Bottrop: Solarwärme trocknet Klärschlamm

In Bottrop hat die Emschergenossenschaft nach eigenen Angaben die größte solarthermische Klärschlammtrocknungsanlage der Welt in Betrieb genommen. Mit ihr soll künftig der Schlamm aus der Kläranlage in nachhaltigen Brennstoff umgewandelt werden. Denn in Zeiten des Klimawandels gewinnt ein gewissenhafter Umgang mit Schlamm zunehmend an Bedeutung.

Um Klärschlamm zu behandeln, setzte man bisher hauptsächlich auf die Kohlekonfektionierung, auf die man nun – aufgrund der hohen CO₂-Emissionen – vollständig verzichten möchte. Als Alternative kommt nun also die Solarenergie anhand eines riesigen Kollektorfeldes zum Einsatz, die den Klärschlamm trocknet und ihn dadurch auf die selbstgängige Verbrennung vorbereitet.

Die Befüllung der einzelnen Trocknungshallen erfolgt per Radlader. Dieser nimmt den entwässerten Klärschlamm auf und befördert ihn über den Mittelgang der Trocknungsanlage in die jeweiligen Hallen, in die er mit einer Schütthöhe von 20-30 cm eingebracht und verteilt wird. Im nächsten Schritt wird der Klärschlamm auf einen Ziel-TR-Gehalt zwischen 60 und 70 Prozent getrocknet. Ist dieser Punkt erreicht, beginnt der Schlamm von selbst zu brennen. Dies muss er im Übrigen auch, denn sein Einsatz als Düngemittel gilt als grundwasserschädlich und ist mittlerweile verboten.

Neben der Solarenergie wird zusätzlich Wärmeenergie auf Niedertemperaturebene genutzt. Für den noch verbleibenden Wärmebedarf von etwa 145.000 MWh/a kommen Dampfturbinen und Erdgas-Blockheizkraftwerke zum Einsatz. Die solarthermische Trocknungsanlage ist nun ein Teil des Gesamtpakets „Hybridkraftwerk Emscher“. Die vier weiteren regenerativen Energieträger bilden eine Windenergieanlage (3,1 MW Leistung), vier BHKWs (je 1,2 MW Leistung), eine Photovoltaik-Dachanlage (500 m²) und eine Dampfturbine (4 MW Leistung).

Das Zusammenspiel dieser fünf Technologien reduziert den CO₂-Ausstoß um ganze 70.000 Tonnen im Jahr. Um die Energiewende voranzutreiben und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als öffentlich-rechtlicher Wirtschaftsverband nachzugehen, investierte die Emschergenossenschaft rund 70 Millionen Euro in ihr Vorzeige-Projekt. Die Gesamtfläche der Anlage beläuft sich auf 40.000 m² und beherbergt 32 Hallen. Vergleichbar ist dies mit der Größe von sechs Fußballfeldern. Für Autofahrer ist sie auf der B224 zwischen Essen und Bottrop also nicht zu übersehen.

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