So finden Sie das beste Wärmepumpen-Angebot
Zur Erschließung der Wärmequelle wurden sieben bis zu vier Meter tiefe Gräben ausgehoben. Die Erdarbeiten dauerten etwa zwei Wochen. Ein Teil der Gräben wurde V-förmig angelegt. (Foto: NIBE)
Das im Jahr 1932 vom Besitzer einer Textilfabrik als "Fabrikanten-Villa" auf einem 2.500 Quadratmeter großen Grundstück erbaute Gebäude in Mössingen, einer großen Kreisstadt im Landkreis Tübingen am Fuß der mittleren Schwäbischen Alb, wurde von einer Ölheizung auf eine Sole/Wasser-Wärmepumpe umgestellt.
Dem Einbau der Erdwärmeheizung ging eine umfangreiche Sanierung der "Villa Lou" voraus. Bereits 1995 wurden im Zuge einer Kernsanierung von den Vorbesitzern auch die Fenster und Türen ausgetauscht.
Im Jahr 2015 wurde das Dach gedämmt und neu gedeckt. Als die jetzigen Eigentümer das Haus im Jahr 2021 übernahmen, wurden alle Räume entkernt und saniert, sämtliche Wasser- und Elektroleitungen des Hauses erneuert und ein Smart-Home-System zur Steuerung aller haustechnischen Funktionen installiert.
Im Zuge dieser Sanierung wurde das Haus in drei Nutzungseinheiten aufteilt: Im Erdgeschoss und im Obergeschoss entstanden zwei großzügige Wohneinheiten, und im Dachgeschoss wurde eine Maisonette-Ferienwohnung mit 4 Zimmern und einer Fläche von 100 Quadratmetern auf zwei Ebenen eingerichtet.
Zur Vorbereitung der Heizungsmodernisierung wurden die Wohnungen in dieser Phase mit Fußbodenheizungen ausgestattet, die Heizkörper in der Ferienwohnung konnten erhalten bleiben.
Als Heizsystem war in dem Haus eine Hybridlösung aus einer Ölheizung und einem Stückholzkessel installiert. Die Ölheizung war veraltet, und die neuen Hausbesitzer wünschten sich, sie gegen ein nachhaltiges Heizsystem auszutauschen.
Die Familie hatte in ihrem vorherigen Haus eine Pelletheizung. Aufgrund der negativen Erfahrungen mit den regelmäßigen Pellet-Nachbestellungen und den häufigen Reinigungs- und Wartungsarbeiten schied das System für das neu erworbene Haus aus.
Als Alternative wurde die Installation einer Luft/Wasser-Wärmepumpe diskutiert, die aber, um die 400 Quadratmeter Wohnfläche des Hauses zu beheizen und den durch die Ferienwohnung erhöhten Brauchwasserbedarf zu bedienen, entsprechend leistungsfähig dimensioniert hätte werden müssen.
Der Fachhandwerker zog für die Auslegung der Luft/Wasser-Wärmepumpe den NIBE Vertriebsberater Bernd Vötsch hinzu. Bei einem Ortstermin wurde der NIBE Profi auf eine große Wiese hinter dem Haus aufmerksam und schlug vor, diese für einen Flächenkollektor als Wärmequelle zu erschließen.
Bei der sogenannten Slinky-Verlegung werden die Rohrwicklungen der Rolle beim Einbringen in den Ringgraben lediglich auseinandergezogen, so dass das Rohr in sich überschneidenden geschlauften Bögen („Ringen“) verläuft.
Das zum Wärmeentzug nutzbare Erdvolumen bezogen auf das auszuhebende Erdvolumen ist beim Grabenkollektor größer als bei anderen Arten des Flächenkollektors.
Die Berechnung ergab, dass die Fläche der Wiese groß genug war, um eine Sole/Wasser-Wärmepumpe NIBE S1155 mit einer Heizleistung von 25 kW zu speisen.
Zur Unterstützung der Anlage blieb der erst wenige Jahre alte Stückholzkessel erhalten und wurde in das Hybridsystem eingebunden.
Zur Erschließung der Wärmequelle wurden sieben bis zu vier Meter tiefe Gräben ausgehoben. Die Erdarbeiten dauerten etwa zwei Wochen.
Ein Teil der Gräben wurde V-förmig angelegt. In diesen Gräben wurden die Erdwärme-Kollektoren schlangenförmig verlegt und in einem Kontrollschacht zusammengeführt und verbunden. Von diesem Schacht erfolgte der Anschluss an die Wärmepumpe im Heizungsraum.
Heute ist an der grünen Wiese über dem Kollektorfeld nichts mehr von der darunter verborgenen Technik zu erkennen. Da sich in dem Teil des Grundstücks, auf dem die Wiese liegt, Wasser sammelt und staut, ist die Wiese ganzjährig sehr feucht.
Die gleichbleibenden Temperaturen in der Erde machen die Wärmegewinnung besonders effizient.
Im Heizungskeller wurde die Erd-Wärmepumpe NIBE S1155 neben dem Stückholzkessel aufgestellt. Zwei große Pufferspeicher konnten von der früheren Ölheizung erhalten bleiben und werden als Trennspeicher für die Wärmepumpe bzw. als Pufferspeicher für den Stückholzkessel genutzt.
Die Warmwassererzeugung für die – bei voller Belegung der Ferienwohnung – bis zu 15 Personen in dem Haus erfolgt mithilfe eines Multifunktionsspeichers mit Trinkwasserladesystem im Durchlaufgegenstromprinzip.
Diese Speichertechnologie erfüllt die geforderten Vorgaben gemäß DVGW Arbeitsblatt W 551 für den Einsatz in Großanlagen und gewährleistet eine hygienische Trinkwassererwärmung.
Über eine Zirkulationsleitung werden alle Zapfstellen des Hauses jederzeit sofort mit warmem Wasser versorgt.
Der Raum, in dem früher die Öltanks standen, wird nun als Weinkeller genutzt und bietet den idealen Platz für die Lagerung der verschiedenen Jahrgänge des selbst hergestellten Weins.
Die Wohnungen in dem historischen Gebäude sind mit einem modernen Smart-Home-System ausgestattet, mit dem sich u. a. die Lichtstimmung in den Räumen und die Wärmeverteilung steuern lassen.
Die Stückholz-Heizung wurde vor allem in der Umbauphase genutzt und überbrückte, die Zeit zwischen dem Ausbau der Ölheizung und der Inbetriebnahme der Wärmepumpe.
Das Brennholzlager der Hausbesitzer ist immer noch gut gefüllt, sodass die Holzheizung immer wieder zugeschaltet wird, um den Vorrat aufzubrauchen und Platz im Holzschuppen zu schaffen.
In der kalten Jahreszeit sorgt ein knisterndes Feuer in den Kaminöfen für eine gemütliche Atmosphäre. Der Berufsschullehrer für Elektrotechnik und Eigentümer plant und installiert mit seiner Firma PV-Anlagen.
Für sein Haus ist auch eine Anlage zur anteiligen Erzeugung des durch den Haushalt und die Wärmepumpe verbrauchten Stroms vorgesehen: "Aber nicht auf unserem schönen Dach, wir werden sie an der Grundstücksgrenze auf einem Ständerwerk platzieren."
| Steckbrief | |
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| Projektnummer: 3871 |
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| Objekt: Zweifamilienhaus mit Ferienwohnung |
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| Ort: Mössingen-Öschingen |
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| Hersteller: Sole/Wasser-Wärmepumpe NIBE S1155-25 mit Stückholzkessel |
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| Thermisch Heizleistung: 25,00 kW |
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| Baujahr: 2024 |