraftwerks. Neben dem neuen Batteriespeicher werden noch ein riesiger Solarpark mit 55 Hektar und ein neues Gaskraftwerk entstehen.

Gundremmingen zeigt, wie konsequent RWE ihr Batteriespeicher-Portfolio erweitert: Die Anlage wird Strom fast zwei Stunden ununterbrochen mit einer Leistung von 400 MW bereitstellen können. In den nächsten Monaten werden mehr als 200 Container mit rund 850.000 Lithium-Eisenphosphat-Batteriezellen (LiFePO4-Zellen) installiert.

Dank modernster Steuerungstechnik und mehr als 100 ultraschnellen Wechselrichtern wird der Batteriespeicher Strom innerhalb von Millisekunden bereitstellen oder aufnehmen und dazu beitragen, das Stromnetz zu stabilisieren. Der Batteriespeicher soll Anfang 2028 seinen kommerziellen Betrieb aufnehmen.

Dr. Markus Krebber, CEO RWE AG: „Das Energiesystem der Zukunft braucht leistungsfähige Speicher. Mit dem größten Batteriespeicher Deutschlands setzen wir am attraktiven Energiestandort Bayern ein starkes Zeichen. Gundremmingen zeigt: Wir nutzen unsere Standorte konsequent weiter – der neue Speicher ist hier erst der Anfang.“