Letzte Aktualisierung: 20.11.2022

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Wintereinbruch, LNG & volle Speicher: Dürfen wir jetzt wieder heizen?

Langsam wird’s frostig. Die Gasspeicher sind allerdings voll und der Wilhelmshavener LNG-Anleger ist fertig. Zudem sind die Gaspreise wieder gesunken und die jetzt final abgesegnete Soforthilfe für den Dezember und die Gaspreisbremse ab März 2023 machen den Winter auch aus Kostensicht kalkulierbar. Viele fragen sich daher, ob sie nun die Gasheizung anmachen können oder wir lieber den dicken Pulli anziehen sollen. Dürfen wir jetzt wieder heizen, ein bisschen?

Auf diesem Bild aus der Vogelperspektive wird der Umfang des Gasspeichers Rehden oberirdisch angedeutet

Der Erdgasspeicher in Rehden ist mit einer Kapazität von 3,9 Milliarden Kubikmetern Erdgas der größte Erdgasspeicher in Westeuropa. Der Füllstand des Speichers Rehden beträgt aktuell 94,65 %. (Foto: Astoria GmbH)

Der Gesamtspeicherstand in Deutschland liegt aktuell bei 99,98 %. Kurzzeitig waren die deutschen Speicher sogar zu über 100% gefüllt. „Das von den Gasspeicherbetreibern ausgewiesene Arbeitsgasvolumen gibt die gesicherte Kapazität an. Die physikalischen Möglichkeiten liegen teilweise darüber, sodass einige mehr Gas einspeichern können. Deshalb kann auch über 100% hinaus weiter eingespeichert werden“, erklärte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur die kuriose Situation.

Auch der Gasverbrauch lag in der 45. Kalenderwoche unter dem durchschnittlichen Verbrauch der letzten vier Jahre, ist aber gegenüber der Vorwoche um fast 10% gestiegen. Auch, wenn man das Wetter berücksichtigt, halten sich die Deutschen nicht schlecht: Laut temperaturbereinigtem Verbrauchsindex von ZEIT ONLINE haben die deutschen Privathaushalte letzte Woche satte 28% weniger Gas verbraucht als im Vorjahr!

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LNG-Nachschub ist gesichert: Brunsbüttel und Wilhelmshaven gehen zum Jahreswechsel an den Start

Auch der Nachschub ist gesichert! Deutschland ist jetzt bereit, direkte Flüssiggas-Lieferungen in Wilhelmshaven anzulanden. Denn dort wurde nun der LNG-Anleger des ersten FSRU ("Floating Storage and Regasification Units") in Rekordzeit nach nur 194 Tagen Bauzeit fertiggestellt.

Die Bundesregierung hat sich aktuell insgesamt fünf staatliche schwimmende Flüssigerdgasterminals gesichert jeweils mit einer Kapazität von je mindestens 5 Mrd. m3 pro Jahr und Schiff. Die zwei staatlichen FSRU in Brunsbüttel und Wilhelmshaven sollen zum Jahreswechsel 2022/ 2023 an den Start gehen. Dann sollen am Standort Wilhelmshaven die Höegh Esperanza und in Brunsbüttel das weitere Höegh-Schiff stationiert werden.

Am 16. August 2022 wurde zudem eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) zwischen BMWK, Uniper, RWE und EnBW/VNG über die zeitlich befristete Belieferung dieser FSRU unterzeichnet. Danach wollen die genannten Unternehmen, ihre Lieferfenster vom Jahreswechsel 2022/23 bis 31. März 2024 vollständig auslasten. Dadurch kann ein maximaler Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet werden.

Das 3. und 4. FSRU wird in Stade bzw. Lubmin stehen. Diese FSRU sollen Ende 2023 zum Einsatz kommen. In Stade wird die FSRU von der Hanseatic Energy Hub GmbH betrieben werden, in Lubmin von den Unternehmen RWE und Stena-Power.

Das fünfte staatliche FSRU kommt erneut nach Wilhelmshaven. Dieses fünfte Spezialschiff soll im vierten Quartal 2023 in Betrieb gehen. Excelerate, der Eigentümer des Schiffes, wird das FSRU dem Konsortium aus den Unternehmen TES/E.ON/Engie bereitstellen und es technisch betreiben sowie weitere erforderliche Dienstleistungen erbringen.

Zusätzlich ist ein privates FSRU in Lubmin mit 4,5 Mrd. m3/Jahr ab Ende dieses Jahres geplant.

Damit stehen über die schwimmenden Flüssigerdgasterminals zum Winter 2023/2024 mindestens 25 Mrd. m3/Jahr an Kapazität aus staatlichen FSRUs bereit. Hinzu dürften mindestens 4,5 Mrd. m3/Jahr aus dem privaten Projekt in Lubmin kommen. Zusammen kann damit allein aus den FSRU der bisherige Gas-Bedarf zu etwa einem Drittel gedeckt werden (Basisjahr 2021 - 90,5 Milliarden) werden.

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Abschlagszahlung & Gaspreisbremse: Heizkosten für viele jetzt genauer abschätzbar

Auch der einzelne Verbraucher kann durchaus etwas entspannter in die Zukunft schauen. Denn der eigene Verbrauch und die damit verbundenen Kosten sind mittlerweile gut kalkulierbar geworden. Einerseits trägt dazu die jetzt verbindlich verabschiedete Dezember-Soforthilfe bei.

Am 14.11. hat der Bundesrat entschieden, im Dezember dieses Jahres für Erdgas- und Wärmekunden die fällige Abschlagszahlung zu übernehmen. Mit der nächsten Jahresabrechnung wird dann der tatsächliche einmalige Entlastungsbetrag aus einem Zwölftel des im September 2022 prognostizierten Jahresverbrauchs multipliziert mit dem im Dezember gültigen Arbeits- und Grundpreis für Gas ermittelt und verrechnet. So bleiben dem Wärmekunden immer noch Anreize, Gas zu sparen.

Um die Entlastung für den Monat Dezember zu finanzieren, haben die Erdgaslieferanten und Wärmeversorgungsunternehmen ihrerseits einen Erstattungs- oder einen Vorauszahlungsanspruch gegen die Bundesrepublik Deutschland. Umfasst sind rund 1.500 Erdgaslieferanten und Wärmeversorgungsunternehmen. Sie müssen die Auszahlung des Anspruchs nach Prüfung durch einen Beauftragten über ihre Hausbank bei der KfW beantragen.

Die Soforthilfe für Dezember schafft einen Ausgleich für die gestiegenen Energierechnungen im Jahr 2022 und überbrückt damit die Zeit bis zur geplanten Einführung der Gas- und Wärmepreisbremse im kommenden Frühjahr. Denn dann soll der Gaspreis für private Haushalte, kleine und mittlere Unternehmen (unter 1,5 Millionen Kilowattstunden Gasverbrauch im Jahr) sowie für Vereine von März 2023 bis April 2024 bei 12 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt werden.

Zu der absehbaren Gaspreis-Entlastung kommt hinzu, dass die Gaspreise selbst in den letzten Wochen wieder gesunken sind. Dies nimmt vielen Versorgern den Druck, ihre Preise im kommenden Jahr nochmals anzuheben. Verbraucher können so eher davon ausgehen, dass die aktuelle Erhöhung bzw. vertraglich vereinbarte Gaspreisniveau zumindest bis zur Gaspreisbremse Bestand haben und somit kalkulierbar wird.

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Energie-Experten appellieren: Trotz voller Speicher muss Deutschland 20% Gas einsparen!

Die Bundesnetzagentur gibt dennoch keine Entwarnung. Sie geht trotz der positiven Umstände davon aus, dass der Erdgasverbrauch in Deutschland um mindestens 20 Prozent gegenüber den Vorjahren sinken muss, um eine Gasmangellage im Winter 2022/2023 zu vermeiden.

Wieso sollte man nun noch Gas sparen, wenn der Nachschub gesichert ist und das Haushaltsbudget es hergibt? Die Bundesnetzagentur begründet ihren anhaltenden Sparappell damit, dass das 20%-Einsparziel einer von mehreren Elementaren Faktoren darstellt, um eine Gasmangellage zu vermeiden.

"Die Bundesnetzagentur betont ausdrücklich die Bedeutung eines sparsamen Gasverbrauchs. Eine nationale Gasmangellage im Winter kann vermieden werden, wenn erstens das Sparziel von mindestens 20 Prozent weiterhin erreicht wird. Zweitens müssen die LNG-Terminals zum Jahresbeginn einspeisen und drittens der winterbedingte Rückgang der Importe sowie der Anstieg der aktuell besonders niedrigen Exporte eher moderat ausfallen."

Auch Energie-Experten warnten davor, die Gassparziele vorschnell aufzugeben. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin: "Es ist wichtig, abzuwarten wie kalt wirklich der Winter wird und wie viel dann wirklich noch an Gas über die nächsten Monate eingespart werden kann." Sie betonte, dass die Gasspeicher lediglich eine Überbrückung darstellen und Deutschland nach wie vor von Importen abhängig ist. Da die Speicher nur 9 bis 10 Wochen ausreichen, müssen wir weiterhin schauen, den Verbrauch kurz- als auch langfristig durch z.B. den Austausch von Gasheizungen zu reduzieren, so Kemfert in der Tagesschau vom 15.11.2022.

Zudem könnte es Deutschland und anderen Ländern der EU nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) im Frühjahr/ Sommer 2023 deutlich schwerer fallen, die Gasspeicher wieder aufzufüllen. Wenn die Einfuhr von russischem Gas per Pipeline vollständig eingestellt würde und China wieder auf gewohntem Niveau Flüssiggas importiert, könnte fast die Hälfte des Gases für ein 95-prozentiges Auffüllen der Speicher fehlen, teilte die IEA Anfang November mit.

Vielen sind diese Zusammenhänge offensichtlich bereits bewusst: Laut einer EY-Umfrage "Energiekrise 2022 aus Verbrauchersicht", für die rund 1.000 Personen befragt wurden, wollen 77% der Befragten trotz des Gaspreisdeckels ebenso viel Energie sparen wie ohne. Allerdings wollen auch 23% mehr Energie verbrauchen als ohne Deckel.

"Preissubventionen führen bei knapp einem Viertel der Befragten zu Fehlanreizen. Die Notwendigkeit, Energie zu sparen, wurde zwar erkannt, doch die Bereitschaft, diese Erkenntnis in die Tat umzusetzen, sinkt, wenn der Geldbeutel weniger belastet wird", so Andreas Siebel, Partner und Leiter Sektor Energie- und Rohstoffwirtschaft bei EY.

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