Anbieter von Elektroheizungen versprechen niedrige Heizkosten, hohen Komfort und ein gutes Gewissen dank CO2-Reduktion. Hans Weinreuter, Energiereferent bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, warnt jedoch vor bösen Überraschungen: "Statt zu sparen treibt eine Stromheizung die Energiekosten oft in ungeahnte Höhen, besonders, wenn das Haus schlecht gedämmt ist", erklärt der Fachmann. Immer wieder, so der Energiereferent, sitzen in der Beratung Verbraucher, die sich ihre astronomische Stromrechnung nicht erklären können.
Besonders ineffizient und damit teuer sind Heizungen, die tagsüber Strom verbrauchen, beispielsweise die derzeit massiv beworbenen Infrarot-Flächenheizungen. Im Gegensatz zum etwas günstigeren Nachtstrom (circa 13 Cent pro Kilowattstunde) kostet Strom tagsüber nämlich durchschnittlich 22 Cent pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: Für Gas oder Öl fallen pro Kilowattstunde gerade einmal sieben bis acht und für Holzpellets fünf Cent an.
Die Energiekosten einer Elektroheizung sind also rund doppelt so hoch wie bei anderen Energieträgern. Da sind die Einsparungen, die Anbieter aufgrund vergleichsweise niedriger Investitionskosten versprechen, in kürzester Zeit wieder aufgezehrt.
Und auch für den Klimaschutz ist die Elektroheizung nur unter bestimmten Voraussetzungen ein Gewinn: "Nur, wenn der Strom ausschließlich über einen reinen Ökostromtarif bezogen wird, können die Emissionen gesenkt werden", erklärt Weinreuter. Andernfalls verursacht Heizen mit Strom wegen der Verluste bei Stromerzeugung und -transport sogar höhere CO2-Emissionen als andere Energieträger.
Verbraucher, die eine größere Investition planen, sollten sich deshalb unbedingt anbieterunabhängigen Rat einholen, empfiehlt Hans Weinreuter. "Bei einer neutralen Bewertung der individuellen Situation wird meist schnell klar, welches Heizsystem für den jeweiligen Verbraucher das Beste ist."