Die Wärmeversorgung einer denkmalgeschützten ehemaligen Brauerei soll vollständig durch Solarenergie und Biomasse gewährleistet werden. Dies ist das ehrgeizige Ziel eines Pilotprojektes in Dessau. Im Rahmen der Sanierung wird die Heizungstechnik von Erdgas auf Solarthermie und Holz-Pellet-/ Holzhackschnitzelbetrieb umgestellt.
Die neue Dachhaut des Lagerkellers erhält dazu 500 m2 Kollektorfläche. Die gewonnene Wärmeenergie wird in 300 m3 GFK-Pufferspeicher eingespeist. Diese befinden sich im unterirdischen Teil des Gebäudes, wo früher das Bier möglichst lange kühl gehalten wurde. Die weitere Wärmeversorgung übernehmen zwei Pellet-Heizkessel mit 540 kW und 390 kW Wärmeleistung. Alle Wärmeerzeuger speisen in ein Nahwärmenetz ein.
Sowohl die "Kulturstiftung Dessau Wörlitz" als auch die "Stiftung Bauhaus Dessau" unterhalten in den ehemaligen Gärkellern der Brauerei ihr zentrales Kunstdepot. Die sorgfältige Lagerung der Kunstgüter stellt hohe Anforderungen an konstante Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Sorptionskältemaschinen versorgen die Räumlichkeiten entsprechend den klimatischen Anforderungen. Dabei kommen neuartige, aus Kunststoff hergestellte Luftkollektoren zum Einsatz. Diese werden im Rahmen des Projektes auf ihre UV-Resistenz geprüft. Anfang August wurde die Installation der Wärmetanks abgeschlossen.
Langfristig soll das sanierte Industriedenkmal als Modellobjekt für ähnliche Maßnahmen dienen. Das Bundesumweltministerium unterstützt das vom Brauhaus Verein Dessau initiierte Vorhaben.